CO2 : Mit Geofencing urbane Emissionen senken

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© Ford-Werke GmbH

Ford führt vergleichbare Tests bereits in der britischen Hauptstadt London sowie im spanischen Valencia durch. Nun werden in der Rheinmetropole Köln neun Lieferwagen des Typs Ford Transit Custom Plug-in-Hybrid sowie ein Tourneo Custom Plug-in-Hybrid-Personentransporter an fünf kommunale Flottenbetreiber übergeben. Darunter der Stromanbieter RheinEnergie und der Flughafen Köln Bonn.

Sie werden ein Jahr lang in unterschiedlichen realen Alltagsszenarien zum Einsatz kommen. Das Projekt dient zudem der Erprobung von Geofencing- und Blockchain-Technologien. Sie sollen helfen, die tatsächlich emissionsfrei zurückgelegten Strecken und Distanzen genau zu erfassen und zu erhöhen.

"Der Feldversuch mit Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen, den wir gemeinsam mit Partnern in Köln durchführen, baut auf unseren laufenden Elektrifizierungsprogrammen in Europa auf", erklärt Mark Harvey, Direktor Nutzfahrzeug-Mobilität bei Ford Europa. "Er ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, unsere Ziele bei der Verbesserung der innerstädtischen Luftqualitäten zu erreichen."

So funktioniert das Geofencing

Wie auch andere europäische Städte hat Köln bereits vor einiger Zeit Umweltzonen eingeführt. Sie schließen besonders abgasintensive Automobile aus, um die Luftbelastung zu verringern. Diese Bereiche stellen nicht nur die kommunalen Behörden vor Probleme, sondern auch Autofahrer und Anwohner wissen mitunter nicht, wo und wann genau das Befahren der Umweltzonen eingeschränkt ist. Die Geofencing- und Blockchain-Technologien von Ford sollen an dieser Stelle helfen.

Jedes der zehn Plug-in-Hybridmodelle des zwölfmonatigen Feldversuchs besitzt ein FordPass Connect-Onboard-Modem und einen GPS-Empfänger zur genauen Positionsbestimmung. Sobald das Fahrzeug in eine Umweltzone einfährt, wird automatisch der rein Batterie-elektrische Antrieb aktiviert.

Zugleich zeichnet das System genau auf, wann der Wagen in eine Umweltzone einfährt und sie wieder verlässt. Die emissionsfrei zurückgelegten Wege werden auf diese Weise dokumentiert und dann fälschungssicher in einer Blockchain abgelegt, wo sie alle Projektbeteiligten anonymisiert einsehen und analysieren können.

Dank der dynamischen Geofencing-Technologie können sich Elektrofahrzeuge in Echtzeit an veränderte Rahmenbedingungen anpassen - etwa, wenn Zufahrtsbeschränkungen aufgrund geänderter Witterungsbedingungen oder Luftbelastungen gelockert oder restriktiver gehandhabt werden. Vernetzte Plug-in-Hybride wechseln dann auch in kurzfristig erweiterten Umweltzonen automatisch in den rein elektrischen Fahrmodus.

Ein Teil der SmartCity Cologne

"Die Blockchain-Technologie, die wir hier in Köln testen, ermöglicht den Projektpartnern eine sichere Dokumentation der gefahrenen ,grünen' Kilometer und ist somit eine passende Ergänzung zu unserem PHEV-Pilotprojekt", erklärt Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke.

"Sicherheit, Vertrauen und Transparenz zwischen der Stadt Köln und uns als einem der größten Arbeitgeber der Region ermöglichen erst solche Feldversuche. Insbesondere im Hinblick auf die Emissionsdaten und für unsere Vision einer saubereren Luft in der Stadt ist dieses Projekt für alle Beteiligten von entscheidender Bedeutung."

Mit diesem Projekt ist Ford auch offizieller Partner bei „SmartCity Cologne“. SmartCity Cologne wurde von der Stadt Köln und der RheinEnergie ins Leben gerufen. Es geht dabei um ein gemeinsames Projekt von Kölner Unternehmen, Privatleuten, Verbänden und Behörden für einen nachhaltigen und bewussten Umgang mit Energie.

Mit diesem Projekt reagieren die Akteure auf die Herausforderungen des Klimawandels. Im Rahmen des Projekts werden Techniken und Dienstleistungen erprobt, die umweltbewusstes urbanes Leben künftig prägen werden.

"Für die Zukunft unserer Stadt ist es wichtig, auf eine emissionsfreie Mobilität zu setzen," betont Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln. "Daher hat für uns die Umstellung unserer Fahrzeugflotten auf klimafreundliche Autos eine hohe Priorität.“

Weitere Variante des Ford E-Transit ab 2021

Die Versuche von Ford in London haben bereits gezeigt, dass Plug-in-Hybride in zufahrtsbeschränkten Innenstädten für Nutzfahrzeugbetreiber eine überzeugende Lösung darstellen. Die Ford Custom PHEV-Modelle können in der Transit-Version 56 und in der Tourneo-Variante 53 Kilometer rein elektrisch und damit lokal abgasfrei zurücklegen.

Auf längeren Touren dient der 1,0-Liter-große Ford EcoBoost-Dreizylinder-Benzinmotor als Range Extender und produziert den Strom für den Elektroantrieb. Dann steigt die Reichweite auf über 500 Kilometer. Der Ford Transit Custom ist die erste Baureihe im 1,0-Tonnen-Nutzlastsegment als Plug-in-Hybrid.

Noch in diesem Jahr rollen die ersten bestellten Fahrzeuge zu den Kunden. Ab 2020 steht auch das neue, nachrüstbare Geofencing-Modul zur Verfügung. Es schaltet automatisch auf reinen Elektroantrieb um, sobald der Wagen in eine Null-Emissions-Umweltzone einfährt.

Auf diese Weise stellt es auch ohne Blockchain-Anwendung sicher, dass Fahrer und Betreiber die gesetzlichen Vorschriften erfüllen und möglicherweise anfallende Gebühren oder Strafen vermeiden. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hat Ford bekannt gegeben, dass eine rein elektrisch angetriebene Transit-Variante die Modellpalette voraussichtlich ab 2021 ergänzen wird.

Roland-Studie sieht steigende Nachfrage bei Hybriden

Die Automobilindustrie steht wegen der hitzigen Debatten rund um den Klimawandel stark unter Druck. Bereits zuvor hatten die europäischen Regulierungsbehörden den Herstellern klare Grenzen gesetzt: Im Flottenschnitt müssen 95 Gramm CO2 pro Kilometer bis 2021 erreicht werden. Eine aktuelle Studie von Roland Berger zeigt nun, dass die Automobilhersteller aber auf dem richtigen Weg sind. Denn während die weltweiten Verkaufszahlen insgesamt rückläufig sind, steigt der Absatz an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen – darunter auch Plug-in-Hybriden.

In den vergangenen zwölf Monaten wurden etwa in Deutschland 35 Prozent mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft. Noch stärker stieg der Absatz in Singapur (241 Prozent) und den Niederlanden (120 Prozent). Für die Studie „Automotive Disruption Radar“ (ADR) werden regelmäßig rund 16.000 Verbraucher in 17 Ländern über die wichtigsten Automotive-Trends befragt.

Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Anteil an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen im Gesamtmarkt nach wie vor gering: Führende Automobilnationen rangieren noch im einstelligen Prozentbereich. So machen E-Autos und Plug-In Hybride in China nur fünf Prozent, in Deutschland 2,5 Prozent und in den USA 1,8 Prozent des Gesamtmarkts aus. Die Gründe dafür sind sehr verschieden, ein Hemmschuh ist die ausbaufähige Infrastruktur und ein anderer die hohen Anschaffungskosten für E-Autos.

Hybridantriebe schnell erklärt

Mild-Hybrid: Ein Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor. Rein elektrisches Fahren ist nicht möglich.

Vollhybrid (HEV, Hybrid Electric Vehicle): Er kann etwa zwei bis fünf Kilometer abgasfrei fahren. Danach geht es mit dem Verbrennungsmotor weiter. Die Batterie wird vom Motor und beim Bremsen aufgeladen.

Plug-in-Hybrid (PHEV): Mit deutlich größerer Batterie kann er 30 bis 50 Kilometer weit elektrisch fahren. Die Batterie kann auch an der Steckdose aufgeladen werden.

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