Premiere : Das ist die neue MAN Lkw-Generation
Die neue Truck Generation von MAN ist da. Sie umfasst den TGX, TGS, TGM und TGL - von 41 bis 7,5 Tonnen. Gestern ließ der neue TGX seine Hüllen fallen. Dazu bietet der Hersteller acht neue Fahrerhäuser an. Neben höher angesetzten Maßstäben in Sachen Fahrerkomfort - dazu zählen etwa moderne Assistenzsysteme wie eine eigens entwickelte Abbiegehilfe oder die Spurwechselhilfe - legte der Nutzfahrzeughersteller den Fokus vor allem auf den Bereich der Kraftstoffeinsparung.
Sie stellt ein wesentliches Kriterium für eine Kostreduktion wie auch Senkung der CO2-Emissionen dar. Die Prägnanz der nun vorgestellten Lkw-Generation verglich MAN bei der gestrigen Präsentation mit der im Jahr 2000 eingeführten Baureihe TGA, die ebenso große Bedeutung für den Lkw-Bau des Herstellers hatte.
"Die Anforderungen in allen Bereichen der Transportbranche sind heute vielfältiger und komplexer denn je", ist in einer anschließenden Aussendung des Nutzfahrzeugherstellers zu lesen. Der "fundamentale Wandel" sei jedoch voll in Fahrt, heißt es darin. MAN hat sich bei der Konstruktion des neuen Fahrzeugs nicht nur mit der technischen Seite beschäftigt, sondern auch mit der ökonomischen und sozialen Situation. Beispiele sind das steigende EU-weite Transportvolumen, das in den kommenden 20 Jahren um weitere 40 Prozent zunehmen soll.
Ambivalent ist aber, dass zugleich strenge gesetzliche Vorgaben ein Minus von 15 Prozent bis 2025 bei den CO2-Emissionen und eine weitere Verringerung um 30 Prozent bis 2030 vorschreiben. Erschwerend kommt der sich immer stärker abzeichnende Fahrermangel hinzu. Aktuellen Statistiken zufolge fehlen allein in Deutschland in den kommenden zwei Jahren rund 150.000 qualifizierte Berufskraftfahrer. Ähnlich katastrophal sieht die Situation in den angrenzenden Ländern aus.
Darüber hinaus gibt die immer umfassendere Digitalisierung über alle logistischen Prozesse hinweg den Transporteuren eine enorme Schlagzahl vor. „Unsere Kunden erwarten von uns zurecht, dass wir ihnen Antworten auf diese Fragen liefern“, sagte MAN-Vorstandsvorsitzender Joachim Drees bei der gestrigen Premiere der neuen Generation an Lkw.
„Für sie müssen wir diesen Veränderungen mit all ihren direkten und indirekten Folgen einen Schritt voraus sein. Das ist eine große, aber zugleich auch extrem spannende Aufgabe", so Drees. Laut MAN war es das Entwicklungsziel Spediteure und Fahrer trotz zunehmend komplexer Rahmenbedingungen zu entlasten und ihre tägliche Arbeit zu vereinfachen.
Der Fahrer soll durch eine Steigerung in der Anwenderfreundlichkeit wie auch Ergonomie in den Mittelpunkt der neuen Lkw-Generation gerückt werden, heißt es seitens des Herstellers. Nachgeschärft wurde nicht nur in Sachen Konnektivität oder Infotainment, sondern auch beim Stauraum und Schlafkomfort.
Für Vortrieb sorgt die bereits 2019 vorgestellte Euro-6d-Motorenfamilie zusammen mit neu entwickelten verbrauchsreduzierenden Antriebsstrang- und Softwarekomponenten. Das soll wiederum der Wirtschaftlichkeit des Fuhrparks zu Gute kommen. Das Topmodell, der D38 leistet bis zu 471 Kilowatt (640 PS), der D26 liegt im mittleren Leistungsbereich von 316 Kilowatt (430 PS) bis 375 Kilowatt (510 PS).
Der für leichten Fernverkehr vorgesehene MAN D15 liegt zwischen 243 Kilowatt (330 PS) und 294 Kilowatt (400 PS). Neben klassischen 4x2- und 6x2-Sattelzugmaschinen und Fahrgestellen stehen für den TGX (18 bis 41 Tonnen) die Varianten 6x4 und 8x4 zur Verfügung. Für schwere Baufahrzeuge zwischen 18 und 41 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht bietet MAN den TGS mit den D26- und D15-Motoren an, der zwischen 243 Kilowatt (330 PS) bis 375 Kilowatt (510 PS) leistet.
Er ist als 4x2- und als 6x2-Sattelzugmaschine oder mit 6x4-, 8x2- und 8x4-Fahrgestellen lieferbar, die Allrad-Modelle als 4x4, 6x6, 8x6 oder 8x8. Den leichten und mittleren Tonnagebereich decken die Baureihen TGL (7,5 bis 12 Tonnen) und TGM (12 bis 26 Tonnen) ab, der D08-Vierzylinder-Motor kommt auf 118 Kilowatt (160 PS) bis 162 Kilowatt (220 PS), der D08-Sechszylinder leistet 235 Kilowatt (320 PS).
Die neue Lkw-Generation soll im Vergleich zum Vorgänger bis zu acht Prozent Kraftstoff einsparen. Einen Teil zur Einsparung trägt auch die überarbeitete Aerodynamik der Fahrerkabine bei. Ein weiterentwickeltes, digitalisiertes Wartungsmanagement soll wiederum die Betriebskosten senken. Um für die Serienproduktion der neuen Truck Generation startklar zu sein, und in der Übergangsphase bis Ende 2020 zeitgleich die bisherigen Modelle anbieten zu können, investierte der Hersteller am Standort München rund 100 Millionen Euro in den Karosseriebau.
Weitere Investitionen in Höhe von 85 Millionen Euro flossen in die neue Fahrerhauslackiererei des Stammwerks. Im Werk im österreichischen Steyr, wo auch weiterhin die Baureihen TGL und TGM von Band laufen, wurde ebenfalls eine neue und hochmoderne Lackiererei in Betrieb genommen.
Das Projekt in Zahlen:
Zwölf Millionen Arbeitsstunden wurden im Rahmen des Projektes geleistet und vier Millionen Testkilometer bis zur Markteinführung gefahren
2.800.000 Zeilen Softwarecode geschrieben
167.000 Arbeitsstunden stecken im neuen Fahrzeugdesign
Rund 22.000 neue Sachnummern wurden in alle Abteilungen integriert 3.000 Kabinenfarben sind serienmäßig wählbar
2.100 MAN Mitarbeiter waren direkt am Projekt beteiligt
Acht Kabinengrößen stehen für die neue MAN Truck Generation bereit Bis zu acht Prozent weniger Kraftstoffverbrauch
Vier Baureihen: MAN TGX, TGS, TGM und TGL
Ein Team: 36.000 Mitarbeiter von MAN Truck & Bus