Automatisiertes Fahren : Weitere Entwicklungsschritte für selbstfahrenden MAN-Lkw im Containerumschlag
Die Deutsche Bahn, MAN Truck & Bus, die Hochschule Fresenius sowie die Götting KG sind in ihrer Missionsplanung rund um selbstfahrende Lastwagen einen Schritt weiter. Auf dem Containerdepot von DB Intermodal Services und dem DUSS-Terminal in Ulm, Dornstadt sollen sich bis spätestens 2023 automatisierte Lkw selbstständig bewegen.
Der genaue Schaltplan steht
Seit Kurzem steht dafür der notwendige Schaltplan. Damit werden die Abläufe und Prozesse am Terminal universell für alle beteiligten Systeme übersetzt. Mit dieser "Missionsplanung" geht nun die Fahrzeugentwicklung in die entscheidende Phase. "Dank der guten Grundlagenarbeit der Hochschule Fresenius und der Erstellung der Missionsplanung können wir nun die nächsten Entwicklungsschritte für unseren ANITA-Lkw einleiten", erklärt Projektleiterin Amelie Jacquemart-Purson und ergänzt:
"So kommen wir unserem gemeinsamen Ziel, den autonomen Lkw im Containerumschlag einzusetzen, immer näher. Diese Projekt-Testfahrten werden uns als MAN weitergehende Erkenntnisse für die Entwicklung des künftigen autonomen Fahrens im Hub-to-Hub- Verkehr auf fest definierten Strecken zwischen Logistik-Terminals liefern“, so MAN die Projektleiterin.
Erste Ergebnisse 2021 präsentiert
Bereits im Sommer 2021 hat die Hochschule Fresenius ihre ersten Ergebnisse präsentiert, nachdem die Forscherinnen und Forscher um Prof. Dr. Christian T. Haas in Kooperation mit MAN Truck & Bus Prozesse und Verhaltensweisen von Menschen und Maschinen vor Ort analysiert hatten. Denn damit künftig ein Lkw vollautomatisiert auf den Container- und DUSS-Terminals in Ulm fahren kann, muss er sich mit der Infrastruktur verständigen können.
Diese Erkenntnisse hat die Hochschule Fresenius nun gemeinsam mit ihrem Partner Deon Digital in ein digitales Regelwerk übertragen und dafür verschiedene Module auf Basis einer gemeinsamen Sprache programmiert. "Für eine eindeutige und vollständige Kommunikationskette haben wir dafür als gemeinsame Sprache die 'CSL Contract Specification Language' von Deon Digital genutzt", erläutert Haas. "Damit werden alle Prozesse als einzelne Verträge aufgesetzt."
Entstanden ist damit eine komplette Missionsplanung, die sowohl das Fahrzeug als auch die beiden sehr unterschiedlichen IT-Systeme von Container- und DUSS-Terminal miteinander verbindet. Wie ein Universaldolmetscher spricht die Lösung die Sprachen aller heterogenen Systeme und leitet den automatisierten Lkw durch den Prozess des Containerumschlags.
Containerumschlag digitalisiert
Diese Software, die laufend optimiert wird, können die Projektpartner MAN Truck & Bus und Götting nun in die Entwicklung des autonomen Fahrzeugs einfließen lassen. Voraussichtlich Ende des Jahres 2022 sollen die ersten Testfahrten mit dem Prototypen-Lkw in Ulm Dornstadt stattfinden.
Perspektivisch sollen auch in anderen Containerterminals der DB AG in Deutschland digitalisiert und automatisiert werden – entlang einer Roadmap, die zum zukünftigen Terminal 4.0 führt. "Durch eine automatisierte Umfuhr von Ladeeinheiten zwischen unserem Umschlagterminal und dem Containerdepot können Kombinierte Verkehre noch effizienter und nachhaltiger abgewickelt werden“, erläutert Thomas Wünsch, Projektleiter IT und Prozesse bei der DUSS.
"Auch das Containerdepot der DB Intermodal Services profitiert von dem Innovationsprojekt. Durch die Integration des autonomen Lkw in die realen Terminalabläufe sammeln wir wertvolle Erfahrungen für unseren Betrieb", schließt Jens Pröse, Leiter Ablauforganisation bei der DB IS an.