Pilotprojekt : Wie dieser Lkw durch einen speziellen Trailer Kraftstoff einspart
Den Kraftstoffverbrauch eines Lkws zu reduzieren ist eine gute Sache, gleich den ganzen Sattelzug treibstoffsparend zu konstruieren aber noch besser. Renault Trucks hat sich mit dem Versuchsfahrzeug namens Optifuel Lab 3 genau das zum Ziel gesetzt. Es ist Teil des Gemeinschaftsprojekts Falcon (Flexible & Aerodynamic Truck for Low CONsumption). Daran beteiligt sind mehrere französische Kooperationspartner, darunter Michelin und der Kraft- und Schmierstoffhersteller Total.
Einsparungen von 13 Prozent erhofft
Renault Trucks möchte den Kraftstoffverbrauch eines kompletten Lastzugs um 13 Prozent senken und wird dazu das Optifuel Lab 3 im kommenden Jahr auf die Straße schicken und die Verbrauchseinsparungen dann im Jahr 2020 auswerten. Dabei werden unter anderem Bereiche wie Aerodynamik, Bereifung, Fahrassistenz, Antriebsstrang und Energierückgewinnung berücksichtigt, um eine deutliche Verbesserung der Aerodynamik des gesamten Lastzugs zu erreichen und einen nennenswerten Verbrauchsgewinn zu erzielen.
Kamerasystem statt Seitenspiegel
Dies geschieht insbesondere durch die Konstruktion eines Trailers mit besonderer Geometrie. Der Trailer-Spezialist Fruehauf entwickelte den Sattelauflieger in Kooperation mit dem Unternehmen Styl’Monde, das für die Seitenverkleidung verantwortlich war. Der adaptive Trailer soll mit Hilfe eines integrierten Steuerungssystems beziehungsweise Sensoren den freien Platz im Laderaum nutzen und seine Form entsprechend durch eine automatische Höhenverstellung anpassen.
Das Zugfahrzeug wird aus der Baureihe „T“ stammen. Die Aerodynamik des Zugfahrzeugs wird durch das Ersetzen des Seitenspiegels durch ein Kamerasystem sowie einem neuen Design der Kabinensäule (A-Säule) verbessert. Der Luftwiderstand wird durch eine Erweiterung der Front, des Türabstands sowie durch optimierte Radkästen verringert. Ferner werden die Seitenverkleidungen verbreitert und sollen aus einem flexiblem Material des Unternehmens Polyrim hergestellt werden. Erweiterte Deflektoren sorgen für eine kontinuierliche Aerodynamik zwischen Lkw und Auflieger.
Im Fernverkehr macht der Rollwiderstand der Reifen ungefähr bis zu 25 Prozent des gesamten Kraftstoffverbrauchs aus. Darum werden mittels dem Versuchsfahrzeugs Optifuel Lab 3 in Zusammenarbeit mit dem Reifenhersteller Michelin Reifen mit einem niedrigen Rollwiderstand entwickelt. In die Reifen integrierten Sensoren liefern Daten, die im Anschluss ausgewertet werden.
Verbessert wird auch die Lichtmaschinensteuerung durch die das Gleichgewicht zwischen der elektrischen Energieerzeugung und dem Kraftstoffverbrauch des Verbrennungsmotors optimiert werden soll. Zudem werden wird das Dual-Batterie-System einer Schlankheitskur unterzogen und mit einer verbesserten Kaltstartleistung für die Starterbatterie sowie erhöhter Kapazität und Lebensdauer für die Wohnraum-Batterie ausgestattet.
Weniger Viskosität, weniger Reibung
Der gesamte Antriebsstrang wird von Schmierstoffen mit einer niedrigeren Viskosität der neuesten Generation profitieren. Diese wurden vom Kraft- und Schmierstoffhersteller Total zur Verringerung der Reibungen entwickelt. Darüber hinaus werden Leistungstests an Prüfständen durchgeführt und Integrationsstudien für zwei Arten von Wärmerückgewinnungssystemen auf der Grundlage des thermodynamischen Rankine-Zyklus durchgeführt.
Renault hatte sich schon einmal an einen aerodynamischen und kraftstoffreduzierten Lkw mit Kühlaufbau herangetraut und diesen sieben Monate erprobt. Das Projekt wurde „Urban Lab 2“ genannt. Durch die Optimierung der Aerodynamik, des Antriebsstrangs, der Bereifung sowie durch erhöhte Vernetzung, wurde gegenüber einem konventionellen Renault Trucks D Wide 12,8 Prozent weniger Sprit verbraucht, wie die Messungen ergaben.
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