Historie : Continental ist 150 Jahren Teil der Baubranche
150 Jahre Continental – das ist vor allem eine Erfolgsgeschichte von stetiger Transformation und Innovation. Continental- Ingenieure arbeiten seit Jahrzehnten erfolgreich daran, Prozesse, Maschinen und Fahrzeuge in der Bauwirtschaft und anderen Industrien produktiver, nachhaltiger und sicherer zu machen.
Ohne Bauindustrie keine Infrastruktur für Mobilität
Ob Hochbau oder Tiefbau – Bauen boomt. Laut aktuellen Prognosen des Beratungsunternehmens Deloitte wird der Wert der weltweiten Bauproduktion von knapp zehn Billionen Euro im Jahr 2020 auf rund 13,6 Billionen Euro im Jahr 2030 klettern. Megatrends wie Digitalisierung, Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel sind die Treiber der Branche. Continental sieht im Bausektor seit je her eine wichtige Grundlage für Mobilität: "Ohne die Bauindustrie würde in unserem Alltag die Infrastruktur fehlen. Nicht umsonst sprechen wir von Baustellen als Keimzelle künftiger Mobilität. Straßen, Brücken, Tunnel und Gebäude müssen gebaut, Schienen verlegt, land- und forstwirtschaftliche Wege erschlossen werden. Und das alles möglichst effizient und nachhaltig", sagt Mario Branco, verantwortlich für den Bereich Business Development für Off- Highway-Anwendungen bei Continental.
Baumaschinen und -geräte vollbringen dabei täglich Höchstleistungen – in anspruchsvoller Umgebung. Staub, Matsch und Dreck gibt es auf fast jeder Baustelle. "Wir liefern seit Jahrzehnten maßgeschneiderte Komponenten für Baumaschinen und Werkzeuge, inzwischen ergänzt um smarte, vernetzte Lösungen. Continental hat als Automobilzulieferer umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung neuer Lösungen für Fahrzeuge. Diese Expertise nutzen wir auch für die Baubranche, dazu kommt unser einzigartiges und sehr breites Produktportfolio. Und: Wir stoppen nicht. Wir schauen in die Zukunft, denken heute schon über die Baustelle 2030 nach und treiben unsere Ansätze und Ideen für die Baubranche stetig voran."
Kautschuk war und ist Zukunftswerkstoff
1871 war kaum absehbar, dass sich die "Continental-Caoutchouc und Gutta-Percha Compagnie" zu einem der weltweit führenden Technologieunternehmen entwickeln würde. Die Gründer – neun Investoren und Fabrikanten aus Hannover – setzten mutig auf einen ganz neuen Werkstoff: Kautschuk. Ihre Start-up-Mentalität wurde belohnt: Schnell gelang es, neben Haushaltsartikeln, Spielbällen und Vollgummireifen für Kutschen immer komplexere Anwendungsfelder zu erschließen, etwa für chirurgische und technische Artikel. Schläuche wurden ebenfalls schnell zu einem Verkaufsschlager und Continental spezialisierte die 1873 gestartete Schlauchproduktion schnell in Richtung technischer Schläuche. 1898 war das Jahr, in dem die ersten Fördergurte ausgeliefert wurden. Antriebsriemen stellt das Technologieunternehmen mindestens seit 1909 her. Schwingungsdämpfer aus Kautschuk ergänzten das Portfolio ebenfalls rasch. Und dann ist da noch ein Produkt, das zwar nicht nach High-Tech klingt, aber den harten Alltag vieler Bauarbeiter ein wenig komfortabler machte: Knieschützer aus Weichgummi.
Um 1900 lernten nicht nur die Bilder laufen. Mechanisierung und Motorisierung krempelten ganze Wirtschaftszweige und den Alltag vieler Menschen um, Beschleunigung und Mobilität waren die Schlagworte der Zeit. Die innovativen Ideen der Continental-Ingenieure für Schläuche, Leitungen, Riemen, Schwingungsdämpfer und Fördergurte fanden dankbare Abnehmer – nicht nur, aber eben auch in der Baubranche. Ohne Continental wären etliche Jahrhundertprojekte nicht möglich gewesen. Die Kautschukprodukte des Unternehmens haben viele Entwicklungen bei Werkzeugen und Maschinen überhaupt erst realisierbar gemacht. So waren Presslufthammer erst denkbar, als es geeignete Schläuche für die Druckluft gab. Spezialschläuche für Werkzeuge und Maschinen mit Druckluft oder Hydraulik waren somit ein wichtiger Beitrag für mehr Arbeitssicherheit und Effizienz am Bau.
Gigantische Bauprojekte mir Continental-Technologie
Im Rückblick waren besonders die 1950er Jahre ein Jahrzehnt der entscheidenden Weiterentwicklungen. Continental unterstütze mit neuen Produkten zum einen den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg – etwa mit dem Monopol-Wasserschlauch, Zementpistolenschläuchen oder Wassersaug- und Druckschläuchen. Zum anderen waren Luft- und Luftbohrschläuche, Conti Cord-Druckluftwerkzeugschläuche oder Fördergurte für den Transport von Erden und Steinen bald bei Großprojekten in aller Welt gefragt.
Eines dieser Projekte war die Verlegung der beiden Felsentempel von Abu Simbel in den Jahren von 1963 bis 1968. Durch den Stau des Nils am Assuan-Damm wäre das altägyptische Meisterwerk, das auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht, untergegangen. Doch die Tempel wurden in 1036 Blöcke zersägt; Schwertransporter brachten die Einzelteile auf eine Hochfläche über dem Nil. Dort wurden sie originalgetreu wieder zusammengesetzt. Verbindungstechnik von Continental machte dabei aus einzelnen Schwertransportern echte Supertransporter. Außerdem versorgten Kupplungen und Schläuche des Technologieunternehmens externe Komponenten der Fahrzeuge mit Öl. Verbindungstechnik von Continental hat übrigens schon häufig Unglaubliches bewegt: Unterseeboote, eine komplette Kirche oder eine 14.350 Tonnen schwere Öl- und Gasbohrplattform.
Epochal war auch der Bau des neuen Elbtunnels in Hamburg zwischen 1968 und 1974. Ohne Kompressionsdichtungen von Continental wären die Wasserzuflüsse auf der Baustelle unbeherrschbar gewesen. Gut 30 Jahre später galt es wiederum, beim Bau des Container- Terminals 4 (CT IV) in Bremerhaven große Mengen Material wie Sand, Beton und Stahl zu befördern. Auf der damals mit zwei Kilometern längsten Wasserbaustelle der Welt spülten gigantische Schwimmschlauchleitungen von Continental den Sand aus Schiffen.
Spezialschläuche waren auch gefragt, als 2004 am Hoover-Staudamm der Bau einer der technisch anspruchsvollsten Brücken in den USA begann. Der Baustoff für die Betonbogenbrücke der Superlative floss durch Betonschläuche von Continental. Stationäre Pumpen an zwei Verteilermasten und Autopumpen erzeugten den notwendigen Druck. Die Hoover Dam Bypass Bridge ersetzt nun seit 2010 die alte, oft überlastete Straße über den Staudamm. Schwindelfrei sollten Autofahrer dort allerdings schon sein: Sie überqueren in etwa 270 m Höhe den Colorado River, parallel zur Staumauer.
Neben Verbindungstechnik, Dichtungen und Schläuchen sind auch Fördergurte von Continental weltweit gefragt. Unlängst spielten sie bei einem Großprojekt in Tokio eine zentrale Rolle. Der Ballungsraum rund um die japanische Hauptstadt gilt als Risikogebiet für sintflutartige Regengüsse, Hochwasser und Überschwemmungen. Die Stadtverwaltung hat deshalb den Bau eines unterirdischen Auffangbeckens beauftragt, um Menschen und Infrastruktur besser zu schützen. Ein Sicon Taschenfördergurt half, die Lärm- und Staubbelastungen für Anwohner möglichst gering zu halten: Statt Hunderter Muldenkipper bewegte der Taschenfördergurt den Abraum sicher und emissionsarm von der Baustelle.
Digitalisierung – ein Gewinn für die Baustelle
Kautschuk und Kunststoff bleiben für Continental zeitlos-zentrale Materialien. Inzwischen machen Sensoren die klassischen Gurte, Schläuche, Luftfedern oder Dichtungen zu smarten Komponenten. "Vernetzte und intelligente Baufahrzeuge und -maschinen gelten als elementare Bausteine für schnelle, sichere und vor allem effiziente Prozesse. Wir kennen die Trends und treiben die Entwicklung voran", so Branco.
Im Geschäft mit Fördergurten bleibt der Service ein Schwerpunkt. Bei der Fern- und Zustandsüberwachung überwachen Sensoren von Continental jede Bewegung des Fördergurts und inspizieren die Oberflächen oder die Integrität der Stahlkorde in Echtzeit. Auch Luftfedersysteme in vielen Baggern und Baumaschinen sind heute mit Sensorik ausgestattet, die permanent und in Echtzeit Daten zum Betriebszustand liefern. Von der Luftfeder kommen nun präzise und verlässliche Angaben über Druck, Temperatur und Höhenlage. Abläufe und Arbeitsprozesse werden so einfacher und effizienter – insbesondere bei Steuerung und Kontrolle.
Autonome Baumaschinen sind das Ziel
Konzernübergreifend entwickelt Continental Technologien, mit denen Fahrer und Flottenmanager, Bauunternehmer und Betreiber von Baustellen, Stein-, Sand- oder Kiesbrüchen ihre Produktivität messbar steigern können. Vorausschauende Wartungskonzepte bringen mehr Betriebssicherheit und reduzieren Ausfallzeiten. Fahrer und Flottenmanager erhalten Orientierung in der digitalen Informationsfülle, die im modernen Cockpit verfügbar ist. Mit Assistenzsystemen und Lösungen zur Umgebungsüberwachung treibt das Technologieunternehmen die Vollautomatisierung voran.
Das Ziel: vollständig autonom arbeitende und fahrende Baumaschinen. "Mit unserem über 150 Jahre gewachsenen Know-how auf völlig verschiedenen Feldern sind wir ein exzellenter Partner für viele Hersteller von Baumaschinen und Nutzfahrzeugen. Wir kennen uns mit Reifen und Luftfedern, mit Sensoren und Elektronik, mit Software und Konnektivitätslösungen, mit Flottenmanagementlösungen oder dem digitalen Cockpit gleichermaßen aus", sagt Branco. „So entstehen ganzheitliche und wegweisende Lösungen, die effiziente Prozesse, ein sicheres Arbeitsumfeld und ein effektives Maschinenhandling auf der Baustelle ermöglichen – jetzt, für unsere Vision 2030 und sicher auch in den nächsten 150 Jahren.“