E-Mobilität : Wieso auf Moskaus Straßen bald elektrische Busse unterwegs sein werden
Das russische Unternehmen Kamaz konnte sich gemeinsam mit GAZ einen Großauftrag des staatlichen russischen Verkehrsunternehmens Mosgortrans sichern, das einen großen Teil des öffentlichen Personennahverkehrs in Moskau betreibt. Die Lieferung umfasst insgesamt 200 Elektrobusse mit entsprechender Ladeinfrastruktur. Beide Hersteller sollen ab September bis zum Ende dieses Jahres jeweils 100 Niederflur-Batteriebusse stellen.
Kamaz wird die bereits zweite Generation des elektrischen Stadtbusses 6282 an die russische Hauptstadt liefern. 85 Passagiere sollen darin Platz haben. Das Modell ist laut Herstellerangaben bereits zwei Jahre lang auf Moskaus Straßen erfolgreich getestet worden. Geplant sei, dass es neben Wi-Fi auch USB-Anschlüsse geben soll, um Smartphones während der Fahrt zu laden.
Die Fahrzeugenergie liefern Lithium-Titanat-Batterien. Während des Betriebs werden die E-Omnibusse über einen Stromabnehmer am Dach in zehn bis 20 Minuten schnellgeladen, über Nacht geschieht der Ladevorgang dann per Steckdose. Die Reichweite wurde vom Hersteller nicht verraten. Es ist aber anzunehmen, dass gerade extreme Minusgrade, wie sie in den dortigen Breitengraden herrschen können, die Reichweite im Winter stark verringern dürften, wenn die Heizungsanlage Höchstleistungen verrichten muss.
Die ersten Kamaz-Busse sollen bereits bis zum Herbst auf den Hauptstraßen von Moskau unterwegs sein, vorranging in den nördlichen Bereichen der Stadt. Bis Ende 2019, so der ambitionierte Plan, sollen bereits 600 E-Busse durch die Stadt fahren. Ab 2021 möchte Moskau dann den Zukauf von Dieselbussen für das öffentlichen Verkehrsnetz komplett einstellen und zur Gänze auf die E-Variante umsteigen.
Im Dezember 2018 soll es eine weitere Ausschreibung über zusätzliche 100 Busse geben. Die besten Chancen für den Zuschlag sind schon zu diesem Zeitpunkt dem russischen Nutzfahrzeug-Hersteller GAZ eingeräumt worden. Interesse hatten und haben aber offenbar auch Volgabus, Linkker und der nun ebenfalls zum Zug gekommene Anbieter Kamaz, mit dem Siemens im Juni 2017 eine Entwicklungskooperation für E-Busse und E-Lkw vereinbart haben soll.
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