Lkw-Neuvorstellung : Neue CF und XF Baureihen von DAF
Die neue Generation CF und XF von DAF soll vor allem mit der weiter gesteigerten Effizienz der Fahrzeuge punkten. Ron Borsboom, Director Product Development bei DAF Trucks, spricht in diesem Zusammenhang von „der stärksten Verbrauchsreduktion aller Zeiten“. Konkret wird eine Kraftstoffeinsparung von satten sieben Prozent gegenüber der Vorgängerserie genannt. Das alleine soll dem Frächter jährlich rund 3.000 Euro pro Fahrzeug an Spritkosten ersparen. Zusätzlich konnte das Eigengewicht der Lkw reduziert werden, sodass bei einer 2-Achs-Sattelzugmaschine nun 100 kg mehr Nutzlast zur Verfügung stehen. Obendrein wurden auch die Serviceintervalle verlängert – auf bis zu 200.000 Kilometer.
Neuer Antriebsstrang
Um das alles zu erreichen, begnügte man sich bei DAF nicht mit kosmetischen Veränderungen, sondern nahm sich die Fahrzeuge von Grund auf vor. Davon blieben natürlich auch die Motoren als Herzstücke der Lkw nicht verschont: Der MX-11 und der MX-13 wurden gründlich überarbeitet. Durch eine Fülle verschiedener Maßnahmen wie Verbrennungsregelung, Luftmanagement, die Reduzierung von Verlusten in den Nebenaggregaten sowie den Einsatz von komplett variablen Pumpen für Kühlung, Öl und Lenkung konnten massive Verbrauchseinsparungen erzielt werden. Gleichzeitig wurden Leistung und Drehmoment angehoben. Beispielsweise entfaltet der MX-13 nun in der höchsten Leistungsstufe 2.600 Newtonmeter Drehmoment und 530 statt bisher 510 PS. Die Elastizität des Motors wurde weiter verbessert, sodass das maximale Drehmoment nun über ein noch breiteres Drehzahlband anliegt. Im höchsten Gang wird dem Aggregat noch zusätzliches Drehmoment entlockt (Multi-Torque). Dies dient dazu, das Fahrzeug so lange wie möglich im letzten Gang zu halten und die Motordrehzahl bei Höchstgeschwindigkeit in Verbindung mit einer länger übersetzten Achse zu senken. Um das zu erreichen, wurden auch die Hinterachsen erneuert – diese sind nun mit „schnelleren“ Achsübersetzungen zwischen 2,05 bis 2,47 verfügbar. Dieses „Downspeeding“, sprich die Reduktion der Motordrehzahl, senkt den Spritverbrauch vor allem im Dauerlauf auf der Autobahn, wo DAF seit jeher seine Stärken hat. Gleichzeitig musste natürlich auch das Getriebe entsprechend angepasst werden. So verbessert eine breitere Gangspreizung im neuen Traxon Getriebe in Verbindung mit den neuen Achsen das Fahrverhalten auch bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Verbesserte Antriebsstrang-Software
Schon die massiven Effizienzgewinne durch die Einführung der GPS-Tempomaten hat quer über die Palette aller Hersteller und Modelle bewiesen, dass ein wesentlicher Schlüssel für weitere Verbrauchseinsparungen heute in der Software liegt. Erst die Software im Fahrzeug bringt die technologische Weiterentwicklung der Hardware richtig zur Geltung. Denn, was nützt der effizienteste Motor, wenn das Fahrzeug permanent im falschen Gang und somit außerhalb des idealen Drehzahlbereichs bewegt wird? Essentiell ist hierbei die Anpassung der Schaltstrategie an die jeweiligen Gegebenheiten. Dafür sind bei DAF verschiedene Fahrmodi bedarfsgerecht verfügbar: Off-Road, Eco Combis, Langstrecke, Flüssig- oder Schwertransport. Ebenso wurde der GPS-Tempomat „Predictive Cruise Control“ weiter verbessert und damit auch die vorausschauende, an das Gelände angepasste Schaltstrategie „Predictive Shifting“ inklusive der Eco-Roll Freilauf-Funktion. Zudem gibt die neue Fahrerunterstützung dem Lenker entsprechende Rückmeldung über seine Performance. Das ist wichtig, denn letztendlich hängt der Spritverbrauch sehr stark vom Fahrverhalten und dem richtigen Umgang mit dem Fahrzeug ab.
DAF Branchenlösungen
Der DAF genießt einen hervorragenden Ruf als solides Langstrecken-Sattelzugfahrzeug. Im Bereich der Zugmaschinen liegt man nach neuzugelassenen Fahrzeugen in Österreich sogar an zweiter Stelle. Völlig anders ist die Situation bei den Fahrgestellen, hier war DAF bisher weit abgeschlagen – ein Umstand den man offenbar gerne ändern möchte. Damit das gelingen kann, hat man die neue Fahrzeuggeneration auch hinsichtlich des Aufbaus optimiert. Es gibt eine Konsole für Kofferaufbauten, ebenso wie für Krane und das Lochbild im hinteren Überhang des Rahmens wurde erneuert. Einen weiteren Vorteil bietet die neue Euro 6-Abgasnachbehandlungs-
einheit: Diese ist nämlich nicht nur 50 kg leichter als früher, sondern auch wesentlich kleiner. Rund 40 Prozent Volumen wurden eingespart und die gesamte Abgasnachbehandlung in einer einzigen, kompakten Einheit untergebracht. Dieser Platzgewinn am Rahmen dürfte den Aufbauer freuen.
Außerdem gibt es bei den mehrachsigen Fahrgestellen einige Highlights. Dazu zählt zum Beispiel die neue elektro-hydraulisch gelenkte 7,5 t-Nachlaufachse. Für schwere Transportaufgaben gibt es eine neue, zwillingsbereifte Nachlaufachse mit 10 t Achslast. Diese ist um 25 kg leichter als der Vorgänger und zeichnet sich insbesondere durch eine hohe statische Belastbarkeit von bis zu 34 t aus. Das ist vor allem für heckseitige Be- und Entladevorgänge interessant, bei denen hoher Druck auf die Hinterachse ausgeübt wird.
Auch für den Baubereich hat DAF passende Lösungen verfügbar, wie das neue 26 t-Tandem-Achsaggregat mit Außenplanetenachsen, das beispielsweise für Kipperfahrzeuge eingesetzt werden kann. Sollte sich der DAF-Kunde beim Aufbau desselben für einen Meiller-Kipper entscheiden, so kann er sich über eine Vorbereitung für die entsprechende Fernbedienung im Cockpit freuen. Auch beim Gewicht konnte DAF offenbar noch Einsparpotenziale heben: Die neuen CF FAD Baufahrzeuge haben in Verbindung mit dem MX-13 Motor um stattliche 285 kg mehr Nutzlast, der Nutzlastvorteil mit dem MX-11 beträgt 195 kg. Auch für Betonfahrmischer gibt es ein neues, gewichtsoptimiertes Fahrgestell, das mit einem Leergewicht von unter 9.150 kg ein hervorragendes Nutzlastverhältnis bietet.
Für die Entsorgungsbranche präsentierte DAF auch ein neues LF-Fahrgestell, das speziell für den Einsatz als Müllsammelfahrzeug optimiert wurde. Das zweiachsige Fahrzeug hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 19 t und kann mit einem Radstand von 3,75 oder 4,15 Metern geordert werden. Für Hecklader gibt es einen ausgesprochen kurzen hinteren Überhang von nur 0,74 Metern.
Fazit
Die Stärken von DAF liegen traditionell im Fernverkehr. Hier punktete man schon bisher mit optimal auf diese Anforderungen abgestimmten Fahrzeugen, die sich durch hohe Wirtschaftlichkeit auszeichneten. Auch von Fahrerseite her wurde und wird der DAF als komfortables Arbeitsgerät mit reichlichem Platzangebot geschätzt, das Super Space Cab ist mit 12,6 m3 die größte Kabine am Markt. Dass DAF diesen Ruf mit Sicherheit nicht aufs Spiel setzen wird und folglich auch die neue Fahrzeuggeneration hinsichtlich Komfort und Design in der oberen Liga spielt, ist selbstverständlich. Selbiges gilt auch für die Wirtschaftlichkeit, die durch Verbrauchseinsparungen in der Größenordnung von sieben Prozent noch weiter gesteigert werden konnte. Es ist also zu erwarten, dass wir auch die neuen DAFs in hoher Zahl auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen antreffen werden.
Spannend bleibt, ob DAF mit der Summe an Verbesserungen bei den Fahrgestellen künftig vielleicht auch abseits der Langstrecke verstärkt Fuß fassen wird können. Der Hersteller hat mit den präsentierten Branchenlösungen jedenfalls gezeigt, dass er dieses Thema ernst nimmt und offenbar ein verstärktes Wachstum in diesem Bereich anstrebt.