E-Mobilität : Das Magistrat 48 setzt erstes vollelektrisches Müllauto ein

LKW MA 48 Umwelt
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In Wien ist nun Österreichs erstes vollelektrisches Müllauto unterwegs. Präsentiert wird das Stromfahrzeug der Magistratsabteilung 48 (MA 48) im Rahmen der R20-Klimakonferenz in der Wiener Hofburg. Auf Initiative der 48er wurde von den drei Unternehmen MAN, MUT und Framo ein vollelektrisches Müllsammelfahrzeug entwickelt. Ein herkömmliches Führerhaus mit Fahrgestell eines MAN-Müllsammelfahrzeuges wurde innerhalb von fünf Monaten von Framo auf Elektroantrieb umgerüstet. Die abschließende Montage des Müllauto-Aufbaus übernahm MUT. Die Behälterentleerung wie auch die Müllverdichtung des Müllautos funktionieren rein elektrisch.

Getestet wurden bereits Müllsammelfahrzeuge mit Hybridantrieb, wie zum Beispiel in der Stadt Linz. Bei diesen erfolgt der Antrieb mittels Verbrennungsmotor, jedoch funktioniert die Ver- und Entladeeinheit sowie die Verdichtung der Abfälle elektrisch. Doch sobald der Strom aufgebraucht ist, wird bei Hybridfahrzeugen wieder auf Dieselbetrieb umgeschaltet - nicht sehr nachhaltig. Auch die MA 48 setzte unterschiedliche Hybridfahrzeuge im Testbetrieb ein. Im Echtbetrieb konnten die Fahrzeuge nicht überzeugen, da die zur Verfügung stehende elektrische Kapazität nicht der benötigten Tagesleistung entsprach, der Akku einfach zu klein dimensioniert war.

Das neue E-Müllsammelfahrzeug wird auf unterschiedlichen Strecken eingesetzt und für unterschiedliche Abfallfraktionen (Restmüll, Altpapier etc.) erprobt. Gestartet wird ab sofort mit einer Restmüllstrecke innerhalb des Gürtels. Nur so kann festgestellt werden, ob das drei-achsige Fahrzeug universell eingesetzt werden kann und den Erwartungen entspricht. Die Nennkapazität der eingebauten Lithium-Ionen-Batterie von 230 kWh ist auf die Tagesleistung eines Müllautos ausgelegt. Zum Vergleich ein Elektro-Pkw hat eine Leistung von etwa 20-40 kWh. Die Reichweite des Lkws im Sammelbetrieb soll mindestens 100 Kilometer betragen. Das Fahrzeug kann auf einer Kraftstromsteckdose mit 400 Volt aufgeladen werden. Ermöglicht wird dies über ein Onboarding-Ladesystem, wodurch die nötige Umwandlung von Wechselstrom auf Gleichstrom direkt im Fahrzeug stattfindet. Die Flexibilität ist gegeben, da dieser Anschluss in jeder Garage der MA 48 verfügbar ist. Eine separate Ladestation ist nicht nötig.

Zusammenarbeit mit Experten der TU-Wien

Der Einsatz des neuen E-Müllautos wird für ein Jahr von Forschern der TU-Wien begleitet. Das Verhalten der Batterie wird bei unterschiedlichen Temperaturen, auf unterschiedlichen Strecken untersucht und wie sich die Batterie in den Jahreszeiten hinsichtlich Verdichtungsleistung (Anzahl an Behälterentleerungen) und gefahrene Kilometer verhält. Es werden dazu Daten gesammelt, die das Fahrzeug in Sachen Betrieb optimieren können. Falls der Echtbetrieb positiv ausfällt, kann die Stadt Wien die gewonnenen Ergebnisse für die künftige strategische Ausrichtung des Fuhrparks nutzen. Mit dem Einsatz eines vollelektrischen Müllautos folgt die Stadt Wien auch der geplanten EU-Richtlinie (Clean Vehicles Directive) für die Beschaffung von emissionsarmen beziehungsweise emissionsfreien Nutzfahrzeugen im öffentlichen Dienst.

Mit der Richtlinie werden Mindestziele saubere leichte Nutzfahrzeuge, Lkws und Busse vorgegeben, die bei der öffentlichen Auftragsvergabe bis spätestens 2025/2030 einzuhalten sind. Um der Ökobilanz gerecht zu bleiben, setzt die MA 48 bei ihrem Stromlaster auf Strom aus alternativen Quellen. Einige Beispiele wären die Produktion von Strom bei der thermischen Verwertung von Restmüll, die Erzeugung von Strom aus methanhaltigen Deponiegas aus organischen Altablagerungen auf der Deponie Rautenweg oder die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf ihren Liegenschaften - wie zum Beispiel auf der Deponie Rautenweg.

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