Brücken-Einsturz in Italien : Das Wunder von Genua

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Berufskraftfahrer müssen mit vielem rechnen, wenn sie auf der Straße unterwegs sind. Doch sicher rechnet niemand mit Derartigem. Einem italienischen Kraftfahrer ist nun der absolute Albtraum widerfahren: Unmittelbar vor seinen Augen stürzte ein Teil der Brücke ein, über die er gerade fuhr. Auf 100 Metern Länge sackte die Fahrbahn der Morandi-Brücke in Genua weg, stürzte in die Tiefe, hinab auf ein Industriegebiet und hinein in einen Fluss und nahm Dutzende andere Autos und LKWs mit.

Wenig hätte nicht gefällt und der Lenker wäre mitsamt seinem Lkw in den Tod gestürzt. Wie durch ein Wunder überlebte der Lenker jedoch und kam gerade noch vor dem Abgrund zum Stehen. Der Lkw-Fahrer kann es selbst kaum fassen, dass er das Unglück vom Dienstag überlebte, wie eine italienische Zeitung berichtete.

Schlechte Sichtverhältnisse

Zum Zeitpunkt des Einsturzes habe es ein Unwetter gegeben, sagte der 37-jährige Genuese. Der noch unter Schock stehende Fahrer äußerte, dass es sehr stark regnete und schnell fahren nicht möglich war. „Als mich ein Auto überholte, habe ich verlangsamt, denn es war unmöglich, bei diesem Regen zu bremsen, man sah nicht viel.“

Dann habe plötzlich alles gewackelt. „Das Auto vor mir ist verschwunden. Die Wolken schienen es verschluckt zu haben.“ Dann stürzte der Brückenabschnitt vor ihm bereits ein. Doch der Fahrer reagierte geistesgegenwärtig. „Als ich mich vor der Leere befand, habe ich instinktiv den Rückwärtsgang eingelegt, als wollte ich versuchen, dieser Hölle zu entkommen.“ Wie viele Meter er zurücksetzte, konnte der Mann nicht sagen; es hatte aber gereicht, um zu überleben.

Glück hatte auch der marokkanische Lastwagenfahrer Afifi Idriss. „Ich habe gesehen, wie der grüne Laster anhielt und rückwärts fuhr“, sagte der 39-Jährige gegenüber einer Nachrichtenagentur. Er fand sogar noch Zeit, sein Fahrzeug zu verschließen: „Ich habe angehalten, den Lkw zugemacht, und dann bin ich weggelaufen“, so Idriss.

Am Mittwochabend stand der grüne Laster geradezu sinnbildlich für das Geschehene noch immer vor dem metertiefen Abgrund. Weiter unten suchten hunderte Helfer inmitten von Beton- und Eisentrümmern nach Überlebenden des Unglücks vom Dienstag, bei dem mehr als 30 Fahrzeuge in die Tiefe stürzten und mindestens 42 Menschen starben. 16 Menschen wurden verletzt, neun schweben nach wie vor in Lebensgefahr. Es gibt noch mehrere Vermisste.

https://youtu.be/_Y2PZvbpL_E

Sparte Transport und Verkehr spricht Umleitungsempfehlungen aus

Nach der Sperrung der norditalienischen Autostrada A10 zwischen den Anschlussstellen A 10/A 7 und Genua-Flughafen infolge des Brückeneinsturzes der vierspurigen Autobahnbrücke in Genua am vorgestrigen Dienstag, den 14. August 2018, hat die italienische Autobahngesellschaft Autostrade zwischenzeitlich die nachfolgenden Umleitungsempfehlungen veröffentlicht:

Auf der A 10/E 80 aus Savona kommend in Richtung Genua über die A 26 Voltri - Allessandria, dann die D 26 Abzweigung Predosa-Bettole nehmen und der A 7 Mailand - Genua in Richtung Genua folgen.

Auf der A 12/E 80 aus Livorno kommend in Richtung Genua über die A 7 in Richtung Mailand, der Beschilderung zur Abzweigung D 26 Predosa-Bettole folgen und dann die A 26 in Richtung Genua nehmen.

Fahrzeuge mit Fahrtziel Hafen Genua aus Richtung Mailand oder Livorno kommend, über die A 7 Mailand-Genua die Ausfahrt Genova West nehmen. Die gleiche Strecke gilt in umgekehrter Richtung für Fahrzeuge aus dem Hafen Genua in Richtung Mailand und Livorno.

Der Flughafen von Genua kann für den Verkehr aus Richtung Savona über die A 10, Ausfahrt Genova Aeroporto, erreicht werden. Die aus Richtung Mailand oder Livorno kommenden Fahrzeuge müssen in Genova West von der A 7 abfahren.

Für Fahrten vom Frejus-/Mont Blanc-Tunnel in Richtung Mittelitalien empfiehlt sich die A 21 Turin-Piacenza und später die A 1 in Richtung Süden.

Aus Ventimiglia kommend in Richtung Adria kann die A 10 bis Savona benutzt werden, dann weiter auf der A 6 Richtung Turin, auf der A 21 nach Brescia und auf der A 4 Richtung Triest. Bei Fahrten aus nördlicher Richtung kommend über Mailand auf der A 7 in Richtung Genua dürfte mit hohem Verkehrsaufkommen und infolgedessen mit langen Staus zu rechnen sein.

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