Warenlogistik : Deutschland kommt mit Palettenproduktion nicht nach

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Ein akuter Palettenengpass greift gerade in Deutschland um sich und gefährdet den Warentransport massiv. So schlimm, dass Betriebe reihenweise Aufträge absagen müssen, wie Jan Kurth, der Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackungen (HPE) berichtet.

Sowohl für Standardware wie die klassische, hölzerne Europalette, wie auch die überwiegend quadratische Chemiepalette, gebe es für Transporteure Wartezeiten von mehreren Wochen, so Kurth. Der Grund dafür ist nicht etwa ein negativer, sondern vielmehr ein positiver: Die gute Wirtschaftslage in Deutschland fegt den Paletten-Markt schichtweg leer.

"Made in Germany" gefragt

Gezielt ginge es um Paletten „Made in Germany“, die derzeit einer äußerst starken Nachfrage ausgesetzt sind. Zwar hätten die rund 440 heimischen Hersteller von Paletten und Exportverpackungen ihre Produktion bereits massiv erhöht - laut HPE-Schätzungen wurden mit rund 110 Millionen Paletten so viele gefertigt wie nie zuvor; ein Plus von sieben Millionen Stück gegenüber 2016 -, kämen aber dennoch nicht in ausreichendem Maße hinterher.

Ohne Paletten stehen die Brummis still

„Unsere Branche ist der Drehzahlmesser für die Produktionsaktivitäten hierzulande“, betont Kurth. „Sobald etwas gefertigt wird, egal ob für den Export oder den Inlandsmarkt, muss es mindestens einmal transportiert werden. Und dafür sin Paletten und Kisten freilich unerlässlich."

Der Paletten-Albtraum nehme jetzt schon bedrohliche Ausmaße an, so Kurth. Die Chemieindustrie stünde teilweise mit leeren Händen da, ein Zusatzbedarf von rund 400.000 Paletten wurde ursprünglich angemeldet. Dieser sei unter den jetzigen Bedingungen aber keinesfalls zu decken, so der Experte. Die anderen Branchen noch nicht einmal eingerechnet. Auch der Gebrauchtmarkt für Paletten sei seines Wissen „praktisch leer gefegt."

Hohe Nachfrage bringt Preissteigerung mit sich

Als Reaktion auf die sich verändernden Marktbedingungen steigen auch die Preise für Paletten an. Allein im vierten Quartal 2017 sind diese laut HPE-Preisindex durchschnittlich knapp vier Prozent gegenüber dem Vorquartal verteuert - und sogar fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Bereits Ende 2017 sah sich die deutsche Holzpackmittelindustrie mit einer deutlichen Kostensteigerungen beim Holzeinkauf konfrontiert. Auch die Beschaffungspreise für Stahl- und Nägelprodukte hätten sich um gut sieben Prozent und für Transportdienstleistungen sogar um rund 7,5 Prozent erhöht.

Unter dem Strich ist es damit in nahezu sämtlichen kostenrelevanten Bereichen der Herstellung von Paletten und Holzpackmitteln zu deutlichen Preissteigerungen gekommen. „Eine Entspannung der Situation ist angesichts der weiterhin gut laufenden deutschen Binnen- und Exportkonjunktur sowie des engen Beschaffungsmarktes für Roh- und Schnittholz derzeit nicht absehbar“, so Kurth.