Mauteinhebung : Deutschland: Neue Lkw-Bundesstraßenmaut erhöht Logistikkosten
Ab 1. Juli wird das geplante deutsche Maut-Netz weitere 40.000 Bundesstraßenkilometer umfassen und einen Kostenanstieg mitbringen. Hierauf weisen der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ), der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) sowie der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) hin.
Angesichts des enormen Instandhaltungsbedarfs der Verkehrsinfrastruktur muss die Leistungsstärke des Logistikstandortes Deutschland laut den Verbänden mittlerweile durch zwei Finanzierungssäulen gesichert werden. Zusätzlich zur Steuerfinanzierung sei die Ausweitung der Lkw-Maut Konsequenz einer Politik der verursachergerechten Nutzerfinanzierung. Die Logistik- und Transportverbände fordern nun, dass der zusätzliche Finanzierungsbeitrag der Wirtschaft für den Erhalt von Straßen und Brücken zweckgebunden und überjährig eingesetzt wird.
Einheitliche Mauttarife bringen Transparenz
Der Anteil der Mautkosten an den Gesamtkosten (Fahrzeug-, Personal- und Gemeinkosten) liege bei bis zu 10 Prozent, kann aber je nach Tourenstruktur und Standort des Unternehmens und seiner Kunden stark variieren, worauf die Verbände in einer gemeinsamen Erklärung hinweisen. Die regionale Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen zum 1. Juli dieses Jahres kann sich deshalb auch auf die Fracht- und Verbraucherpreise auswirken. Im Endeffekt wirkt die Lkw-Maut zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur wie eine Verbrauchssteuer, die auf Güter und Dienstleistungen erhoben wird, folgern die Verbände.
Positiv stehen AMÖ, BIEK, BGL, BWVL und DSLV dem Bekenntnis der deutschen Bundesregierung zu einheitlichen Mautsätzen auf Autobahnen und Bundesstraßen gegenüber. Denn dies trage zur transparenten Kostendarstellung der Transportunternehmen gegenüber ihren Kunden bei und verhindere die Benachteiligung von Betrieben in ländlichen Regionen. Ausweichverkehre auf Landstraßen seien laut den Bundesverbänden jedoch nicht zu erwarten. Denn mautfreie Umwege würden in der Regel zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen führen, wodurch monetäre Vorteile zunichte gemacht werden - dies könne auch nicht im Interesse der Logistikkunden sein.
Wegekostengutachten ändert Mautsätze
Zusätzlich zur Mautausweitung zum 1. Juli ist auf Basis des neuen Wegekostengutachtens zu Beginn des Jahres 2019 erneut mit geänderten Mautsätzen zu rechnen. Zur Vorbereitung auf den nächsten Kostensprung fordern die Verbände als ausreichenden zeitlichen Planungsvorlauf für Logistik, Industrie und Handel deshalb mindestens sechs Monate, gerechnet ab dem 1. Juli 2018. Damit würden die neuen Mautsätze frühestens ab dem 1. Januar 2019 wirksam werden.
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