Prototyp : Nuro fährt nur die letzte Meile

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Stellen Sie sich vor, ein elektrisches Nutzfahrzeug bringt Pakete zu einem bestimmten Verteilerpunkt, unweit vom eigentlichen Ziel der Zustellung gelegen und ein kleiner, fahrerloser Mini-Lieferwagen – ebenfalls elektrisch – nimmt ein, zwei Pakete auf, um sie direkt bis zur Einfahrt des Sendungsempfängers zu befördern. So in etwa lässt sich die Vision der beiden amerikanischen Startup-Gründer Dave Ferguson und Jiajun Zhu beschreiben.

Ins Leben gerufen haben die beiden ehemaligen Google-Mitarbeiter „Nuro“, ein Projekt zur Entwicklung eines fahrerlosen Mini-Lieferwagens, im Jahr 2016. Im Mittelpunkt steht die Bewältigung der sogenannten „letzen Meile“, bei der es um die Zustellung bis zum Endkunden geht. Das Ergebnis ist der Prototyp „Nuro R1“.

Lokaler Einzelhandel soll unterstützt werden

Der kleine Roboter-Lieferwagen soll mit seinem flexiblen Innenraumdesign eine Plattform für den Transport einer Vielzahl von Gütern des täglichen Bedarfs bieten. So ließen sich zum Beispiel Waren von einem Einzelhändler ums Eck direkt vor die Eingangstüre der Kunden bringen. Über 100 Kilo können laut Nuro befördert werden. Wie bei größeren autonomen Fahrzeugen, setzt der R1 auf Lidar-Sensoren, Radar und Kameras, um sich sicher im Straßenverkehr zu orientieren. Vor der Eingangstüre angekommen, kann das Fahrzeug per App geöffnet und die Ware entnommen werden.

Die Konkurrenz schläft nicht

Vorreiter in Sachen fahrerloser Hauszustellung ist das in Mountain View, Kalifornien, situierte Startup übrigens nicht. Automatisierte Zustellungen führte in den USA bereits Ford in Zusammenarbeit mit dem Fastfood-Unternehmen Dominos durch. Ähnliches hat auch Toyota im Sinn, die ihr Konzeptfahrzeug „e-Palette“ auf der CES in Las Vegas erstmals vorgestellt hatten. Namhafte Unternehmen wie der Onlineriese Amazon, Uber und Brausehersteller Pepsi sind bereits mit an Bord.

Erste Tests sollen bald anlaufen

Ganz günstig ist die Realisierung des Projekts nicht, 92 Millionen US-Dollar musste bislang für Nuro R1 in die Hand genommen werden. Für den autonomen Lieferwagen sucht man nun nach Partnern aus dem Einzelhandel beziehungsweise interessierte Lieferdienste. Die hohen Investitionskosten dürften sich am Ende sogar auszahlen, denn die Hauszustellung durch KEP-Dienstleister gewinnt immer mehr an Bedeutung für die Kunden und der lokale Einzelhandel könnte in dem Mini-Transporter ebenfalls ein Geschäft wittern. Erste Alltagstests des R1 sollen bald anlaufen.

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