Future Mobility : Ford konkretisiert Pläne für autonomen Van

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Zugegeben, dass der US-amerikanische Fahrzeughersteller Ford im Bereich des autonomen Fahrens mitmischen möchte, ist bereits seit letztem Jahr bekannt. Das Unternehmen veröffentlichte damals erste Informationen über das Konzept-Fahrzeug „Autolivery“. Hierbei handelt es sich um ein für den kommerziellen Gebrauch entwickeltes, autonom agierendes Zustellvehikel für die Hauszustellung („letzte Meile“).

Ähnlich wie es jetzt auch der US-Paketdienstleister UPS bei seiner neuesten Generation von E-Lieferwagen vor Kurzem angekündigt hat, sollen von den Fahrzeugen sogar Drohnen zur Belieferung starten und landen können und mithilfe einer Virtual-Reality-Brille gesteuert werden. Vorausgesetzt, es wurde eine Rechtsgrundlage für den Betrieb geschaffen. In den USA geht man mit dem Thema „Drohnenflug“ bekanntlich etwas lockerer um als in Europa. Zwei interessierte Abnehmer des Lieferfahrzeugs hätte Ford nach eigenen Angaben bereits mit der US-amerikanischem Fastfood-Kette Dominos und dem Car-Sharing Anbieter Lyft gefunden.

Kommerzieller Van bereits für 2021 vorgesehen

Was bisher noch nicht ganz klar war, dass das Unternehmen bereits 2021 einen völlig autonom betrieben Van für den kommerziellen Einsatz auf den Markt bringen will. Ob es sich dabei tatsächlich um „Autolivery“ handelt wäre durchaus naheliegend, bleibt aber spekulativ, denn das Unternehmen halte sich hier bewusst bedeckt. Chris Brewer, Chef-Ingenieur bei Ford, erklärte, dass von offizieller Seite bislang nicht mehr gesagt wurde, außer dass das Unternehmen an einem "kommerziellen Lieferfahrzeug" arbeite.

Um das ambitionierte Ziel überhaupt realisieren zu können, soll die Forschung in den Bereichen fortgeschrittener Algorithmen, 3-D Mapping, Radartechnologie und Kamerasensoren weiter ausgebaut werden. Laut Ford verdopple man jeden Falls die Präsenz in Silicon Valley (Palo Alto) und arbeite eng mit den vier Technologieunternehmen elodyne, SAIPS, Nirenberg Neuroscience LLC und Civil Maps zusammen. Dies sei auch im Sinne der eigenen „Ford Smart Mobility“-Strategie, mit welcher man zum Vorreiter in Sachen Autonomes Fahren und Car-Sharing avancieren möchte.

Wer ein Lenkrad, ein Gaspedal oder gar ein Bremspedal sucht, wird mit dem neuen autonomen „Commercial Van“ jeden Falls enttäuscht werden. Dadurch würde das Fahrzeug nach SAE International Klassifizierung – benutzt vom U.S. Departement of Transportation – sogar als „Level 4“ eingestuft werden und gelte als „hochautomatisiert“, da alle Fahraufgaben in einem eingeschränkten Nutzungskontext (zum Beispiel Autobahnfahrt) komplett an die Maschine übergehen. Ein Eingreifen des Fahrers wäre dann nicht mehr vorgesehen - und in diesem Fall auch nicht möglich.

Allerdings versicherte Brewer, dass sich das Fahrzeug nur in einem geographisch eingezäunten Gebiet bewegen wird: „It can’t go anywhere, any time“. Überhaupt überstiegen die Forschungskosten den Anschaffungspreis bei weitem, so Brewer. Aus diesem Grund sei es das Unternehmensziel, das autonome Lieferfahrzeug mit 2021 auf den Markt zu bringen, die Produktion zu erhöhen und in weiterer Folge die Technologiekosten zu senken, denn nur so würde es überhaupt rentabel werden.

Autonome Fahrzeuge testet Ford übrigens in „Mcity“, einer realitätsnahen Simulationsumgebung auf den Gründen der Universität von Michigan. Dort rollte bisher schon eine Pkw-Testflotte von 30 automatisierten Ford Fusion Hybrid. Mit 2018 sollen es schon 90 solcher Fahrzeuge sein, die im Anschluss auch auf den Straßen von Kalifornien, Arizona und Michigan vorerst zu Testzwecken unterwegs sein werden.

https://youtu.be/fEnVQWs8Bt0