Ökonomie : Fahrermangel als Bedrohung für die Wirtschaft
Den sich dramatisch zuspitzenden Mangel an qualifizierten Lkw-Fahrern sieht Johannes Hödlmayr nicht nur als Gefahr für die Branche, sondern als möglichen „Bremsklotz“ für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in Europa. Es müssten daher Maßnahmen getroffen werden, um einer weiteren Verschärfung der Situation durch die gefährdende Altersstruktur entgegenwirken. Denn aktuell steht eine Pensionierungswelle bevor, es kommen jedoch kaum junge Fahrer nach.
„Wenn es nicht rasch gelingt, mehr Menschen dazu zu bewegen, diesen Beruf zu erlernen und auszuüben, stehen wir mittelfristig vor einem echten Fiasko. Keine Wirtschaft der Welt kann sich ohne funktionierende Logistik gut entwickeln“, weiß Hödlmayr. Für den CEO eines europaweit agierenden Logistikkonzerns ist ein ganzes Maßnahmenpaket notwendig, um die Attraktivität des Berufes zu steigern. Damit sind durchaus auch finanzielle Anreize gemeint.
„Auch in der Logistik herrschen die unumstößlichen Marktgesetze von Angebot und Nachfrage. Jeder Engpass und Mangel führt letztendlich zu einem höheren Preis der nachgefragten Leistung“, betont Hödlmayr. Neben rein wirtschaftlichen Aspekten sieht Hödlmayr aber auch andere Ansatzpunkte für Verbesserungen wie etwa die Arbeitsbedingungen sowie das Ansehen des Berufsbildes und die Anerkennung, die den Fahrern entgegen gebracht wird. „Wenn man die Fahrer etwa bei Anlieferung von Produkten stundenlang warten lässt, ohne die Möglichkeit der Benutzung einer Toilette zu bieten, ist dies nicht gerade wertschätzend. Hier kann sowohl bei den Logistikunternehmen als auch bei deren Kunden noch an etlichen Stellschrauben gedreht werden, um die Situation zu verbessern“, so Hödlmayr.