Fachmesse : Das war die Transport Logistic 2019

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Auf der Transportlogistik in München ging es nicht nur Temperatur-technisch heiß her. Neben zahlreichen Neuausstellern - darunter aus China, Brasilien oder Litauen - kehrten auch altbekannte wieder auf die Fachmesse zurück - etwa DHL. Insgesamt gab es zehn Prozent mehr Aussteller im Vergleich zum Vorjahr und fünf Prozent mehr Besucher.

Der Fahrermangel rückte thematisch spürbar in den Vordergrund. Daneben standen die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und der anstehende aber ungewisse Brexit im Interesse der Messebesucher. Zugleich machte sich aber auch die "Neue Seidenstraße" deutlich bemerkbar. Dazu gesellten sich Themen wie Künstliche Intelligenz, Telematik und IT.

Auf der diesjährigen Transportlogistik ließ als ein Highlight der T-Pod von Einride seine Hüllen auf dem Stand von DB Schenker fallen. Der T-Pod darf seit Kurzem auf dem Abschnitt einer öffentlichen Straße im schwedischen Jönköping fahren. Es handelt sich um einen vollelektrischen, fahrerlosen Lkw mit einer Reichweite bis zu 200 Kilometern. Laden lassen sich bis zu 15 Europaletten. Lediglich die Höchstgeschwindigkeit von bis zu 85 Stundenkilometern lässt sich nur theoretisch realisieren. Auf der Straße heißt es für das fernüberwachte Transportfahrzeug aktuell Schrittgeschwindigkeit fahren.

Neben Schenker-Vorstand Christian Drenthen, Vorstand für den Bereich Landverkehr, und Einride-CEO Robert Falck ließ es sich - zumindest für einen Moment - der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer nicht nehmen, der Präsentation des vollautonomen Transportfahrzeugs beizuwohnen.

Gegenüber des T-Pod stand ein weiteres ungewöhnliches Fahrzeug. Ob sich dieser Delorean - bekannt aus dem Filmreihe "Zurück in die Zukunft" - jedoch für die letzte Meile eignet, darf stark bezweifelt werden. Ein Hingucker war er auf der Messe allemal.

Erfreut über den Zulauf an den Messetagen zeigt sich Stefan Rummel, der Geschäftsführer der Messe München: "Mit 2.374 Aussteller haben wir ein Plus von zehn Prozent erzielt, bei den Besuchern mit rund 64.000 ein Plus von 5 Prozent. Die Messe ist um eine auf zehn Hallen gewachsen und sie ist noch einmal deutlich internationaler geworden, bei den Ausstellern um drei Prozentpunkte auf 56 Prozent, bei den Besuchern ebenfalls um drei Prozentpunkte auf 47 Prozent."

„Starkes Wachstum sahen wir aus China, hier hat sich die Zahl der Aussteller um 30 auf 64 nahezu verdoppelt“, so Rummel: „Die chinesischen Unternehmen suchen im Zuge der Seidenstraßen-Initiative verstärkt nach Kooperationspartnern in Europa.“ Eines der dominierenden Themen war zudem der Fahrermangel. Neben attraktiveren Arbeitsbedingungen könnte langfristig Künstliche Intelligenz helfen; diese soll Logistikketten insgesamt transparenter und effizienter gestalten.

Die großen Herausforderungen der Industrie diskutierte bei der Eröffnung eine hochkarätig besetzte Podiumsrunde: „Wir wollen die wachsenden Verkehrsflüsse noch effizienter, bezahlbarer, digitaler, umwelt- und klimafreundlicher gestalten“, erklärte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Mit Blick auf die Weltkonjunktur äußerte DHL-Chef Frank Appel verhaltenen Optimismus, „auch wenn die aktuellen Beziehungen zwischen den Regierungen in den USA und in China hier derzeit nicht förderlich sind.“ Aber: „Waren finden trotz Zollstreitigkeiten ihren Weg“.

Herausfordernd sieht die Lage derzeit auch für die Luftfracht aus, „ein sehr volatiles Geschäft, wir müssen optionsfähig sein und langfristig denken“, sagte Dorothea von Boxberg, Vorstand Produkt und Vertrieb von Lufthansa Cargo.

Alexander Doll, Vorstand Finanzen, Güterverkehr und Logistik der Deutschen Bahn, unterschied zwischen globalen und intraregionalen Handelsströmen, „bei Letzteren sehen wir nach wie vor ordentliches Wachstum“. Rolf Habben Jansen, Vorsitzender des Vorstandes der Hapag-Lloyd, gab sich gut gewappnet: „In den vergangenen fünf Jahren waren wir aktiver Treiber der Konsolidierung in unserer Industrie und haben so unsere Marktposition insgesamt deutlich stärken können.“

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