Busbranche : "Bei manchen Firmen stehen alle Busse still"

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Die schwindende Reiselust und Vorsicht angesichts des Coronavirus geht laut steirischer Wirtschaftskammer bei Busunternehmen an die wirtschaftlichen Pfeiler. Man verzeichne Stornos und Teilstornos, bei manchen Firmen stünden alle Busse still. "Die Firmen haben nicht riesige Rücklagen, zwei bis drei Monate ohne Aufträge gehen an die Existenz", so der Geschäftsführer der Fachgruppe Verkehr, Peter Lackner. Lackner berichtete am Montag: "Es betrifft Tagesfahrten wie auch Skiausflüge. Bis zu 80 Prozent unserer rund 740 Busse stehen still." Er rechne derzeit mit einem täglichen Umsatzentgang von rund 40.000 Euro, monatlich rund elf Millionen Euro für die rund 175 steirischen Busunternehmen.

Die Situation sei "mehr als besorgniserregend", sagte Lackner in einer Pressekonferenz in Graz, nach einem Krisengespräch der steirischen Busunternehmer in der Wirtschaftskammer. "Unternehmen, die es seit Jahrzehnten gibt, sind entsprechend verzweifelt ob der Situation, die sich auftut. Die Reaktion vonseiten der Fahrgäste sei alarmierend. Kleine Firmen stehen oft zu hundert Prozent." Bei Reisen nach Italien gibt es bis zu hundert Prozent Ausfälle. Dies zeige sich vor allem seit Ende Februar. Man habe keine Anfragen und Wünsche für Fahrten mehr, so Lackner, das betreffe nicht nur Italien, sondern sogar Fahrten innerhalb Österreichs oder auch Schullandwochen, auch Firmenfahrten würden abgesagt. Man sei für das Frühjahr ausgebucht gewesen, nun kämen auch Stornierung bei Fahrten nach Kroatien.

Einen massiven Schwund an Nachfrage gebe es bei älteren Menschen, die traditionell gerne Busfahrten unternähmen. Diese seien stark verunsichert, da sei es ganz extrem bei Stornos. Lackner berichtete von einer älteren Dame, die eine Reise per Bus nach Rimini für Mai gebucht hatte. "Sie erzählte, dass ihr Sohn ihr gesagt habe, sie komme ihm nicht mehr ins Haus, wenn sie da mitfahre." Viele kleinere Firmen würden im Auftrag von größeren Unternehmen fahren, auch bei Zubringerfahrten etwa zu Flughäfen, aber es komme niemand aus Asien oder den USA nach Österreich.

Es werde versucht, Lösungen auf Bundes- und auf Landesebene zu finden, sagten Lackner und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Auf Bundesebene gebe es das Zehn-Millionen-Euro-Paket für Garantien und Überbrückungskredite. Der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe habe zugesagt, alles auszuschöpfen, was rechtlich möglich sei, um Busunternehmen sofort zu unterstützen. Laut Lackner steht auch Kurzarbeit im Raum, da müsse über die Ersatzquote verhandelt werden. Dernoscheg zufolge braucht es "rasche und flexible Kurzarbeitslösungen" wie bei der AUA.

Ein Problem sei es für die Tourismusunternehmer, dass etwa Hotels in Italien langfristig gebucht seien. Müssten die Fahrten mangels Teilnehmern abgesagt werden, würden schlagartig mehrere 10.000 Euro fällig. Eine Fahrt nach Italien komme da gleich auf rund 45.000 Euro, berichtete Lackner: "Die Kosten picken. Wenn das so weitergeht, dann kommen die Unternehmer in ernste Schwierigkeiten." Er und Dernoscheg zogen den Vergleich von Coronavirus mit der Grippe. Man müsse das in Relation bringen, es müsse sich nicht jeder einzelne gleich zu fürchten beginnen.

(apa/red)