Meinung : Die AUA ist gerettet - gut so!

© Austrian Airlines/Florian Schmidt

Die AUA scheint gerettet. Möglich wurde das durch einen 600-Millionen-Euro-Mix aus direkten Zuschüssen in Höhe von je 150 Millionen Euro seitens der Republik Österreich und des Mutterkonzerns Lufthansa sowie staatlichen Garantien für einen 300 Millionen Euro schweren Kredit. Die Rettung der angeschlagenen AUA war richtig, für den Wirtschaftsstandort Österreich braucht es eine vernünftige Luftanbindung an Wien, und damit meine ich eine Linienfluggesellschaft abseits von Billiganbietern. Sicher, die Kritik liegt auf der Hand, dass nun öffentliche Gelder in ein marodes, privates Unternehmen fließen, somit Verluste sozialisiert und spätere Gewinne privatisiert werden. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht: denn Luftfahrtunternehmen in Europa müssen im harten internationalen Wettbewerb bestehen und sich auf der Langstrecke mit direkter Konkurrenz aus den ölfördernden Golfemiraten und auf der Kurzstrecke mit Billigfluglinien aus Steuerparadiesen mit Dumpinglöhnen messen. Auch die AUA plant einen Stellenabbau und Personaleinsparungen, aber eine so dreiste Vorgehensweise wie bei Ryanair, die Mitarbeiter anlassbezogen zu dauerhaften Lohnverzichten zu nötigen, ist nicht überliefert. Es ist also aus volkswirtschaftlichen Überlegungen heraus durchaus gerechtfertigt, Wettbewerbsnachteile in dieser extrem schwierigen Zeit für die Luftfahrt auszugleichen. Durch die Standortgarantie kann sich der Staat außerdem langfristig wieder etwas von dem zugeschossenen Geld über Lohnabgaben und Steuern zurückholen. Und was wäre die Alternative gewesen? Dass sich einige Leichenfledderer, sprich, Billigairlines mit kurzfristigen Konzepten und fragwürdiger Finanzierungen die Filetstücke der AUA unter den Nagel reißen und dann massenhaft 29-Euro-Flugtouristen nach Österreich karren? Bleibt nur eine Frage: Der Standortvertrag zwischen Lufthansa, AUA und Regierung ist nicht öffentlich – warum eigentlich nicht?

Spannend wird übrigens auch das zeitgleich verkündete 1-2-3-Ticket, also ein 3-Euro-Ticket pro Tag für den öffentlichen Verkehr im ganzen Bundesgebiet. Bleibt abzuwarten, ob auch die schwer angeschlagene Busbranche davon in irgendeiner Form profitieren können wird.