Kommentar : Die Causa MAN-Steyr wird zum Politikum

Die Ausrichtung des Werkes in Steyr bleibt bis auf die Fahrerhausrohbauten im Wesentlichen bestehen
© MAN

Spät aber doch hat die Causa MAN die Bühne der österreichischen Bundespolitik betreten: So kam es im Parlament zu einem Schlagabtausch zwischen der SPÖ und der regierenden ÖVP. Die SPÖ forderte eine staatliche Intervention und brachte eine mögliche staatliche Beteiligung durch die ÖBAG ins Spiel. Der Vorwurf an die Kanzlerpartei: Man tue nichts, um den Standort Steyr zu retten. Diese verwies auf Gespräche im Hintergrund, einer staatlichen Beteiligung am Standort Steyr über die ÖBAG wurde zugleich eine Absage erteilt.

Seit MAN im Herbst des Vorjahres verkündet hatte, dass man das Werk nicht mehr weiter behalten möchte, war die Bundesregierung in der Tat erstaunlich zurückhaltend geblieben. Harte Ansagen in Richtung München und klare Worte angesichts der einseitigen Aufkündigung jener Standortgarantie, die bis Ende 2030 abgegeben worden war, blieben unverständlicherweise aus. Inzwischen ist aber, nach der vorerst gescheiterten Übernahme des Werks durch Siegfried Wolf, etwas Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Ob gut oder schlecht: der Fall Steyr wird letztlich doch noch zum Politikum.

Gleichzeitig kommt auch eine öffentliche Diskussion in Gang: So ließ der Linzer Zivilrechtsexperte und Rektor der Johannes Kepler Universität, Meinhard Lukas, mit der Einschätzung aufhorchen, dass der von MAN garantierte Kündigungsverzicht rechtlich relevant ist und im Falle einer Schließung des Werks womöglich Entschädigungszahlungen für entgangene Löhne in Milliardenhöhe zur Folge hätte. Und auch der Raiffeisenkonzern meldete sich unlängst zu Wort: Man sei bereit, ein eventuelles Konsortium zur Übernahme des Standorts zu unterstützen. Nachsatz: ein solches ist allerdings derzeit nicht in Sicht.

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