Volkswagen Nutzfahrzeuge : Auschwitz-Überlebende würdigen Engagement von Prinz Charles

Prinz Charles erhält die Auszeichnung von Marian Turski (IAK-Vizepräsident) Michèle Déodat (Künstlerin Entwurf „B“) Hanna Pietsch (VWN-Auszubildende) und Laura Marks (Holocaust Memorial Day Trust)
© Paul Burns / IAK

Der Prinz von Wales ist mit der „Statue der Erinnerung“ des IAKs ausgezeichnet worden. Damit würdigen Auschwitz-Überlebende das Eintreten für Menschenrechte und Toleranz. Die 17-jährige Logistik-Nachwuchskraft Hanna Pietsch beteiligte sich im Sommer an der Pflege der KZ-Gedenkstätte in Auschwitz.

Mit der Skulptur in Form eines auf dem Kopf stehenden „B“ zeichnet das IAK seit 2010 Persönlichkeiten aus, die sich weltweit für die Förderung der Menschenrechte, gegen Intoleranz und Antisemitismus einsetzen. Zu den Geehrten gehören Papst Franziskus, der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der verstorbene Präsident Israels, Shimon Peres, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel.

Die Skulptur bezieht sich auf den Buchstaben „B“ in der Inschrift „Arbeit macht frei“ über dem Lagertor von Auschwitz. Häftlinge hatten in einem mutigen Akt des Widerstandes das „B“ unbemerkt auf den Kopf gestellt. Die Statue „Gabe der Erinnerung“ („to B remembered” sculpture) geht zurück auf die Idee der französischen Künstlerin Michèle Déodat. Das zwölf Zentimeter hohe „B“ fertigen Auszubildende im Volkswagen Werk Hannover an.

Der Prinz von Wales nahm die Auszeichnung bei einem Empfang für Überlebende und Repräsentanten der Stiftung Holocaust Gedenktag (Holocaust Memorial Day Trust) entgegen. Marian Turski aus Warschau, der das Ghetto von Åódź und die Gefangenschaft in Auschwitz überlebte, überreichte die Statue zusammen mit deren Schöpferin Michèle Déodat und Hanna Pietsch.

Turski sagte in seiner Laudatio: „Das ‚B‘ erzählt von unserer Verzweiflung in Auschwitz und erzählt von unserem Mut der Verzweiflung in dieser Dunkelheit. Es ist die Botschaft der Überlebenden an die Welt von heute, sich nicht der Dunkelheit des Hasses zu beugen, sondern für die Würde der Menschen einzutreten.“ Turski betonte: „Den Prinzen von Wales als Verbündeten an unserer Seite zu wissen, ist für uns eine große Ehre und ein Signal der Hoffnung.“

Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin, sagte: „Die Überlebenden des Holocaust sind beeindruckt von der Empathie, mit der sich der Prinz von Wales in den vergangenen Jahren ihren schmerzhaften Erinnerungen gewidmet hat und sich immer wieder zu den Ursachen und Auswirkungen des Holocaust äußert. Prinz Charles bezieht auch deutlich Stellung zu aktuellen Auseinandersetzungen, die von neuem Hass und altbekannten Vorurteilen geprägt sind.“ Gerade angesichts der politischen Herausforderungen in mehreren demokratischen Gesellschaften sei Prinz Charles ein wichtiger Botschafter für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Heubner: „Die Überlebenden von Auschwitz empfinden seine klare Haltung zu diesen Herausforderungen als wichtige Motivation und Inspiration für ihre pädagogische Arbeit mit jungen Menschen – in der KZ-Gedenkstätte und in der Jugendbegegnungsstätte von OÅwiÄcim.“

Gedenkstättenarbeit und internationale Jugendbegegnungen Auszubildende von Volkswagen engagieren sich seit 1988 für die Gedenkstättenarbeit in Auschwitz, so auch Hanna Pietsch, die sich vergangenen Sommer an dem Gemeinschaftsprojekt von IAK und der Berufsausbildung von Volkswagen beteiligte.

„Die Eindrücke von meiner Arbeit in der Gedenkstätte Auschwitz und aus den Begegnungen mit Überlebenden des Lagers wirken in mir bis heute nach“, sagt die 17-Jährige. „Als wichtigstes persönliches Fazit ist für mich die Erkenntnis geblieben, dass meine Generation jetzt dafür verantwortlich ist, dass die Demokratie beschützt wird und sich die Gräuel von Auschwitz nicht wiederholen.“ Die Auszubildende berichtet aus London: „Ich war sehr aufgeregt. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich stellvertretend für meine Kolleginnen und Kollegen mit Überlebenden des Holocaust und Prinz Charles zusammentreffen durfte. Die Statue des Internationalen Auschwitz Komitees, die wir dem Prince of Wales als Dank für sein Engagement überreicht haben, ist ein eindeutiges Statement, das der britische Thronfolger mit den Holocaust-Überlebenden teilt: Für die Menschenrechte. Gegen Antisemitismus. Gegen den Hass, der heute schon wieder junge Menschen vergiftet."

Rund 1,5 Millionen Menschen wurden im KZ Auschwitz und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch das NS-Regime ermordet, am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die wenigen Überlebenden.

Rund 2.900 polnische und deutsche Jugendliche, Berufsschüler sowie Auszubildende aus dem Volkswagen Konzern, haben sich in den zurückliegenden 29 Jahren an Jugendtreffen in Polen beteiligt. Gemeinsam haben sie dazu beigetragen, die KZ-Gedenkstätte Auschwitz zu pflegen und zu erhalten. Die Gedenkstättenarbeit und die Jugendbegegnungen sind ein gemeinsames Projekt von Volkswagen und des IAK. Es wurde vom Betriebsrat initiiert und wird vom Unternehmen gefördert.

Das Internationale Auschwitz Komitee (IAK) wurde 1952 von Überlebenden gegründet, damit Auschwitz nicht vergessen wird. Im IAK sind Organisationen, Stiftungen und Holocaust-Überlebende aus 19 Ländern vereinigt. Das Komitee informiert auf Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch im Internet unter