WKO : Branchentreff der Transporteure in Zwölfaxing

© Ludwig Fliesser

Ein weitläufiges Gelände von gut einem Quadratkilometer verbirgt sich hinter den unscheinbaren Mauern der Burstyn-Kaserne in Zwölfaxing, südöstlich von Wien. Hier fand am Samstag, den 23. Juni, auch der Branchentreff der Wiener Transporteure statt. In entspannter Atmosphäre wurde dabei über einige der heißen Themen referiert, welche die Transportunternehmer aktuell beschäftigen. Allen voran war das natürlich die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die seit 25. Mai 2018 zur Anwendung kommt. Diese bedeutet einen zusätzlichen Aufwand für jedes Unternehmen und naturgemäß ist jede Firma bestrebt, diesen so gering wie möglich zu halten. Auch wenn die Verordnung kurz vor Inkrafttreten noch etwas entschärft wurde und nun bei Erstvergehen zunächst nur eine Verwarnung vorgesehen ist, warnte Komm.-Rat. Wolfgang Herzer, Fachgruppenobmann der Wiener Transporteure, davor, die Angelegenheit auf die leichte Schulter zu nehmen: „Man darf es nicht irgendwo ins Eck stellen und sagen, das wird schon nicht passieren!“

Mag. Dr. Peter-Michael Tropper, Geschäftsführer des Fachverbands für Güterbeförderungsgewerbe der WKÖ, zog kurz Resümee zur aktuellen Prognos-Studie betreffend die Lkw-Maut in Österreich. Laut Ergebnis der Studie sei diese bei weitem zu hoch und die Summe der Mauteinnahmen würden die Infrastruktur-Kosten bei Weitem übersteigen. Die WKÖ fordert daher eine Senkung der Lkw-Mauttarife um 25 Prozent, denn „Wir haben zu viel bezahlt, und das nicht zu wenig!“, spitzte Tropper zu.

Ein weiteres Thema war das Risikoeinstufungssystem, das seit einem Jahr in Kraft ist. Die Ergebnisse der Polizeikontrollen von Nutzfahrzeugen einer Firma werden dabei in einer Kontrolldatenbank gelistet. Schwere und Häufigkeit eventueller Verstöße führen dann zu einer Risikoeinstufung nach dem Ampelsystem. Grün bedeutet „alles in Ordnung“, bei rot ist jedoch Feuer am Dach, droht dem Unternehmen doch im schlimmsten Fall sogar der Verlust der Konzession. Hier gilt es auch zu vermeiden, in einen Teufelskreist zu geraten: Wer bei Kontrollen oft auffällig wird, der fällt im Risiko-Einstufungs-Ranking nach hinten und wird dadurch noch häufiger kontrolliert. Daraus resultieren womöglich weitere Verstöße und so sackt man im Ranking weiter ab. Es ist also überlegenswert, ungerechtfertigte Verkehrsstrafen auf dem Rechtsweg zu bekämpfen, auch wenn sich dies Wirtschaftlich möglicherweise kaum rentiert. Hierzu gibt es auch eigene Rechtsschutzversicherungen.

Zu guter Letzt wurde natürlich auch bei dieser Fachgruppentagung der mangelnde Fahrernachwuchs angesprochen, freilich ohne ein echte Lösung dafür zu präsentieren. Dafür durften sich die Tagungsteilnehmer selbst hinter das Steuer der voll beladenen Kippsattelzüge setzen, die MAN zur Veranstaltung mitgebracht hatte. Ein Highlight war auch die Taxifahrt im 8x8 Militär-Truck von MAN-Rheinmetall. Ebenso konnten erstmals auch Pkw und Transporter aus dem VW-Konzern von den Besuchern ausprobiert werden.