Fahrzeugbau : Schwarzmüller heuert Luftfahrtspezialisten für Zukunftszentrum an

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Für Roland Hartwig, CEO der Schwarzmüller-Gruppe, steht der Nutzfahrzeugbau vor einer entscheidenden Phase. Der Lkw werde mittelfristig völlig neu definiert, nicht nur beim Antrieb, sondern auch bei der Steuerung und letztendlich in seinen Gesamtfunktionen. Der Anhänger werde zwar weiterhin existieren, weil die Transportgüter eine Plattform für die Bewegung von A nach B benötigen. Aber wie genau dieses Transportgefäß angesichts der sich abzeichnenden Veränderung der Zugmaschine aussehen werde, könne heute noch niemand sagen. Die Schwarzmüller Gruppe gründet ein Innovations- und Zukunftszentrum, dass sich mit diesen Fragen beschäftigen und die Transportlösungen der Zukunft neu denken soll. „Wir wollen als führender Premiumhersteller in Europa vorangehen und mit Nachdruck Antworten für morgen entwickeln“, begründete Hartwig seine Entscheidung.

Der Leiter des Zentrums, Christoph Schöndorfer, kommt aus der Luftfahrtindustrie. Er sieht es als eine seiner Hauptaufgaben, die Zukunftsfähigkeit der Transportwirtschaft im Sinne von Effizienz, Wirtschaftlichkeit und ökologischer Verträglichkeit voranzutreiben. Das Innovations- und Zukunftszentrum wird dazu außerhalb der hauseigenen Entwicklungsabteilung angesiedelt und hat die Aufgabe, langfristige Perspektiven aufzuzeigen. Diese sollen sich dezidiert nicht an den etablierten Lösungen der Branche orientieren, betonte Hartwig. Das neue Zentrum steht dazu auf eigenen Beinen und arbeitet anders als die hauseigene Entwicklungsabteilung. Letztere konzentriere sich auf Innovationen, die rasch in den Markt gebracht werden können und die Qualität der Fahrzeuge laufend verbessern. Dabei setzt sein Unternehmen in vielen Fahrzeugsegmenten die Standards, meint Hartwig, so bietet Schwarzmüller beispielsweise in allen Produktgruppen heute schon Leichtbau-Fahrzeuge an. Das Innovations- und Zukunftszentrum hingegen fragt sich, welche Lösungen es in fünf bis zehn Jahren geben könnte. Die Vorgabe sei, disruptiv zu denken, die etablierten Wege zu verlassen und ganz neue Zugänge zu finden.

150 Jahre Schwarzmüller

Im Jahr 2021 blickt die Schwarzmüller Gruppe auf 150 Jahre einer vielfältigen und international erfolgreichen Unternehmensgeschichte zurück. Das Industrieunternehmen wurde in Passau 1871 als Schmiede gegründet, übersiedelte in den Wirren der Weltwirtschaftskrise nach Österreich und konzentriert sich seit den 1930er Jahren auf den Fahrzeugbau. Heute ist es mit rund 2.000 Mitarbeitern in 21 europäischen Ländern tätig und bietet ein breites Portfolio von Anhängern und Lkw-Aufbauten. „Die erfolgreiche Unternehmensgeschichte ist eine Verpflichtung, unsere Marktstellung weiter zu verbessern. Die Potenziale sind vorhanden“, betont CEO Hartwig. Damit diese auch langfristig ausgeschöpft werden können, stellt das Unternehmen mit der Gründung des Innovations- und Zukunftszentrum nun die entsprechenden Weichen.

Über Christoph Schöndorfer

Christoph Schöndorfer ist gebürtiger Schärdinger. Nach der Matura in seiner Heimatstadt studierte er an der Technischen Universität Wien Physik, wo auch seine berufliche Laufbahn begann. Anschließend entwickelte er in der Privatwirtschaft Lösungen zur regenerativen Energiegewinnung, vor allem durch Photovoltaik. In diesem Bereich gründete er erfolgreich das Start-up Smart Flower Energy Technology, aus dem er 2014 ausgeschieden ist. Ab 2011 war er Geschäftsführer des Techno-Z Ried. Gemeinsam mit der Rieder FACC Operations GmbH baute er ab 2013 das Prüf- und Testzentrum CoLT auf und fungierte ab 2018 bei FACC als Head of Innovation.