Nachrüstlösung : Mercedes-Benz Trucks will mehr Lkw mit Abbiegeassistenten ausstatten

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© Daimler AG

Lkw-Rechtsabbiegeunfälle sind insbesondere für ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer oder Fußgänger, aber auch für Lkw-Fahrer selbst mit das Schlimmste, was im innerstädtischen Straßenverkehr passieren kann. Um solche Unfälle möglichst ganz vermeiden oder zumindest die Unfallfolgen mindern zu können, bietet Mercedes-Benz Trucks bereits seit 2016 optional für viele Modelle der Baureihen Actros, Arocs oder Econic als Serienlösung ab Werk den Abbiegeassistent S1R.

Für einen Großteil dieser Modelle gibt es den Abbiegeassistenten zudem als seriengleiche Nachrüstlösung – und das seit April 2021 nun auch für die neueste Generation des Actros und Arocs. Auch der Actros F, das auf Funktionalität getrimmte Einstiegsfahrzeug in die Welt der Zugmaschinen ab 18 Tonnen von Mercedes-Benz, kann so nachgerüstet werden. Damit nicht genug: Für Modelle, in denen der Abbiegeassistent "S1R" nicht verbaut werden kann, bietet Mercedes-Benz Trucks das Abbiege-Assistenzsystem "basic" zur Nachrüstung an.

Mercedes-Benz Trucks unterstreicht damit einmal mehr seine Pionierrolle in Sachen Sicherheit. Gleichzeitig untermauert das Unternehmen seinen Anspruch, Fahrerassistenzsysteme zur Unfallvermeidung für Neu- wie auch für Bestandsfahrzeuge in hoher Zahl auf die Straße zu bringen.

Staatliche Förderung für Nachrüstlösung möglich

Das Angebot einer Nachrüstung stößt bei den Kunden von Mercedes-Benz Trucks auf großes Interesse: Es entscheiden sich immer mehr Transportunternehmer bereits beim Kauf für die Serienlösung ab Werk. Die Bestellquote hierfür liegt zum Beispiel in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit etwa 85 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. „Daran zeigt sich das ausgeprägte Bestreben vieler Fuhrparkbetreiber, ihren Fahrern Lkw an die Hand zu geben, die nicht nur zuverlässig und effizient sind, sondern auch über eine exzellente Sicherheitsausstattung verfügen“, sagt Andreas von Wallfeld, Leiter Marketing, Vertrieb und Services bei Mercedes-Benz Trucks.

Die Ausrüstung mit einem Abbiegeassistenten kann auch in Österreich staatlich gefördert werden. Werden schwere Lkw freiwillig mit Rechtsabbiegeassistenten nachgerüstet oder neue Lkw damit ausgerüstet, können Unternehmen dafür eine Förderung beantragen. Das gilt für die Nachrüstung ebenso wie für die ab Werk angebotene Serienlösung von Mercedes-Benz Trucks. Förderbar sind bis zu 900 Euro für Anschaffung und Einbau. Nähere Informationen findet man dazu auf schig.com

Mehrstufiger Warnprozess sorgt für Sicherheit

Der Mercedes-Benz Abbiegeassistent "S1R" erweist sich insbesondere in komplexen Verkehrssituationen und unübersichtlichen Kreuzungsbereichen als hilfreiches Tool. Sollte die Gefahr bestehen, dass ein Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer oder Fußgänger im „toten Winkel“ wider Erwarten nicht sieht, kann das System unterstützend eingreifen und den Fahrer mit Hilfe eines mehrstufigen Prozesses warnen. Für die optischen Warnhinweise nutzt der S1R das Display der MirrorCam, die im neuen Actros und im Arocs anstelle der herkömmlichen Haupt- und Weitwinkelspiegel verbaut ist.

In einem Lkw mit Außenspiegel erfolgen die Warnungen über eine LED-Anzeige in der A-Säule. Herzstück des Abbiegeassistenten sind zwei Nahbereichs-Radarsensoren am Rahmen auf der Beifahrerseite vor der Hinterachse des Lkw. Das System ist so ausgerichtet, dass es die Länge des gesamten Lastzugs plus zwei Meter nach vorn und bis zu einem Meter nach hinten sowie bis zu 3,75 Meter rechts neben dem Fahrzeug überwacht. Es arbeitet sowohl in Solofahrzeugen als auch in Sattelzügen oder kompletten Lastzügen mit bis zu 18,75 Metern Länge.

Neuer Abbiegeassistent kommt ab Juni 2021

Ab Juni 2021 wird der Abbiegeassistent S1R im Übrigen bei einem Großteil der Actros und Arocs-Modelle durch den neuen Abbiegeassistent "S1X" mit einer unter Umständen lebensrettenden weiteren Funktion ersetzt: Der ab Produktionsmonat Juni optional ab Werk erhältliche sogenannte Active Sideguard Assist (ASGA) kann den Fahrer nicht mehr nur vor auf der Beifahrerseite befindlichen und sich bewegenden Radfahrern oder Fußgängern warnen, sondern bis zu einer eigenen Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h auch eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert.

Neben technischen Hilfsmitteln wie dem Abbiegeassistenten und zielgerichteten Infrastrukturmaßnahmen spielt hier auch das Thema Bewusstseinsbildung zur Vermeidung von entsprechenden Unfällen eine große Rolle. Lkw-Fahrer sind sich der Problematik rund um den Toten Winkel sehr wohl bewusst, das Gefahrenbewusstsein bei Fußgängern und Radfahrern ist viel weniger ausgeprägt. Unfallanalysen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit verdeutlichen, dass Fußgängern und Radfahrern wichtige Informationen darüber, was Lkw-Lenker sehen können, fehlen. Ihnen ist oftmals nicht bewusst, dass Lkw-Fahrer sie in vielen Fällen nur schwer oder gar nicht erkennen können.