Streckenerhaltung : Bahn frei!

© Daimler AG

Hinter der Typenbezeichnung „Unimog“ verbirgt sich das sperrige Wort „Universal Motor-Gerät“. Dieser Name ist Programm, denn nur wenige Fahrzeuge sind so vielseitig, wie das geländegängige Arbeitstier aus dem Stall von Mercedes-Benz. Warum sich viele Nutzer für dieses Fahrzeug entscheiden, versteht man am besten, wenn man sich die jeweiligen Anwendungsfälle ansieht. Ein Beispiel ist der Einsatz bei VR Track aus Finnland, einem Teil der VR Group. Das Unternehmen beschäftigt 1.800 Mitarbeiter und betreibt 6.000 Kilometer Schienennetz. VR Track operiert in Finnland und Schweden, ist außerdem Ingenieurbüro, Bauunternehmen und Instandhaltungsdienstleister, spezialisiert auf Infrastrukturprojekte. Zudem ist VR Track ein wichtiger Lieferant von Materialien für den Eisenbahnbau. Kürzlich kam VR Track nach einer Fuhrparkanalyse zu dem Schluss, dass die aktuelle Flotte der 2-Wege-Fahrzeuge nicht mehr dem eigenen Anspruch nach modernen und umweltgerechten Standards entspricht. Die alte Ausrüstung sollte durch neue, leichte und gemessen an der Leistungsfähigkeit preiswerte sowie emissionsarme Fahrzeuge ersetzt werden. Dabei galt es sicherzustellen, dass die neuen Geräte auch den harschen Witterungsbedingungen des hohen Nordens standhalten können. In Finnland liegt von November bis April praktisch immer Schnee. Temperaturen von minus 15 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Was für den Wintersport gut ist, ist für die Schienenerhaltung eine echte Herausforderung.

Der Unimog im Praxistest

VR Track erstellte einen Anforderungskatalog. Multifunktionalität stand ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Verantwortlichen erwarben im Frühjahr 2017 einen ersten Unimog für ein Pilotprojekt, um das Fahrzeug im Frühjahr und Winter bei Bau- und Wartungsprojekten intensiv zu testen. Man wollte den Benutzerkomfort untersuchen und auch die Eignung für die Eisenbahn-Instandhaltung über die verschiedenen Jahreszeiten, die ganz unterschiedliche Ansprüche und Herausforderungen mit sich bringen, sicherstellen. Zur Analyse des Pilotprojektes hat VR Track ein detailliertes Testprogramm samt Reporting-System eingerichtet. Die Ergebnisse sind eindeutig: Der Unimog erweist sich als leichter Lkw, der sich mit bis zu 89 km/h sehr schnell über die Straße zu seinen Einsätzen bewegen lässt. Die Umsetzung auf die Schienen funktioniert flott und reibungslos. Als Plattform für An- und Aufbaugeräte erwies er sich als ideal. Auch mit den diversen Aufgaben und den anspruchsvollen Wetterbedingungen kam das vielseitige und wandelbare Fahrzeug bestens zurecht.

Letztlich schaffte der Unimog bisher alle Aufgaben bestens – vom Schneefräsen im schneereichen Nordfinnland, über das Schneeräumen und Kehren in Ostfinnland bis hin zu den Sonderaufgaben, die VR Track ihm aufbürdete. „Wir brauchten die Erfahrung unter Winterbedingungen, um darüber entscheiden zu können, ob der Unimog für unsere Zwecke geeignet ist“, sagt Timo Riihimäki, Vice President Track Machinery, Rail Materials & Support Services bei VR Track. Wichtig war, dass sich der Unimog auch bei der Wartung und Reparatur der Fahrdrähte bewährt. Das hat im Zusammenspiel mit dem hydrostatischen Fahrantrieb, durch den sich die Arbeitsgeschwindigkeit stufenlos von 0-50 km/h regeln und der sich sogar per Fernbedienung vom Arbeitskorb aus bedienen lässt, sehr gut geklappt. Die Fahrer loben die Rundumsicht aus der geräumigen Kabine ebenso wie das gelungene Bedienkonzept.

https://youtu.be/a03nSga7g7E

Der moderne Unimog fußt auf einer Ingenieurslösung, die vor rund 70 Jahren das Licht der Welt erblickte