Pilotprojekt : Gunskirchen ist nicht „Sunny California“, will es aber werden
Das von der EU geförderte Projekt rund um einen automatisierten Lkw in der Marktgemeinde Gunskirchen ist mit 2021 offiziell angelaufen und bis 2025 vorgesehen. Die Teststrecke auf dem ein eigens dafür umgebauter Elektro-Lkw automatisiert fahren soll, bemisst sich auf eine Länge von 600 Metern. Die Teststrecke entlang einer öffentlichen Straße gestaltet sich dabei durchaus herausfordernd, wie der mit dem Projekt betraute Project Process Manager Armin Humer von DB Schenker verrät. Auf dem Weg von einem Hub (DB Schenker) zum anderen Hub (BRP-Rotax) muss der automatisierte E-Lkw eine teils unübersichtliche Strecke zurücklegen, die eine Unterführung, mehrere Kreuzungen sowie Geschwindigkeitsbeschränkungen bereithält.
Ganz auf sich alleine gestellt ist der modifizierte E-Lastwagen mit DB Schenker Schriftzug jedoch nicht. Es wird ein menschlicher Operator („Safety Driver“) hinter dem Steuer sitzen, der, wie bei anderen Pilotprojekten im Bereich des automatisierten Fahrens auch, entsprechend eingreifen kann, wenn die Technik während des Hub-to-Hub-Transports versagen sollte. Ähnlich verhält es sich mit dem Autopiloten in Flugzeugen, denn die Piloten greifen in der Regel dann aktiv ein, wenn es sich um heikle Situationen handelt. Geplant ist laut Armin Humer, dass der Operator mit 2024 nicht mehr mitfahren muss und der Transport tatsächlich automatisiert abläuft.
Aktuell befindet sich der selbstfahrende E-Lkw noch in der Fertigstellung. Im dritten Quartal 2021 soll er einsatzbereit sein, verrät der Zeitplan. Das Unternehmen DigiTrans kümmert sich um das Fahrzeug und die Testinfrastruktur. Es ist geplant, dass das besondere Gefährt bei jedem Wetter unterwegs ist. Die „Sicherheit steht hier immer im Vordergrund“, betont Armin Humer und ergänzt: „Durch den Umstieg von Diesel auf E-Lkw können wir nicht nur die Lärmemissionen nachhaltig reduzieren, sondern sparen jährlich 4,36 Tonnen klimaschädliches CO2 ein.“ Das Logistikunternehmen DB Schenker setzt aktuell Pläne für eine umfassende Automatisierung an den Standorten um. Diese umfasst nicht nur selbstfahrende Lastwagen, sondern zum Beispiel auch autonom agierende Gabelstapler in der Lagerlogistik.
Eva Tatschl-Unterberger von DigiTrans hebt besonders den Punkt der Vertrauenswürdigkeit automatisierter Fahrsysteme hervor. Wie sicher diese bereits sind, könne in verschiedenen Verfahren, zum Beispiel in realen Fahrtests oder in Fahrsimulationen erhoben werden. Sie zieht eine Analogie zu Aufzügen. In den Anfangstagen fuhr immer eine Person ("Liftboy") als Operator mit. Heute haben wir in diese Technologie so viel vertrauen, dass das nicht mehr nötig ist. „Wenn die Künstliche Intelligenz verständlich und überprüfbar wird, werden wir auch ohne Operator fahren können“, so Tatschl-Unterberger.