E-Mobilität : Wenn der Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage kommt

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So kann ein nachhaltiger Kreislauf aussehen: Ein vollelektrischer Lkw für den Regio-Transport, dessen "Kraftstoff" aus der eigenen Photovoltaikanlage am Dach kommt. Bei der Firma Friedrich Wenner liefert ein 264 kW (360 PS) starker 26 Tonner mit Kofferaufbau künftig leise und emissionsfrei Vorprodukte und Fertigerzeugnisse der Kartonnagefertigung aus. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von Lebensmittelkartonnagen aus Vollpappe spezialisiert. Am 6. Mai 2020 nahm Geschäftsführer Stephan Potthoff-Wenner die Schlüssel des innovativen Neuzugangs von zwei MAN-Mitarbeitern aus dem Verkauf entgegen.

„Der MAN eTGM ergänzt in idealerweise Weise die umfangreichen Maßnahmen, die wir in den letzten Jahren auf den Weg gebracht haben, um den CO2- Ausstoß unseres Unternehmens nachhaltig zu reduzieren“, erläutert Stephan Potthoff-Wenner. Diese Maßnahmen umfassen ein nachhaltiges Abfallmanagement und Recycling, die Energie-Effizienz-Optimierung in der Produktion undwie die Energieerzeugung durch eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Produktions- und Lagerhallen. Bei dem vollelektrischen Verteilerfahrzeug handelt es sich um einen MAN eTGM in der Konfiguration eines dreiachsigen Fahrgestells 6x2-4 mit lenk- und liftbarer Nachlaufachse für ein zulässiges Gesamtgewicht von 26 Tonnen.

Für den feuchtigkeitsgeschützten Transport der Kartonnagen ist das Fahrzeug mit einem Trockenfrachtkoffer aufgebaut. Angetrieben wird das Elektro-Verteilerfahrzeug von einem 264 kW (360 PS) leistenden Elektromotor, der ein Drehmoment von maximal 3.100 Newtonmetern abruft. Nebenaggregate wie Servolenkung, Luftkompressor sowie die Klimaanlage werden elektrisch betrieben und über das Energiemanagement bedarfsabhängig und damit energiesparend gesteuert. Die Energie für den Lkw liefern Lithium-Ionen-Batterien aus dem Volkswagen-Konzern.

Diese sind unter dem Fahrerhaus über der Vorderachse angeordnet, wo bei herkömmlichen Fahrzeugen der Diesel-Antriebsstrang platziert ist. Weitere Batterien befinden sich am Fahrzeugrahmen. Die Reichweite des MAN eTGM beträgt je nach Einsatzgebiet, klimatischen und topographischen Bedingungen bis zu 200 Kilometer. Das Aufladen der Batterien ist entweder mit einer Ladeleistung von 22 oder 44 Kilowatt mit Wechselstrom oder als sogenanntes „High-Power-Charging“ mit 150 Kilowatt Gleichstrom möglich.

Der an die Friedrich Wenner GmbH übergebene Elektro-Lkw gehört zu einer Kleinserie von Fahrzeugen, die MAN in diesem Jahr an verschiedene Kunden in ganz Europa ausliefert. Bereits seit September 2018 sind neun Elektro-Lkw vergleichbarer Bauart bei neun Firmen des österreichischen Council für nachhaltige Logistik (CNL) erfolgreich in der täglichen Praxis unterwegs. Ebenso setzt die LGI Logistics Group seit Dezember 2018 einen MAN eTGM in der Teilelogistik für Porsche am Produktionsstandort in Stuttgart-Zuffenhausen ein.