Klimaabkommen : Düsteres Szenario: Die EU wird ihre Klimaziele nicht erreichen

Einer Analyse von Transport & Environment (T&E) zufolge, ist es mit dem derzeit betriebenen Aufwand der EU-Mitgliedsländer nicht möglich, die Klimaziele bis 2030 einzuhalten. Als größter wachsender CO2-Emmitent wird von T&E der Transportsektor angeführt. Demnach zeigt sich, dass nur die Niederlande, Großbritannien und Spanien mit ihren derzeit geführten Plänen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes über 50 Prozent im Ranking erreichen. Europas größte Volkswirtschaft, Deutschland, landet auf dem fünfzehnten Platz, für Österreich gibt es sogar nur den 22. Platz. Wird hier ein zu düsteres Bild gemalt?

Geht es nach der erst kürzlich abgesetzten Umweltministerium Elisabeth Köstinger (ÖVP), dann könnten wegen der Klimazielverfehlungen jedenfalls Zertifikatszukäufe in Milliardenhöhe auf Österreich zukommen. Im Jahr 2017 gab es bereits die erste Verfehlung der nationalen Klimavorgaben. Der Treibhausausstoß ist damals im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen. Auch in Zukunft ist nicht ausgeschlossen, dass Österreich an den gesetzten Zielen vorbeischießen wird. Milliarden Euro müssen dann an andere Länder für die Nichteinhaltung der Klimaziele bis 2030 bezahlt werden. Der Appell von Transport & Environment ist klar: Alle EU-Länder müssen strengeren und effizienteren Regeln und Richtlinien folgen, um die Emissionen in allen Bereichen mit mehr Vehemenz zu reduzieren.

Die Niederlande haben zugesagt, keine Fahrzeuge mehr bis 2030 verkaufen zu wollen, die mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden und zudem die Transportemissionen im Vergleich zum Jahr 2005 um 29 Prozent zu senken. Doch hier sieht T&E das Problem, dass die Regierung den Plan zur Erreichung der Klimaziele sehr wahrscheinlich abschwächt. Großbritannien und Spanien verfolgen ähnliche Pläne, Autos mit Verbrennungsmotor sollen bis 2040 verbannt werden. Doch das ist nach Ansicht von T&E bereits viel zu spät, wenn davon ausgegangen wird, dass die Fahrzeugbestände bis 2050 komplett dekarbonisiert werden müssen.

Großbritannien hat sich zudem eine Option auf Hybridfahrzeuge freigehalten. Neben einem Elektroantrieb gibt es auch einen Verbrennungsmotor, der wiederum fossilen Kraftstoff benötigt. Die Pläne beider Länder sind überdies nicht bindend, so T&E. „Aktuell verfolgen die meisten EU-Regierungen Pläne zur Senkung des CO2-Ausstoßes im Transportsektor, die sie die verbindlichen Klimaziele bis 2030 mit Bestimmtheit verfehlen lassen", moniert Carlos Calvo Ambel, Trend und Analysis Director bei T&E. "Das bedeutet, dass sie vor Gericht belangt werden können, Strafen zu zahlen haben, oder dazu gezwungen werden für Emissions-Reduktionen in anderen EU-Ländern zu zahlen."

Deutschland, ein von T&E niedriger geranktes EU-Land, will seinen finalen Plan zur Erreichung der Klimaziele im Transportwesen vor Ende des Jahres präsentieren. Davor werden keine bedeutenden Entscheidungen getroffen, kritisiert die Organisation. Italiens Pläne (Rang 17) sehen vor, gasbetriebene Autos und Lkws zu forcieren. Sie stehen aber in der Kritik, ebenso viel Treibhausgas zu emittieren, wie Fahrzeuge mit Dieselmotoren der neuesten Generation, so T&E. Die zwei Schlusslichter unter den Mitgliedsländern, Bulgarien (Rang 27) und Ungarn (Rang 28) zeigen keinerlei Ambitionen, den CO2-Ausstoß bei Autos, Transportern oder Lkws zu senken. Ungarn ließ nach Angaben von T&E sogar verlautbaren, dass die Emissionen im Transportsektor um 30 Prozent des Vergleichsniveaus von 2005 steigen werden.

Die Europäische Kommission soll noch vor Ende Juni zu allen nationalen Energie- und Klimapläne der Mitgliedsländer Stellung nehmen, heißt es in einer Mitteilung. Bis Ende des Jahres müssen die Länder ihre finalen Pläne vorlegen. T&E merkt an, dass es möglich und auch notwendig ist, den Transportsektor bis spätestens 2050 zu dekarbonisieren. Carlos Calvo Ambel gibt sich aber hoffnungsvoll, denn die Europäer sind sichtlichen Willens, für ihre Umwelt und das Klima aufzustehen. "Die neue Kommission sollte die Regierungen der Mitgliedsländer zurück an ihre Schreibtische schicken und ihnen auftragen, dass sie mit neuen Plänen kommen sollen, die nicht ignorieren, dass die jungen Menschen für das Klima auf die Straße gehen.

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