Geht es nach einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dann machen neue Assistenzsysteme das Autofahren zwar sicherer, sie verbreiten sich im Fahrzeugbestand aber nur langsam und machen Reparaturen im Schadenfall teurer. „Auf absehbare Zeit hat der technologische Fortschritt also nur geringen Einfluss auf das Schadengeschehen“, erklärt Bernhard Gause, Mitglied der GDV-Geschäftsführung in seinem Bericht. Notbremsassistenten sowie Park- und Rangierassistenten hätten dabei noch den größten Effekt auf Kfz-Haftpflichtschäden.
Was für PKW gelten mag, ist im Regelfall nicht eins zu eins auf LKW umzumünzen. 18 europäische Großstädte – darunter Berlin, Brüssel, Kopenhagen, London, Paris und Wien – setzen voll und ganz auf die Fähigkeiten von Fahrassistenzsystemen und fordern nun in einem gemeinsamen Schreiben an die EU-Kommission, dass bis Ende 2017 ein verpflichtender Standard für eine "verbesserte Direktsicht" der Lkw-Fahrer vorzulegen sei.
Die Begründung: Heutige Lkw seien insbesondere wegen ihrer großen toten Winkel schlecht für den Stadtverkehr geeignet und Unfälle endeten meist tödlich. EU-Studien hätten aber gezeigt, dass durch vorausschauende Notbremsassistenten, intelligente Geschwindigkeitsanpassung und Standards für Direktsicht tausende Menschenleben zu überschaubaren Kosten gerettet werden könnten. Die Technik dafür stehe zur Verfügung und müsse künftig für Neufahrzeuge zur Standardausstattung gehören, heißt es in dem gemeinsamen Schreiben.