Korridormaut : Euregio-Länder wollen Brennerachse entlasten
Südtirol, Tirol und Trentino wollen eine Korridormaut für die Brennerstrecke auf den Weg bringen, wie jüngst bei einem Verkehrsgipfel in Bozen am Montag bekannt wurde.
Von den drei Landeshauptleuten Arno Kompatscher (Südtirol), Günther Platter (Tirol) und Ugo Rossi (Trentino) wird die Korridormaut als probates Mittel angesehen, um den Umwegverkehr einzudämmen und eine Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene zu sorgen. Diese soll noch vor der italienischen Parlamentswahl Anfang März vereinbart werden. Die Korridormaut bedeutet, dass Mautgebühren für den Brennertransit an die anderer Alpentransitstrecken angepasst werden, hieß es.
Vorerst nur gemeinsames Strategiepapier
Die Maßnahmen im Strategiepapier zielen laut Euregio-Präsident und Landeshauptmann Arno Kompatscher auf mehr Lebensqualität entlang der Brennerroute, verbesserte Umweltbedingungen und sichere Verkehrsinfrastrukturen ab. "Der bei der Vorstandssitzung gefasste Beschluss ist wichtig, weil es damit eine gemeinsame Zielsetzung im Hinblick auf den Verkehrsgipfel am 5. Februar in München gibt", so Kompatscher.
Das gemeinsame Ziel der Euregio-Länder sei es, das Verhältnis zwischen Güterverkehr auf der Straße und Güterverkehr auf der Schiene, welcher aktuell bei 71 zu 29 Prozent liege, bis spätestens 2027 in ein ausgeglichenes Verhältnis zu bringen. Mit der Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels (BBT) soll sich bis 2035 dann ein gänzlich anderes Bild zeichnen und der Schwerverkehr großteils über Schiene abgefertigt werden.
Korridormaut soll Straßen entlasten
Am Handlungsbedarf bestünden keine Zweifel mehr, zudem sei es für Kompatscher unverständlich, dass der Brennerkorridor zu den günstigsten Transitrouten zähle. Höhere Mauteinhebungen in Form der Korridormaut sollen den Schwerverkehr letztlich von der Straße auf die Schiene verlagern, so die Hoffnung.
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter unterstrich, dass das volle Potential für die Verlagerung des Verkehrs erst mit der Realisierung des Brennerbasistunnels samt Zulaufstrecken erreicht werde. Dabei müsse vermieden werden, dass Schlupflöcher entstünden, indem der Verkehr von der Autobahn auf das restliche Straßennetz ausweicht.
„Filter- und Dosiersystem“ soll beibehalten werden
Zudem seien Filter- und Dosiersysteme wie sie bislang in Tirol zur Anwendung kamen sowie ein einheitliches Verkehrsmonitoring mit dem Ziel, Lkw-Obergrenzen zu prüfen und festzulegen, essentiell, beharrt Platter. „Mehr als ein Drittel des Schwerverkehrs ist Umwegverkehr, der durch kostengünstige Mauttarife entsteht“, so Platter. Durch die Angleichung der Mauttarife könne dem Einhalt geboten werden.
Als bedeutenden Punkt nannte er auch die „Rollende Landstraße“ (RoLa) für die es eine Harmonisierung und technische Eingriffe an den Terminals in Regensburg, Trient und Verona für noch effizienteres Umladen brauche.
Bayern stellt sich quer
Der Beschluss der Euregio-Mitglieder sei wichtig, um gut abgestimmt zum Verkehrsgipfel nach München zu fahren. Man müsse gemeinsam Deutschland überzeugen, damit Bewegung in die Problematik komme, so Platter.
Der bayerische Innenminister, Joachim Hermann, hatte sich kritisch zu den Blockabfertigungen in Tirol geäußert. Er orte einen „Verstoß gegen den Grundsatz der europäischen Warenverkehrsfreiheit“, der zulasten Bayerns ginge. An einer gemeinsamen „konstruktiven“ Lösung sei man dennoch interessiert, hieß es.
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