Fernverkehr : Besorgnis um Ausweitung serbischer Lkw-Kontingente
Vor der Tagung zwischen dem österreichischen Verkehrsministerium und einer serbischen Regierungsdelegation, appellierte die Gewerkschaft "vida" an Verkehrsminister Hofer, die Lkw-Kontingente für serbische Frächter nicht auszuweiten.
„Angesichts der Transithölle am Brenner und zunehmender Umweltbelastung, der Gefahr für österreichische Betriebe und Arbeitsplätze durch zusätzliche Niedriglohnkonkurrenz sowie drohender Auftragsverluste durch die umweltfreundlichere Bahn ist dies das völlig falsche Signal“, warnt vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit.
„Trittbrettfahrer“ und mehr gefälschte Transportgenehmigungen
Laut vida sei zu befürchten, dass auch Drittländer wie Russland, die Ukraine oder die Türkei Begehren zur Aufstockung ihrer Lkw-Kontingentfahrten nach und durch Österreich anmelden. „Wir hätten in diesem Fall dann wohl die schlechteren Karten. Die hausgemachte Lkw-Katastrophe für Österreich, seine Betriebe und Arbeitsplätze verschärft sich wohl nochmals“, betont Karl Delfs, Fachsekretär der Gewerkschaft vida für den Bereich Straße.
Erfahrungsgemäß sei zudem ein Rückschritt für die Verkehrssicherheit durch manipulierte ausländische Lkw mit deaktivierten Fahrtaufzeichnungs- und Sicherheitssystemen zu erwarten. "Bemühungen um vermehrte und schärfere Kontrollen würden zu Nichte gemacht“, kritisiert Delfs.
Noch dazu geschehe die Ausweitung des Lkw-Kontingents vor dem Hintergrund, dass das Finanzministerium im Vorjahr bei Kontrollen vermehrt gefälschte Transportgenehmigungen serbischer Frächter einziehen musste. „Derartige Betrügereien verzerren den Wettbewerb noch zusätzlich und entziehen unseren heimischen Frächtern Aufträge, die sie selbst bedienen könnten“, so Delfs.
Arbeiterkammer schließt sich Kritik an
Wie mit vielen anderen EU-Drittstaaten habe Österreich bilaterale Verträge mit Serbien, um den Güterverkehr zwischen beiden Ländern fair aufzuteilen, erklärt die Leiterin der AK-Verkehrsabteilung, Sylvia Leodolter. "Schon jetzt sei diese Aufteilung aber in der Schieflage: Die derzeit 30.000 genehmigten Fahrten zwischen Serbien und Österreich, werden vor allem von serbischen Frachtunternehmen genutzt", so die Kritik.
"Nur rund 2.000 Transportfahrten werden von österreichischen Firmen nach Serbien oder retour unternommen", erklärt Leodolter und ergänzt: "In diesem Sinn mache eine weitere Ausweitung der Transportgenehmigungen für serbische Frächter aus österreichischer Sicht wenig Sinn, denn dann würden noch mehr serbische Transportunternehmen mit niedrigeren Lohnkosten Transporte übernehmen, die bisher von österreichischen Frächtern geleistet werden."