E-Mobilität : Der erste E-Lkw von Scania in Deutschland geht an...

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Der vollelektrische Scania soll als emissionsfreier "City-Shuttle" die beiden Standorte des Unternehmens in Limburg miteinander verbinden und einen nachhaltigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase leisten. Dass das erste Modell der im September 2020 vorgestellten vollelektrischen Lkw-Baureihe von Scania ausgerechnet an ein Unternehmen mit schwedischen Wurzeln geht, ist reiner Zufall. Das Engagement von Bona in Bezug auf Nachhaltigkeit passt allerdings perfekt zur Markenstrategie des Lkw-Herstellers.

„Leidenschaft für Fußböden“ lautet das griffige Claim des 1919 in Malmö gegründeten Familienunternehmens. „Wir entwickeln Produkte wie Klebstoffe, Öle, Lacke und Werkzeuge, die unseren Kunden eine optimale Verlegung, Oberflächenbehandlung, Pflege und Renovierung der Böden über die gesamte Lebensdauer ermöglichen“, berichtet Thomas Brokamp, Geschäftsführer von Bona Deutschland. Ein mit den richtigen Produkten bearbeiteter Fußboden kann demnach jede Menge CO2 einsparen, das bei einem neuen Boden ins Gewicht fallen würde – bei einem Holzfußboden liegt die Einsparung bei 78, bei einem PVC-Boden sogar bei 90 Prozent. Zu dieser auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichteten Unternehmensphilosophie passt auch die Entscheidung für Scania.

Tägliche Strecke für den E-Truck

Vier bis fünfmal am Tag fährt der Scania Elektro-Lkw künftig die rund sechs Kilometer lange Strecke zwischen den Betriebsanlagen hin und her. Dass die Route zum größten Teil durch die Innenstadt von Limburg führt, beschäftigt Bona Geschäftsführer Brokamp schon länger. Da die Domstadt aber nur mit einer einzigen großen Verkehrsachse aufwarten kann, gibt es keine alternative Strecke. Bei dieser Verkehrsführung kommt es immer wieder zu hohen Stickstoffdioxidwerten. Mittlerweile stehen deshalb Fahrverbote ab April 2022 im Raum. Um die Emissionen in den Griff zu bekommen, hat die Stadt einen Green-City-Plan aufgelegt, der Projekte wie eine schadstoffarme City-Logistik und den Ausbau der E-Mobilität vorsieht.

Für Bona lautete die Gretchenfrage, wie sich ein Fahrzeug finden lässt, das die eigenen Vorstellungen in Sachen Nachhaltigkeit auf die Straße bringt. Ganze drei Jahre hat sich Bona auf dem Markt umgesehen. „Ich war überrascht, wie schwierig es war, einen Hersteller mit einem Elektro-Lkw zu finden“, erinnert sich Brokamp. Zwar gab es bereits einige Prototypen und elektrifizierte Umbauten, die für die angestrebte Lösung mit einem Serienfahrzeug jedoch nicht in Frage kamen. Erst eine Anfrage bei Scania im Herbst 2020 brachte die Sache ins Rollen.

„Gerade im Stadtverkehr hat der batteriebetriebene Lkw von Scania gute Argumente für sich“, weiß Bona Prokurist Thorsten Kusch, der die Beschaffung begleitet hat. „Der Lkw ist emissionsfrei auf Achse, dabei leise und mit Systemen wie Abbiege-, Notbrems- und Spurhalteassistent auch sehr sicher.“ Entschieden hat sich Bona für einen Motorwagen der P-Baureihe mit einem Niedrigdach-Fahrerhaus. Der Dreiachser geht mit neun Batteriepaketen mit einer Gesamtkapazität von 300 kWh und einer Reichweite bis zu 250 Kilometer an den Start.

Strom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage

Auch beim Service für ihr neues Fahrzeug wissen sich die beiden Bona-Manager auf der sicheren Seite. „Die Scania Premium-Qualität gilt natürlich auch für unsere batteriebetriebenen Lkw“, erklärt der Experte für nachhaltige Transportlösungen bei Scania, Stefan Ziegert. Käufer eines Elektro-Lkw profitieren also wie jeder andere Scania Kunde vom Full-Service Angebot des Herstellers – einschließlich der Scania Dienstleistungen wie Finanzierung und Versicherung, Service- und Wartungsverträge sowie Fahrerschulung. Thomas Brokamp und Thorsten Kusch hat dieses Angebot überzeugt – sie haben sich für einen Mietkauf über die Scania Finance Deutschland entschieden. Optional hat der Kunde auch im Nachgang die Möglichkeit, sein Paket über die Scania Finance mit einer Versicherung zu komplettieren.

Der weitere Fahrplan für den ersten vollelektrischen Scania Lkw im Bona Fuhrpark steht auch schon fest. Den Aufbau des Koffers mit Ladebordwand übernimmt der Fahrzeugbauer im sauerländischen Lennestadt. Im September 2021 soll der Elektro-Lkw fertig ausgerüstet sein. Unterdessen steht bei Bona die Ladeinfrastruktur auf der Agenda. Die Weichen für eine Stromversorgung mit regenerativer Energie hat das Unternehmen bereits beim Bau des Distributionszentrums vor drei Jahren gestellt: Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 616 kWp. Auch die Kabel zum Anschluss der Ladestation sind schon verlegt. Jetzt geht es um den Bau einer Batterieladestation, in der die gewonnene Energie zwischengespeichert wird.

Auch mit Anbietern für die Ladestation steht man in Verhandlung. Bis alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, geht allerdings noch etwas Zeit ins Land. Scania und Bona haben daher eine spezielle Vereinbarung getroffen: Der Scania Elektro-Lkw wird den Dienst zunächst für sechs Monate bei Scania Rent als Demofahrzeug antreten. Der E-Lkw kann dann bei anderen Scania Kunden und Interessenten als Praxisbeispiel für eine emissionsfreie City-Logistik eingesetzt werden – denn nur gemeinsam kann die Logistikbranche den Wandel zu einem nachhaltigen Transportwesen vorantreiben.