Fahrsicherheit : Traktorunfälle forderten in diesem Jahr bis dato sechs Todesopfer
Traktoren forderten in diesem Jahr bis dato sechs Todesopfer
Die meisten Unfälle passieren beim Auf- oder Absteigen beziehungsweise in Kreuzungsbereichen. Ein unfallpräventives Programm soll im kommenden Jahr auf mögliche Gefahren vorbereiten. In Zusammenarbeit mit dem Traktorenhersteller Steyr und der Sozialversicherungsanstalt für Bauern (SVB) schulte die ÖAMTC-Fahrtechnik sieben Instruktoren für unfallpräventive Fahrsicherheitstrainings, die im Jänner 2020 zum 29. Mal starten. Dabei stehen Traktoren im Mittelpunkt.
Die ausgewählten Instruktoren wurden am 21. November 2019 im Steyr-Traktorenwerk in St. Valentin für die bevorstehenden Kurse fit gemacht. Inhaltlich wurden die Experten zu den aktuellsten Traktor Technologien im Einsatz auf der Straße und auf dem Feld, zu Neuerungen an Bremsanlage, Getriebetechnologie sowie zu Themen wie Wirtschaftlichkeit und den Fahrer unterstützenden Assistenzsystemen geschult.
Moderne Traktoren sind durch die Ausstattung mit Assistenzsystemen und Fahrerschutzeinrichtungen relativ sicher. Dennoch kommt es immer wieder zu fahrtechnischen Fehlern mit schwerwiegender Unfallfolge. Im laufenden Jahr sind im österreichischen Straßenverkehr bis dato sechs Menschen bei Traktorunfällen gestorben: Einer der tödlichen Unfälle passierte in Niederösterreich, zwei in Oberösterreich und Salzburg sowie ein Unfall in Tirol.
Unter den Getöteten befanden sich zwei mitfahrende Kinder, wie die vorläufigen Zahlen des Bundesministeriums für Inneres zeigen. "Viele Unfälle passieren, weil der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert", weiß ÖAMTC Fahrtechniker Josef Dvorak. Laut SVB ereignet sich ein Großteil der Traktorunfälle beim Auf- und Absteigen beziehungsweise Abspringen, am folgenschwersten sind jedoch Fahrzeugüberschläge und Fahrzeugabstürze - besonders wenn Fahrer und Insassen nicht angeschnallt sind.
Vorausschauend fahren und auf Fahrtechnik achten
"Wichtig ist, den Kursteilnehmern anschaulich zu vermitteln, dass es schwierig ist, einen ins Rutschen gekommenen Traktor wieder abzufangen. Auch bei Traktoren mit ABS muss das richtige Bremsen und nötigenfalls ausweichen trainiert werden", erklärt Josef Dvorak. Entscheidend für eine sichere Fahrt im Traktor sind die gefahrene Geschwindigkeit und der Zustand der Reifen und des Untergrundes. Kippt der Traktor, werden Personen häufig aus dem Schutzbereich herausgeschleudert und dabei durch das Fahrzeug selbst oder durch den heftigen Aufprall auf dem Boden verletzt.
"Neue Traktoren sind bereits mit Sicherheitsgurten ausgestattet, die aber leider häufig nicht angelegt werden", mahnt der Traktor-Profi. In den eintägigen Trainings der ÖAMTC-Fahrtechnik wird speziell auf Sicherheitsaspekte und die korrekte Fahrzeugbeherrschung in kritischen Situationen eingegangen. Auf dem Programm stehen das Durchfahren von rutschigen Kurven, sicheres Befahren von Gefällestrecken, Bremsen und Ausweichen vor Hindernissen sowie Geschicklichkeitsübungen.
Auch die besonderen Herausforderungen im Anhängerbetrieb werden behandelt und die Teilnehmer lernen, wie man mit Hinterrad- oder Allradantrieb bei einer Steigung sicher vorankommt. Zudem wird das korrekte Ein- und Aussteigen behandelt, um Fußverletzungen vorzubeugen. Im Jahr 2018 passierten im österreichischen Straßenverkehr 316 Traktorunfälle, dabei wurden 48 Personen schwer verletzt und neun Menschen getötet, wie Daten der Statistik Austria verraten.
Neben rund einem Fünftel Alleinunfälle sind die meisten Unfälle mit Unfallgegner Unfälle im Kreuzungsbereich. Eine Vielzahl an Traktorunfällen passieren jedoch nicht im Straßenverkehr, sondern während der Arbeitszeit auf dem Feld, im Wald oder auf privaten Güterwegen.