Volvo FH16 750 : Ohne Unterbrechung mit I-Shift Doppelkupplungsgetriebe

Bergauf ohne Zugkraftunterbrechung geht im schweren Lkw nur mit dem Volvo I-Shift Doppelkupplungsgetriebe

Die Gerüchteküche rumorte schon sehr lange und die Hauptfrage bei Diskussionen über Doppelkupplungsgetriebe vs. automatisierte Schaltgetriebe war definitiv – wer braucht denn so etwas? Nach den ersten Tests in den Bergen der spanischen Sierra Nevada lautet die eindeutige Antwort – ja! Moderne automatisierte Schaltgetriebe haben natürlich ein Niveau erreicht, bei dem Handschalter kaum noch mithalten können, egal ob es um die Schaltgeschwindigkeit oder den Komfort geht. Dabei berücksichtigen wir nicht einmal noch Gewichtsvorteile und Wartungsarmut. Und jetzt präsentiert Volvo Trucks das I-Shift- Doppelkupplungsgetriebe. Dabei handelt es sich um das erste Doppelkupplungsgetriebe für schwere Nutzfahrzeuge.

Dank Lastschaltung erfolgt das Schalten ohne jegliche Zugkraftunterbrechung, sodass das Fahrzeug weder an Geschwindigkeit verliert noch an Drehmoment einbüßt. Für den Fahrer bedeutet dies, dass er bequemer und effizienter vorankommt. Gerade in Situationen, die häufige Gangwechsel erfordern, beispielsweise am Berg oder auf kurvenreichen Straßen, eröffnet das I-Shift-Doppelkupplungsgetriebe eine völlig neue Dimension des Lkw-Fahrens. Die Technik Beim I-Shift-Doppelkupplungsgetriebe handelt es sich im Prinzip um zwei parallel miteinander gekoppelte Getriebe. Während im einen Getriebe ein Gang eingelegt ist, wird im anderen Getriebe bereits der nächste Gang vorgewählt. Während des Gangwechsels wird die Kupplung des ersten Getriebes genau in dem Moment ausgerückt, in dem die zweite Kupplung eingerückt wird, sodass das Schalten ohne jegliche Zugkraftunterbrechung erfolgt. Die Kupplung entscheidet darüber, welcher der Gänge jeweils aktiv ist. Das I-Shift-Doppelkupplungsgetriebe basiert dabei auf dem normalen I-Shift-Getriebe, verwendet dadurch viele Gleichteile, wobei die vordere Getriebehälfte eine Neukonstruktion mit komplett neuen Komponenten ist. Während der Fahrt fühlt es sich an, als hätte man Zugriff auf zwei Getriebe.

[Bild:2] Bei Doppelkupplungsgetrieben erfolgt aber nicht nur das Hinaufschalten ohne jegliche Zugkraftunterbrechung, sondern auch das Herunterschalten. Folglich bleibt nicht nur das Motordrehmoment stabil, sondern in starken Gefällstrecken auch die Motorbremsleistung. Somit verbessern sich der Fahrkomfort und das Sicherheitsgefühl auch hier deutlich. Das I-Shift-Doppelkupplungsgetriebe schaltet also grundsätzlich ohne jegliche Zugkraftunterbrechung. In Situationen, in denen es sinnvoller ist, Gänge zu überspringen, verhält sich das Getriebe jedoch genauso wie ein normales I- Shift-Getriebe. Eine weitere Ausnahme gibt es noch beim Rangewechsel, der beim Schalten vom sechsten in den siebten Gang erfolgt. Zuerst für den FH Das I-Shift-Doppelkupplungsgetriebe ist im ersten Schritt für den Volvo FH erhältlich – weitere Schritte sind nicht ausgeschlossen, wurden aber nicht bestätigt. Fix ist, dass dieses Getriebe die Fahreigenschaften deutlich verbessert. Je schwerer die Transportaufgabe und je häufiger die Schaltvorgänge, desto größer die Vorteile eines I-Shift-Doppelkupplungsgetriebes. Große Vorteile bietet das Doppelkupplungsgetriebe auch beim Transportieren beweglicher oder flüssiger Fracht (Tier- oder Tanktransporte etc.), da die geschmeidigen Schaltvorgänge weniger Frachtbewegungen zur Folge haben. Besonders interessant für heimische Transportunternehmer sind die Vorteile in unwegsamem Gelände. Durch die Lastschaltung des I-Shift-Doppelkupplungsgetriebes verringert sich auch die Gefahr, auf rutschigen oder unebenen Wegen stecken zu bleiben – beispielsweise bei Holztransporten im Wald. Bei diesem Fahrzeug haben sowohl Fredrik Klevenfeldt, Volvo Trucks Marketing, als auch der Testpilot allen Grund zu lachen Ein weiterer großer Vorteil des neuen Getriebes besteht darin, dass es den Komfort für den Fahrer verbessert. Abgesehen von der Effizienz haben die geschmeidigen Schaltvorgänge auch zur Folge, dass es im Fahrerhaus ruhiger zugeht. Das I-Shift-Doppelkupplungsgetriebe wird für den Volvo FH mit D13-Motoren nach Euro 6 und Motorleistungen von 460, 500 und 540 PS erhältlich sein. Wobei die Kombination mit dem leistungsfähigen 540er die erste Wahl für österreichisches Terrain darstellt. Für das Doppelkupplungsgetriebe werden lediglich 120 mm zusätzlicher Bauraum benötigt. Mit 101 Kilogramm hält sich auch das Mehrgewicht in Grenzen. Es kann nur einen geben Im Frühjahr 2014 kam das Volvo Trucks Flaggschiff Volvo FH16 in der Euro 6-Konfiguration auf den Markt. Jetzt hatten wir erstmals die Gelegenheit, das Kraftpaket mit 750 PS und 3.550 Nm Drehmoment zu erfahren. Die neue Euro 6-Motorenbaureihe mit 16-Liter- Motor ist in drei Leistungsstufen erhältlich: 750 PS mit 3.550 Nm, 650 PS mit 3.150 Nm und 550 PS mit immer noch sehr stattlichen 2.900 Nm. Alle drei Motoren sind auf das automatisierte I-Shift-Getriebe von Volvo abgestimmt. Die 550-PS-Variante ist für Puristen auch in einer Ausführung mit 2.800 Nm Drehmoment für den Einsatz in Verbindung mit einem manuellen Schaltgetriebe erhältlich. Mehr Drehmoment bei weniger Drehzahl Der neue Euro 6-Motor überzeugt nicht nur mit geringeren Emissionen, sondern auch mit mehr Drehmoment bei weniger Drehzahl, einer stärkeren Motorbremse und größerer Laufruhe. Der Volvo FH16 mit Euro 6-Motor stellt sein maximales Drehmoment je nach Motorvariante nun schon bei lediglich 900 bzw. 950 Umdrehungen pro Minute bereit. Dank der verbesserten Drehmomentkurve kann also eine längere Achsübersetzung zur Verbrauchsoptimierung verbaut werden. Imposant ist das Drehmoment jedenfalls beim 750er, der von 900 bis 1.750 Umdrehungen zumindest 3.000 Nm auf die Kurbelwelle wuchtet. Im echten Leben heißt das, dass der zwölfte Gang selbst in der Sierra Nevada extrem lang gehalten werden kann. Muss dann doch irgendwann zurückgeschaltet werden, legt der FH16 750 sofort wieder Geschwindigkeit zu. Egal ob es gerade mit 7 % bergauf geht oder er mit 40 Tonnen ausgeladen ist. Alle Motorvarianten können mit der Volvo-Motorbremse VEB+ spezifiziert werden. Bilder: WEKA/fe Die maximale Bremsleistung wurde von 425 auf 470 kW bei 2.200 Umdrehungen pro Minute erhöht. Mit etwas Voraussicht sind damit auch die steilsten Gefälle ohne Tritt auf das Bremspedal zu meistern. Um die von der Abgasnorm Euro 6 geforderten niedrigen Stickoxid-Emissionen zu erreichen, haben die Volvo Ingenieure auf eine gekühlte Abgasrückführung nebst Abgasnachbehandlung gesetzt. Ein neuer zweistufiger Turbolader unterstützt den AGR-Regelkreis und sorgt zudem für hohe Leistungswerte. Der Motor verfügt über eine Voreinspritzung. Dabei wird vor der eigentlichen Kraftstoffeinspritzung eine kleine Kraftstoffmenge in den Zylinder eingespritzt und damit ein einheitlicher Druckaufbau und ein ruhigerer Motorlauf erreicht. Beauty and Beast Das Biest lässt der FH16 lediglich an der Hinterachse so richtig raus. Eine wahre Schönheit ist er hingegen bereits im Stand. Der spezielle Kühlergrill, der Chromzierrat, die Sonderlackierung, die Gestaltung der Fahrerhausseiten und das ausgezeichnete Finish ziehen auch auf unserer spanischen Testroute sämtliche Blicke auf sich. Auch im Fahrerhaus wird deutlich, dass man in einem Volvo FH16 sitzt: Sitz, Lenkrad und Haltegriff sind mit Leder bezogen und die farbliche Gestaltung gibt es nur bei diesem Modell.