Fernverkehr : Das erwarten die Frächter von der Branchenkonjunktur

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Erfreuliches aus der Branche: Die heuer durchgeführte Unternehmensbefragung für das vierte Quartal 2017 der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr verzeichnet einen positiven Trend bei Geschäftslage und Nachfrage. Auch die Zukunftsaussichten der nächsten sechs Monaten fallen optimistisch aus. Nur etwa jeder sechste Betrieb nennt in dem Zusammenhang unzureichende Nachfrage als Hürde. Das ist deutlich weniger als vor einem Jahr, als dies noch rund 30 Prozent der Nennungen waren. Erfreulich ist auch der Blick in die Auftragsbücher: Acht von zehn befragten Betrieben bezeichnen diesen als „zumindest ausreichend“. Damit liegt der Anteil dieser Unternehmen auf einem neuen Höchststand der letzten 10 Jahre.

Fachkräftemangel bleibt ernstes Thema

Anlass zur Sorge gibt der nach wie vor anhaltende Fachkräftemangel. Befragt nach Behinderungen ihrer Geschäftstätigkeit, nennt mittlerweile schon jedes vierte Unternehmen in der Mobilitätsbranche den Mangel an Arbeitskräften. Insbesondere ein Mangel an Fahrern lässt die Frachtpreise um bis zu einem Fünftel ansteigen. Denn wer kurzfristig einen Lkw benötigt, hat hohe Aufschläge zu bezahlen. Zum Vergleich: In Zeiten mit Überkapazitäten in der Frachtbranche ist ein Lkw von Linz nach Hamburg um oder sogar unter 1000 Euro zu bekommen gewesen. Jetzt seien bis zu 40 Prozent mehr zu bezahlen.

Eigener Fuhrpark als Vorteil

Derzeit sei im Vorteil, wer einen eigenen Fuhrpark habe, betont Nikolaus Glisic, geschäftsführender Gesellschafter von Petschl Transporte. Das entspricht aber nicht der gängigen Geschäftspraxis. Die bestünde vielmehr darin, keine fixen, eigenen Lkw zu besitzen, sondern Transporte nur bei Bedarf zuzukaufen. Seiner Ansicht zahlen Spediteure, die auf der einen Seite fixe Kundentransporte zu bedienen haben, aber einen Teil dieses Geschäfts an Billigstfahrer vergeben haben, drauf. Deshalb würden jetzt Firmen, die große Transportvolumina vergeben, auch hinterfragen, wie groß die eigenen Lkw-Reserven seien, heißt es in der Branche.

Die heimischen Frächter sehen das Hauptproblem nicht in den fehlenden LKW, sondern bei den fehlenden Fahrern, sagt Franz Danninger, Sprecher der Transporteure in Oberösterreich und Chef von Hofmann & Neffe. In der Branche heißt es, bis zu fünf Prozent des Fuhrparks in Europa können nicht betrieben werden, weil die Fahrer fehlen. Der internationale Fernverkehr wird von Firmen dominiert, die ihre Sitze in Osteuropa haben. Entsprechend niedrig ist das Lohnniveau. 800 bis 1000 Euro Nettolohn (etwa für einen Rumänen) und sein Leben im Lkw zu verbringen, das war bis vor kurzem Usus.Jetzt wollen auch die Fahrer von der guten Nachfrage profitieren und können Lohnerhöhungen durchsetzen. Oder sie nehmen Lockangebote an: Für 1000 Euro auf die Hand wechseln Fahrer unmittelbar den Lkw. Immer wieder müssten Frächter ihre verlassenen Lkw irgendwo in Europa abholen, weil der Fahrer für einen besser bezahlten Job abgesprungen sei, weiß Logistik-Experte Franz Staberhofer zu berichten.

Mauttarife für 2018: Wichtige Entlastungen erreicht

Bei den Mautttarifen für das kommende Jahr kann die Bundesparte auf einen Verhandlungserfolg verweisen: Die Tarifanpassung für 2018 fällt nun wesentlich geringer aus als zunächst von der Politik avisiert, vor allem für die umweltfreundlichsten Euro-6-Fahrzeuge. Die ursprünglich vorgesehene Anlastung von externen Kosten für Luftverschmutzung bei den Euro-6-Fahrzeugen per 1.1.2018 konnte abgewendet werden.

Generell fordert die Bundessparte Transport und Verkehr mehr Transparenz beim Mautsystem: „Wir wissen immer noch nicht, wie die Beiträge zur Maut für Lkw tatsächlich berechnet werden. Das muss klar und deutlich auf den Tisch“, fordert Bundesspartenobmann Alexander Klacska.