Gesundheit : Wenn die Fahrerkabine zum Fitnessstudio umfunktioniert wird

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Mensch und Maschine vereint. Was gibt es Schöneres, als hinter dem Steuer seines Lieblings-Brummis zu sitzen? Doch auch die Freude am Fahren kann nicht über den Umstand hinwegtrösten, dass der Lenker oft stundenlang und über viele Kilometer hinweg in sitzender Position verharren muss. Dazu kommen viele weitere Stressfaktoren, die den Bewegungsapparat des Fahrers zusätzlich belasten können. Rückenbeschwerden und Übergewicht sind nur zwei der möglichen Langzeitfolgen.

Eine Daimler-Initiative soll dies nun ändern. Daran beteiligt hat sich auch das deutsche Transportunternehmen Fehrenkötter. In den Mittelpunkt wird die Fahrergesundheit gerückt. Heiko Gebhardt ist einer der Nutznießer. In der geräumigen Streamspace-Kabine seines Actros führt der Mitvierziger kompakte Fitnessgeräte für kleine Übungen mit. Bereits seit einigen Monaten trainiert Gebhardt mit dem „Topfit-Set“ immer zwischen zwei Lenkhalbzeiten aktiv gegen Verspannungen und für gezielte Muskelstärkung.

Trainieren mit dem Eigengewicht

Das Set beinhaltet ein Brett aus stabilem Schichtholz, an dem zwei Metallösen angebracht sind. An ihnen lassen sich die Übungsbänder, sogenannte Tubes, mit Karabinerhaken befestigen. Das Board dient gleichzeitig als Standfläche. Trainiert wird mit dem Eigengewicht, durch welches das Brett beschwert wird. Ein großer Trainingserfolg konnte sich bereits einstellen: Von ehemals 115 Kilogramm Körpermasse sind nur noch 80 Kilogramm übrig, freut sich Gebhardt.

Zum Board gehören zwei Paar Tubes mit unterschiedlichem Trainingswiderstand. Sie sind aus einem speziellen Gummi gefertigt und besitzen eine konstante Dehnungskennlinie. Das bedeutet, dass auch Personen mit unterschiedlicher Größe damit trainieren können, weil der nötige Kraftaufwand stets gleichförmig ist, egal wie sehr man den Tube in die Länge zieht. Ein Paar ergonomisch flexible Griffe, die sich bei Bewegungen mitdrehen und so die Handgelenke schonen, und eine praktische Tragetasche ergänzen das Set.

Zu schüchtern für den Rastplatz

Nicht nur sind viele Rastplätze maßlos überlaufen und der Abstand zum Lkw des Nachbarn ist oftmals gering, zwischen Abgasen zu trainieren ist auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Genau hier soll das kleinteilige Fitnessset für die Fahrerkabine ansetzen. „Unser TopFit-Set erdachten wir ganz gezielt für die Verwendung im Lkw“, erklärt Siegfried Rothe, Kundenforscher und Entwickler für Daimler Trucks. „Die Fahrer können mit dem Fitness-Board in ihrer „Privatsphäre“ in der Kabine trainieren – das ist vielen Truckern wichtig. Gymnastizieren irgendwo draußen auf dem Parkplatz? Niemals. Und das nicht nur wegen der Abhängigkeit vom Wetter“.

Per App oder DVD

Passend zum Fitnessset wurden in Zusammenarbeit mit Sportwissenschaftlern Übungsvideos mit Anleitungen erstellt, die je sechs Übungen beinhalten und betroffe­ne Bereiche wie Nacken, Schultern, Oberarmen, Bauch sowie oberem und unterem Rücken ansprechen. Die Trainingsvideos stehen auf einer DVD, die im Liefer­umfang enthalten ist, zur Verfügung. Actros-Sportler Heiko Gebhardt bevor­zugt jedoch den digitalen Fitness-Coach über die Fleetboard Driver-App. Dort gibt es zusätzlich viele Informationen und Tipps rund um das Thema „Fit und gesund auf Tour“.

Fazit: Gute Idee für motivierte Fahrer, ist das Trainings-Set allerdings erst einmal ausgepackt, sollte die Fahrerkabine nicht zu klein sein, sonst könnte es Probleme bei den Übungen geben.

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