Fahrzeugbau : Der erste Kipper aus dem neuen Meiller-Werk
Nach rund einem Jahr Bauzeit und nur drei Wochen Übersiedelungszeit nahm der neue Standort von Meiller in Oed-Oehling die Produktion auf. Der Neubau ersetzt die bisherigen Werke in Waidhofen an der Ybbs und Asten bei Linz, die bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt waren. Außerdem stellte die Verteilung der Produktion auf zwei Werke einen großen logistischen Aufwand dar, erklärt uns Meiller-Vertriebsleiter Gerhard Schnittler. Für ihn ist der neue Standort fast so etwas wie sein Lebenswerk, mit dem Ergebnis ist Schnittler jedenfalls sichtlich zufrieden: „Von der Genehmigung, über die Planung bis hin zum Bau ist alles gut gelaufen. Sowohl der Zeitplan als auch das Budget wurden eingehalten. Darauf dürfen wir stolz sein.“
Das Werk ist ein kompletter Neubau, großzügig dimensioniert und mit modernster Technik ausgestattet. Rund 23 Millionen Euro wurden in die Produktionshallen mit 10.700 m2 Fläche und einer Attikahöhe von 12 Metern sowie ein zweigeschossiges Bürogebäude investiert. Besonders stolz ist man bei Meiller auch auf die moderne Hackschnitzelheizung mit Abgasnachbehandlungssystem und die Prozesswärmerückgewinnung in der Produktion. Auf den Dachflächen ist darüber hinaus alles für eine eventuelle Installation einer Photovoltaikanlage vorbereitet. Das versteht Meiller als Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Produktion und wappnet sich damit auch für eventuelle, weitere Vorgaben zur Emissionsbegrenzung.
Erster Kipper übergeben
Eigentlich war für 25. April eine feierliche Eröffnungszeremonie geplant, mit mehr als 2.000 Gästen aus Wirtschaft und Politik. Daraus wurde jedoch angesichts der aktuellen Corona-Pandemie nichts. Stattdessen übergab die Meiller-Mannschaft den ersten in Oed produzierten Kipper am 10. März im kleinen Kreis an die Firma Abfalterer. Das Unternehmen aus dem Pinzgau ist seit Jahrzehnten ein treuer Kunde und hat zahlreiche Meiller-Aufbauten im Einsatz. Das übergebene Fahrzeug ist ein Baumeisterkipper auf einem Scania 3-Achs-Fahrgestell. Der Lkw mit der historischen Auftragsnummer 11-L1976 ist als Frontkran-Kipper ausgeführt und speziell für das Einsatzgebiet der Firma Abfalterer angepasst. Die Container-Innenbreite von 2.460 mm ermöglicht es, Container und sämtliche Materialien, die auf Baustellen benötigt werden, zu transportieren. Selbstverständlich ist der Baumeisterkipper mit einer Vielzahl von Lagegutsicherungssystemen ausgerüstet, wie zum Beispiel dem patentierten Meiller Bordwand-Zurrsystem.
2.000 Kipper jährlich
Derzeit rechnet Meiller mit einer Produktion von rund 1.800 Fahrzeugen im Jahr, im Endausbau sollen es über 2.000 Stück werden. Man hofft damit auch, die Lieferzeiten für Kipper weiter optimieren zu können. Aktuell sollten Kunden mindestens fünf Monate zwischen Bestellung und Auslieferung veranschlagen. Lagersattel oder der sogenannte Schnellschusskipper als bereits aufgebautes Konsignationsfahrzeug sind im Handel aber auch kurzfristig verfügbar.
Um Kunden neben der ohnehin breiten Palette an Optionen individuelle Sonderwünsche erfüllen zu können, gibt es in Oed eine eigene Konstruktionsabteilung. Die Fertigung der Kippmulden und Stahlträger erfolgt in Tschechien. In Oed werden diese dann auf den jeweiligen Lkw appliziert und der Hilfsrahmen individuell an Fahrgestelle und Kundenwünsche angepasst. Zum Schutz vor Korrosion werden Rahmen und Kipper stahlkugelgestrahlt und in Wunschfarbe lackiert. Auch die Montage der bewährten Meiller Hydraulik, dem technologischen Herzstück eines Kippers, erfolgt in Oed. Zusätzlich zum Neufahrzeuggeschäft finden außerdem Reparaturen statt. Ein eigener Hallenteilen ist dafür reserviert, auch eine Richtbank für Unfallschäden ist vorhanden. Darüber hinaus ist Meiller mit zahlreichen Service-Standorten in ganz Österreich vertreten.
Standort mit Potenzial
„Seit Jänner erleben wir täglich, dass die Entscheidung für Oed wegen der zentralen Lage direkt am Autobahnzubringer für unsere Partner und Kunden einen riesigen Vorteil bietet“, sagt Schnittler. 140 Mitarbeiter sind zurzeit am Standort Oed beschäftigt, davon arbeiten 85 in der Produktion. Sowohl die Produktionsflächen als auch die Zahl der Mitarbeiter ist jedoch noch erweiterbar, Meiller damit auch gut für künftiges Wachstum gerüstet. Besonders erfreut ist Schnittler darüber, dass es gelungen ist, einen großen Teil der bisherigen Belegschaft nach Oed mit zu übersiedeln. Um von längeren Anfahrtswegen besonders betroffene Mitarbeiter zu unterstützen, hat Meiller eigene Vans angeschafft, die im Rahmen von Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit genutzt werden können. Für manche Mitarbeiter hätte sich die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes nun aufgrund der verkehrsgünstigen Lage direkt an der Auffahrt zur Westautobahn aber auch verbessert, meint Schnittler.