Hilfskonvoi : Diese Brummis rollen für den guten Zweck
Auch in diesem Jahr werden die Johanniter-Weihnachtstrucker wieder für freudige Momente sorgen. Am 26. Dezember (Stephanitag) fiel der offizielle Startschuss und 45 Sattelschlepper aus ganz Deutschland setzten sich Richtung Osteuropa in Bewegung, mit dem vereinten Ziel, Hilfsgüter an Bedürftige zu transportieren. Neben den Hauptdestinationen wie Albanien, Bosnien-Herzegowina und Rumänien, steht erstmals auch die krisengeschüttelte Ukraine auf der Reiseroute. Bis spätestens Neujahr soll die Belieferung durch die Konvois erfolgen.
Ein Mann, eine Vision
„Seit 24 Jahren gibt es diese Aktion nun schon und sie hat mittlerweile beachtliche Ausmaße angenommen“, erklärt Logistikleiter Ulrich Kraus. Der aus Augsburg stammende Rettungsassistent kümmert sich mit akribischer Genauigkeit um die Ladelisten, Zollpapiere und Fährtickets seiner Konvois. Dies sei aber alles Anderes als leicht, betont Kraus. „Einen LKW von Augsburg nach Albanien zu bringen, ist eine anspruchsvolle logistische Aufgabe, nicht nur wegen der unzähligen Schlaglöcher", spaßt der Organisator. Die größten Sorgen bereiten die verschiedenen Zollbestimmungen der jeweiligen Länder, auch das Wiegen der LKW an den Grenzen dauert mitunter ewig.
Auch seien die Routen nicht immer sicher und würden polizeilichen Geleitschutz notwendig machen. „Die größte Herausforderung ist heuer ganz klar die Ukraine, mit der wir absolutes Neuland betreten“, so Kraus. 2012 übernahm Kraus den Job zunächst ehrenamtlich, heute führt er ihn hauptberuflich aus; der Aufwand wurde einfach immer größer wie er uns erzählt, Tendenz steigend. Die Idee der Weihnachtstrucker ging übrigens aus dem Projekt „Kinder helfen Kindern“ hervor: Dabei werden Kinder aufgefordert nicht mehr benötigtes Spielzeug für benachteiligte Kinder in Osteuropa zu sammeln.
Selbst auf Hilfe angewiesen
Auf genügend Freiwillige muss Kraus nicht lange warten: „Die Fahrer werden entweder extra freigestellt, um an der Aktion teilnehmen zu können, oder kommen von außerhalb zu uns“. Der Andrang sei hoch, denn viele wollen zu Weihnachten etwas Gutes tun und lieben das Trucker-Handwerk ohnehin. Rund 400 Lkw-Fahrer ohne eigenes Fahrzeug fragen jährlich bei Kraus an, 120 ehrenamtliche Brummifahrer sind heuer dabei. Die Rettungsorganisation, die unter anderem auch auf österreichische Hilfe zählen kann, ist selbst mit zwei eigenen LKW vertreten, das eigene Johanniter-Emblem prangt auf den Seiten der Auflieger. „Den überwiegenden Teil der Flotte stellen Unternehmen aus ihren Fuhrparks zur Verfügung“, erklärt der Logistikleiter und ergänzt: „Bis zu 18 Tonnen werden pro LKW schon mal verladen. Heuer sind es insgesamt fünf Konvois mit rund 55.000 Hilfspaketen".
Ohne die Mithilfe – von der kleinen Fahrschule Thorsten bis hin zu großen Speditionen wie Gebrüder Weiss – sei das Vorhaben aber niemals realisierbar, versichert Kraus. "Zahlreiche Klein- und Mittelunternehmen helfen mit ihren Kapazitäten tatkräftig aus und tragen maßgeblich zum Erfolg des Ganzen bei". Die Kostendeckung sei das größte Problem an der Sache: "Pro Paketspende kommt vielleicht ein Euro rein, aber das reicht nicht". Doch auch hier kann Kraus auf seine Unterstützer bauen, meist in Form von Treibstoffspenden oder der Übernahme von Mautgebühren. „Vor allem in Österreich ist die Maut ja nicht ganz günstig“, schmunzelt der Konvoileiter.
Übrigens: Der Routenverlauf aller Konvoiverbände ist bis zum 1.1.2018 per Tracking-Service unter diesem Link verfügbar.
https://youtu.be/K4l9sYmgWQc