Super Bowl : RAM Trucks stieg beim Super Bowl ins Fettnäpfchen

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Bereits der US-amerikanische Brausehersteller Pepsi ist für seine Fehltritte in Sachen Werbespots bestens bekannt. Im vergangenen Jahr sorgte ein Werbespot mit dem US-amerikanischen Model Kendall Jenner für erhitzte Gemüter. Darin ging es um eine politische Demonstration, die sich durch den Schluck aus einer Pepsi-Dose schlagartig in ein friedvolles und buntes Tanzgelage verwandelte. In diesem Jahr dürfte der Werbespot des US-amerikanischen Truck-Herstellers RAM, einer Tochter von Fiat Chrysler, deutlich über die Ziellinie hinausgeschossen sein – ausgerechnet beim Super Bowl, dem quotenstärksten TV-Event in den USA.

Dass US-amerikanische Werbespots gerne auch mal polarisieren und überhöhen ist kein Geheimnis mehr. Gerade bei solchen Megaevents wie dem Super Bowl wird dies mehr als ausgiebig verdeutlicht. Das lässt sich die Werbebranche auch gut und gerne kosten: Im Durchschnitt zahlen Unternehmen fünf Millionen Dollar für einen 30-Sekünder. Ein begeistertes Millionenpublikum sieht zu. Wenig verwunderlich, dass alles perfekt über die Bühne gehen muss. Leider nicht in diesem Fall.

https://youtu.be/SlbY1tGARUA

Zunächst fällt am Werbespot des Truck-Herstellers eigentlich nichts Negatives auf: Der Spot zeigt hart arbeitende oder helfende Menschen in verschiedenen Situationen, die sich offenbar von der Härte des Lebens nicht unterkriegen lassen. Liefe da nicht deutlich die Stimme von Martin Luther King Jr. im Hintergrund, bei einer der letzten Reden des Bürgerrechtlers, am 4. Februar 1968, jenem Tag an dem in der Regel auch der Super Bowl jährlich stattfindet. Doch damit nicht genug.

Als Draufgabe ist gegen Ende des Werbefilms ein US-Soldat in der Ankunftshalle eines Flughafens zu sehen, der offenbar aus dem Krieg unversehrt zurückkehrt ist und seinen kleinen Sohn unter Tränen in die Arme schließt. Danach ist unter dem RAM-Schriftzug der geradezu provokative Spruch "Built to Serve" eingeblendet, der sich eigentlich auf die Fahrzeuge beziehen soll.

Unweigerlich ließ das Feuerwerk an patriotischen Emotionen die Wogen schnell hochgehen, ein Shitstorm in den sozialen Netzen war die Folge. Insbesondere die afroamerikanische Bevölkerung fühlte eine Verschmähung jenes Mannes, der sich vehement gegen die Unterdrückung und für mehr Rechte der Schwarzen eingesetzt hatte.

Mittlerweile kursiert bereits eine eigene Parodie des Spots im Internet. Statt dem Originalton ist eine Rede von Martin Luther King Jr. zu hören, in der er unter anderem die Werbeindustrie kritisiert. Offenbar wollte RAM Trucks das Publikum mit diesem Spot überraschen und hatte diesen nicht wie üblich im Voraus der Veranstaltung veröffentlicht. Ein Fehler, wie sich nun herausstellte. Zum Glück bleibt bis zum nächsten Super Bowl 2019 noch genügend Zeit alles richtig zu machen. Oder?

https://youtu.be/l_v1h6Zoi-Q