City-Logistik : Emissionsfreier Transport auf der letzten Meile

Die Lastenräder von Rytle ähneln beinahe einem kleinen Transporter – und das sind sie auch. Was die Fahrräder mit dem Namen „Movr“ besonders macht, ist das standardisierte Konzept zur Lastaufnahme. Diese sitzt hinten am Rad und entspricht in der Grundfläche genau den Maßen einer Europalette. Dazugehörig gibt es standardisierte Transportboxen mit einem Inhalt von 1,8 m3 und bis zu 180 kg Nutzlast. Die Boxen werden auf Rollen an die Lastaufnahme herangerollt und dann, ähnlich wie bei einem Gabelstapler, angehoben und fixiert. Auf diese Weise kann die Be- und Entladung der Räder schnell und effizient erfolgen.

In Summe bringt das Rad ein Gesamtgewicht von 300 kg auf die Waage. Der Pedalantrieb wird bis 25 km/h elektrisch unterstützt. Um den hohen Kraftaufwand speziell beim Anfahren abzufedern, kann das Rad bis 5 km/h auch selbstständig, ohne Muskelkraft beschleunigen. Mögliche Einsatzfelder des Lastenrads sind die Werkslogistik in großen Betrieben oder die Warenzustellung im urbanen Raum. „Wir sehen den Movr in unserem Konzept als eine Lösung für die urbane Logistik von heute – gerade mit Blick auf den steigenden Druck durch Umweltbelastungen in den Städten. Ich glaube, dass Lastenräder bis dato stark unterschätzt werden“, ist Rytle-Geschäftsführer, Ingo Lübs, überzeugt.

Die Lösung für die letzte Meile von Rytle beinhaltet mehr als nur ein spezielles Lastenrad. Das Unternehmen bietet ein vollständiges Konzept für eine smarte City-Logistik. Die Zustellung nimmt ihren Ausgang in einem sogenannten Micro-Hub, einer halbierten Wechselbrücke, die mit vorkommissionierten Boxen für das Lastenrad bestückt ist. Diese kann auf der Fläche von zwei Parkplätzen am Boden abgestellt werden und verfügt über ein Rolltor, über welches die Beladung des Lastenrades erfolgt. Hinzu kommt die Ausstattung der Fahrräder mit der bewährten Krone Telematik. Da es sich um eine offene Schnittstelle handelt, lässt sich diese auch in ein bereits vorhandenes Telematiksystem des Logistikdienstleisters einbinden.

Die ergänzende App-Lösung und cloudbasierte Services von Rytle eröffnen zudem neue Möglichkeiten für eine dezentralisierte, vernetzte Logistik. So können Lieferaufträge online gebucht, an die mobilen Endgeräte der verfügbaren Fahrer in der Nähe kommuniziert und automatisiert vergeben werden. Der Fahrradbote erhält einen digitalen Code für die Tür des Micro-Hubs und übernimmt die Sendung. Das System errechnet automatisch die effizienteste Route von dort zum Empfänger. Dieser kann den Prozess online mitverfolgen, quittiert schließlich den Erhalt der Sendung auf dem mobilen Gerät des Zustellers und erhält eine elektronische Rechnung. Der gesamte Logistikprozess verläuft somit papierlos, flexibel und völlig transparent. Auch eine Art Frachtenbörse mit selbständig operierenden, digital vernetzten Boten wäre dadurch möglich: „Stellen Sie sich vor, dass sich ein Einzelkurier ohne Spezial-Equipment und mit einem Movr zukünftig einem Kuriernetzwerk anschließen kann“, so Lübs.

https://youtu.be/cyagW9erAuc