Ladungssicherung : Diese digitale Container-Sicherung legt Langfingern das Handwerk
Nicht nur Planen-Lkw werden gerne als Einbruchsziel von sogenannten „Planenschlitzern“ auserkoren, auch an abgestellten Wechselbrücken versuchen sich immer wieder Langfinger. Statistisch gesehen ist die Tendenz im Steigen, sie bewegt sich im vierstelligen Bereich, die Dunkelziffer ist hoch. Die deutsche Versicherungswirtschaft schätzt die Schäden durch Diebstähle im Transportbereich auf rund 300 Millionen Euro pro Jahr. Bedeutend höher schätzt es dagegen eine gemeinsame Berechnung mehrerer Wirtschaftsverbände unter Beteiligung des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) aus Frankfurt am Main ein.
Den Berechnungen zufolge werden jährlich Ladungen von nahezu 26.000 Lkw gestohlen. Allein die gestohlenen Güter haben einen Wert von 1,3 Milliarden Euro, weitere Schäden von 900 Millionen Euro entstehen durch Konventionalstrafen für Lieferverzögerungen, Reparaturkosten sowie Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle bei den eigentlichen Abnehmern.
Diesem Trend möchten das Kölner Transportunternehmen Emons und Entwickler der BPW-Tochter Idem Telematics nun mithilfe einer „digitalen Plombe“ entschieden entgegentreten, die in gemeinsamer Sache entstanden ist. Emons lieferte die Daten aus der Praxis, Idem Telematics kümmert sich um die Umsetzung.
Der Clou daran: Die digitale Plombe ist unsichtbar und für den Einbrecher nicht erkennbar. Sie soll den Ladungsinhalt des Containers dadurch effizienter schützen. Für den erweiterten Funktionsumfang sind laut Idem Telematics keine neue Hardware-Komponenten erforderlich. Die Datenerfassung und -übermittlung erfolgen über die Telematikbox TC Solar. Die Daten lassen sich im Online-Portal sowie auf mobilen Endgeräten darstellen.
Dabei sind Schutzparameter wie zum Beispiel Geofencing frei wählbar. Wenn sich ein Unbefugter an der Tür vergreift, wird dies registriert und gemeldet – dem Fahrer, der Spedition und auf Wunsch auch weiteren Zuständigen. Zudem ermöglicht die digitale Sicherung eine Dokumentation mit juristisch verwertbaren Daten. Die digitale Plombe und das neue Wechselbrücken-Management sind ab sofort Bestandteil von Cargofleet 3 und können auch für bereits bestehende Nutzer freigeschaltet werden.
Mehr Übersicht bei den Stellplätzen
Ein bekanntes Problem aus der Praxis: Abgestellte Wechselbrücken werden oft nicht zeitnah wiedergefunden oder sind gar nicht erst auffindbar. Ein Vorteil gegenüber einer manuellen Dokumentation liegt laut Entwickler darin, dass durch die digitale Funktion des Wechselbrücken-Managements mehr Transparenz besteht, wo sich eine Wechselbrücke befindet.
Das neue digitale Wechselbrücken-Management in cargofleet 3 erfasst nicht nur die Position und Auftragsdaten der Wechselbrücke, sondern ordnet die einzelnen Brücken auch automatisch den jeweils verantwortlichen Niederlassungen zu. Eine Unterschreitung des Bestands wird sofort im Cargofleet 3-Portal gemeldet.
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