Korridormaut : Italien: Frächterverbände sehen Einschränkung der Exportwirtschaft

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Der italienische Frächterverband Conftrasporto um Vorstand Paolo Ugge kritisierte das Vorhaben der Euregioländer, eine Korridormaut einheben zu wollen. Zuletzt wurde die Durchführung der „Lkw-Dosierung“ angeprangert, die nach Ansicht des Verbandes eine Einschränkung des freien Verkehrs darstelle.

Frächter geben sich kampfeslustig

Das Bekenntnis zur Korridormaut gleiche einem „politischen Theaterstück“, das wenn man hinter die Bühne blickt, ein Versuch Österreichs darstelle, die Wirtschaft Italiens zu behindern, erklärt Ugge in einem Schreiben auf der Verbandswebsite.

„Niemand bestreitet die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Umweltschutz. Diese müssen jedoch vernünftig sein und das Ziel verfolgen, den Gütertransport von der Straße auf die Schiene zu verlegen“, so der Verbands-Präsident. Hinter der Einführung einer Korridormaut dürfe aber kein wirtschaftliches Interesse stecken.

Letztlich bleibe auch zu klären, woher der Strom kommt, der den verstärkten Schienentransit elektrifizieren soll, denn sinnvoll seien nur erneuerbare Energiequellen, so Ugge. Überdies sei eine „unterbrochene Transportkette“, das heißt die Teilung einer Komplettladung, um den Weg mithilfe eines anderen Transportmittels fortzusetzen, risikobehaftet und ein „unvorhersehbares Element“.

Thomas Baumgartner, Anita-Präsident und langjähriger Geschäftsführer des Bozener Transport- und Logistikunternehmens Fercam, plädiert statt der Blockabfertigung für die Aufhebung des Nachtfahrverbots in Tirol, um den Lkw-Verkehr zeitlich zu strecken und zumindest die konzentrierte Belastung zu reduzieren.

Entschlossen für die Korridormaut

Unbeeindruckt zeigte sich Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe von der Kritik des italienischen Frächterverbands Conftrasporto. „Wir haben etwas richtig gemacht, wenn die Frächter wettern“, sagte Felipe im Rahmen der Landespressekonferenz am Dienstag in Innsbruck.

„Große Transporteure, die Transporte als eine Art rollendes Lager sehen, werden mit der Korridormaut sicher keine Freude haben“, konkretisierte die Verkehrslandesrätin. „Wir müssen definitiv nach Alternativen suchen und unnötigen Verkehr vermeiden“, meinte Felipe weiter. Natürlich gehe es aber auch darum, die regionale Wirtschaft nicht über die Maßen zu belasten, so die Verkehrslandesrätin.