Die Fahrt mit dem 730er macht Spaß. Aber die Zeiten von Lkw-Romantik und „King-of-theRoad“-Feeling sind vorbei. Heute zählen Effizienz und möglichst geringe Kilometerkosten im hart umkämpften Fernverkehrsmarkt. Schnelligkeit ist zwar auch ein Faktor, aber eine Zeitersparnis von einer Viertelstunde im Laufe eines Arbeitstages kann den Mehrverbrauch von 12 % betriebswirtschaftlich kaum rechtfertigen. Zudem ist fraglich, ob die starke Fahrleistung des S 730 überhaupt im Straßenverkehr umgesetzt werden kann: Was nützt die hypothetische Maximalgeschwindigkeit am Berg, wenn man dann mangels Überholmöglichkeit hinter einem schwer beladenen 400-PS-Zug herfahren muss? Der schwere V8 hat allemal seine Berechtigung, im Schwerlastbereich oder im Holz, aber sicher nicht im Standard-Verkehr auf der Langstrecke. Anders sieht das beim 450er aus, der sich seinen Ruf einer hocheffizienten, modernen Transportmaschine redlich verdient hat. Dass der Druck aufs Gaspedal dabei nicht dieselbe freudige Erregung wie beim 730er aufkommen lässt und das beladene Fahrzeug viel behäbiger ist, liegt in der Natur der Sache. Eine „Fracht-Schnecke“ ist aber auch der 450er nicht, denn 49 km/h über den Semmering und 82 km/h über den Wechsel sind durchaus passable Geschwindigkeiten in der Bergwertung – hier hat auch die neue 500-PS-Maschine von Scania im Test nicht besser abgeschnitten. Noch nicht abschließend geklärt werden konnte, ob nun der 450er oder der 500er der sparsamere Motor ist. In unserem letzten Test des S 500 konnten wir zwar den Verbrauchswert des 450ers deutlich unterbieten, allerdings waren die Wetter- und Verkehrsbedingungen wesentlich besser. Mit dem R 500, den wir bei annähernd gleichen Witterungsverhältnissen getestet hatten, liegt der R 450 mit einem Durchschnittsverbrauch von 26,1 Litern (25,0 Liter nach der Messmethode von 2016)* im Test annähernd gleichauf (vgl. R 500 in 2016: 25,5 Liter).
* NEU: Ab Mai 2017 werden bei der Verbrauchsmessung auch Temperaturunterschiede im Tank berücksichtigt. Um die Werte mit früheren Tests vergleichen zu können, geben wir auch die Werte, wie sie der bisherigen Messmethode entsprechen, an.