BVL Österreich : Green Deal – Zero Emissions im Transportwesen?
Wien muss bis 2040 CO2-neutral werden, die Treibhausgasemissionen in der EU sollen bis 2030 netto um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 verringert werden. Hehre Ziele die es gilt, zu verwirklichen. Allerdings ohne dabei gleich mit Strafen zu drohen, wie es aus einzelnen Reihen der österreichischen Politik gefordert wird. Grund genug für zwei Profis, hier emissionsfreies Gas zu geben, um an Lösungsmöglichkeiten zur Erreichung dieser Ziele zu arbeiten. Deshalb hat die BVL Bundesvereinigung für Logistik Österreich den neuen Cluster „Zero Emission – Green Deal“ ins Leben gerufen. In enger Kooperation mit dem automotiven Sektor der WEKA Industrie Medien wird der Weg zu einer emissionsfreien Zukunft erarbeitet und aufgezeigt. Es freut mich sehr, dass die BVL mir die Leitung des Themenbereichs „Zero Emission – Green Deal“ übergeben und mich zeitgleich als Vorstandsmitglied aufgenommen hat. Es werden nun Stakeholder aus Industrie, Wissenschaft, Handel, Dienstleistung und der öffentlichen Hand mit der Wissenschaft ehrenamtlich an umsetzbaren und notwendigen Schritten arbeiten, um die von der EU geplanten festgesetzten Ziele zu erreichen. In regelmäßigen Abschnitten werden die Fortschritte präsentiert und medial aufbereitet. Denn eines steht fest: die geforderten Ziele der EU machen klar, dass es bereits 5 vor 12 ist. Allerdings reicht es nicht, einfach Fakten und CO2-Grenzen auf den Tisch zu knallen. Lösungsvorschläge müssen her. Die wurden bisher nicht mitgeliefert, Industrie und Wirtschaft werden mit den Vorgaben ziemlich alleine gelassen. Genau hier setzt unser Cluster an!
Laut dem Fraunhofer-Institut verursachen Logistik und Transport gemäß WEF-Studien derzeit mehr als 5,5 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit und die Tendenz ist steigend. Das ist natürlich auch der Covid-19-Situation geschuldet, die Online-Bestellungen haben massiv zugenommen. Eine McKinsey-Studie berichtet, dass bis 2030 36 % mehr Lieferfahrzeuge auf den Straßen sein und die Anzahl der Zustellungen in der Last-Mile-Logistik um 78 % wachsen werden. Man geht davon aus, dass der Anteil an Gütern des täglichen Bedarfs, die online bestellt werden, jährlich um 10 Prozent steigt. Das widerspricht natürlich komplett dem Vorhaben der EU, bis 2050 klimaneutral zu sein. Was kann also getan werden, um diese zwei gegensätzlichen Entwicklungen und Ziele unter einen Hut zu bringen? Beim Kickoff-Meeting mit der Bundesvereinigung für Logistik zum Thema „Zero Emission – Green Deal“ spielte klarerweise auch dieser Punkt eine wichtige Rolle. Abgesehen von der reinen Elektromobilität sind weitere Kraftstoffe wie E-Fuels gefordert. Natürlich spielt neben dem Last-Mile-Thema die gesamte Supply Chain eine wichtige Rolle, Stichwort kombinierter Verkehr. Ein wichtiges Anliegen war hier zahlreichen Teilnehmern, den Straßen- auf den Schienenverkehr umzulenken oder auch die Wasserstraßen vermehrt zu nutzen. Transporte müssen effizienter gestaltet werden. Das heißt natürlich, die Logistik ist extrem gefordert, damit ein Rad in das andere greift.
Fakt ist aber auch, dass die reine E-Mobilität nicht das Allheilmittel sein wird. Denn es kommt auf den tatsächlichen CO2-Verbrauch im gesamten Lebenszyklus eines Vehikels an. Und E-Fahrzeuge sind in aller Regel keine Null-Emissionsfahrzeuge, wenn man den nach wie vor hohen Kohlestromanteil in vielen EU-Ländern bedenkt. Deshalb auch immer wieder die Forderung nach verstärktem Einsatz von E-Fuels. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die mit klimaneutralen Kraftstoffen angetrieben werden, weisen einer Studie des Beratungsunternehmens Frontier Economics zufolge eine ähnlich gute Energie-Gesamtbilanz auf wie batteriegetriebene Fahrzeuge. Spannend ist es allemal, wie es hier weitergeht. Wir halten Sie diesbezüglich selbstverständlich auf dem Laufenden.