Test - Iveco Daily 29L11 : Von allem ein wenig mehr

Eine Mannschaft von bis zu sieben Personen und leichtes Werkzeug sind die täglich Wegbegleiter des Iveco Daily 29L11
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Hinter dem kryptischen Kürzel 29L11 verbirgt sich ein nach Daily-Maßstäben besonders leichter Transporter, der in seiner Konfiguration mit leichtem Motor, Doppelkabine und Ladefläche prädestiniert für den Mannschaftstransport auf Baustellen ist. Leichtes Gerät findet auf der Ladefläche, die trotz langer Kabine immerhin noch eine stolze Länge von 2.810 mm bei einer Breite von 2.080 mm aufweist.

Kleines Manko ist allerdings beim 29er Daily die relativ geringe Zuladung von etwas mehr als einer Tonne, die ja bei voller Besetzung mit sieben "g'standenen" Männern schon mindestens zur Hälfte genützt wird. Natürlich steht in dieser Fahrzeugkategorie auch der Kostenfaktor im Vordergrund. So ist der 29L11 mit seinem Einstiegspreis von EUR 19.990.- ein sehr preiswertes Beförderungsmittel für bis zu sieben Personen plus Ausrüstung.

Zwei Gesichter

Sowohl bei Fahrwerk als auch Antrieb zeigt sich der Iveco Daily 29L11 je nach Beladungszustand von zwei recht unterschiedlichen Seiten. So lang man alleine bzw. ohne Ladung mit dem italienischen Handwerker unterwegs ist genügt der kompakte 2,287 Liter Motor ohne weiteres. Munter liefert er einen Großteil seines Drehmoments von 270 Nm bereits ab 1.400 Umdrehungen und erlaubt so recht schaltfaules Fahren, sobald man die sehr kurzen ersten beiden Gänge einmal überwunden hat. Ohne Tadel dreht er dann bis 3.000 Touren, darüber wird er etwas zäh und wirkt nur noch gequält. Für Drehzahlorgien wurde er aber ohnedies nicht gebaut. Locker schieben die 78 kW/ 106 PS weiter an, sogar über das österreichische Autobahnlimit hinaus, das - noch immer im unbeladenen Zustand - auch in Steigungen gehalten wird.

Dass der Iveco Daily ein Arbeitstier und damit zur Lastaufnahme gebaut ist, wird ebenfalls deutlich, so lange die Ladefläche leer ist. Die Blattfedern lassen die Hinterachse über jede Straßenunebenheit tanzen, dass es eine Freude ist. Am Fahrersitz merkt man noch relativ wenig davon. In der zweiten Reihe schaukelt es dann schon recht ordentlich. Dank des langen Radstandes bleibt der Daily aber immer stabil und gutmütig. Eskapaden wie bei früheren Pick-Ups, die beim leisesten Tritt aufs Gaspedal gerne ausgebrochen wären kennt der Iveco nicht. Fein ist in jedem Fall die Lenkung, die für einen großen Transporter wirklich direkt und knackig ausgelegt ist.

Ganz anders sieht die Geschichte voll beladen aus. Das Fahrwerk entspannt sich, Unebenheiten werden ganz locker weggebügelt und der Iveco findet zu seiner inneren Ruhe sobald er wirklich gebraucht wird. Auch der Fahrer sollte sich bei Ausnutzung der 3,3 Tonnen Gesamtgewicht entspannen, denn der Antritt verliert deutlich an Intensität, genügt aber immer noch vollkommen, um die Mannschaft zügig zur nächsten Arbeitsstätte zu bewegen.

An Bord

Grundsätzlich haben sich die Nehmerqualitäten des Iveco Daily über die letzten Jahrzehnte geradezu legendär manifestiert. In der jüngsten Ausprägung punktet der Italiener aber auch durch sein Flair im Innenraum. Die Plastikoberflächen sind zwar immer noch recht hart, dafür kommt das Armaturenbrett in ansprechender optischer Aufbereitung. Den Fahrer und seine Crew werden die zahlreichen sehr durchdachten Ablagen erfreuen, die je nach Größe und Platzierung eine relativ klar definierte Aufgabe übernehmen. Vom Handy- über den Kartenhalter bis hin zur Dokumentenablage ist so weit alles klar. Auch der Stauraum in den Türen wird optimal genützt. Die Taschen sind so groß, dass locker auch der Inhalt einer ganzen Werkzeugkiste sowie unterschiedlich große Flaschen ihren sicheren Halt finden.

In der zweiten Reihe, in der ja bis zu vier Personen Platz finden, wird es bei Vollbesetzung ein wenig eng um die Schultern. Es spricht aber für das Kabinenvolumen des Iveco, das genügend Luft für vier vollwertige Sitzplätze zur Verfügung stellt.

Wirtschaftlichkeit

Selbst unbeladen sind wir nicht unter einen Verbrauchsschnitt von zehn Liter Diesel gekommen. In realistischen Situationen mit Teilladungen und im vorwiegend städtischen Verkehr liegt der durchschnittliche Dieselkonsum bei rund 12 Litern pro 100 Kilometern, was aber bei normalerweise eher kürzeren Anfahrtswegen dennoch vernünftige Tankintervalle zur Folge hat.

Liegen die anzufahrenden Ziele in der Regel doch weiter auseinander ist eher zu einer der stärkeren Motorisierungen zu raten, die dann weniger Zeit im Volllastbereich unterwegs sind und sich somit tendenziell sparsamer geben. Noch interessanter dürfte der Verbrauch werden sobald man einen Anhänger zieht. Immerhin darf der Daily bis zu 3.300 kg hinter sich herziehen.

Fazit

Mit dem Iveco Daily 29L11 findet legt man sich einen klassischen Mannschaftstransporter zu, der in Kombination mit dem Einstiegsmotor vor allem im näheren Umfeld unterwegs ist, und dank seiner Ladefläche auch leichteres Werkzeug mitnehmen kann. Für anspruchsvollere Transportaufgaben wird man wohl eine potentere Motorisierung wählen.

IVECO Daily Doppelkabine 29 L 11 D

Motor ccm: 4-Zylinder, Dieselmotor, 2.287

Leistung kW/PS/min: 78/106/2.750

Max. Drehmoment Nm/min: 270/1.500 – 2.750

Antriebsart: Heck

Bremsen: Scheiben vorne und hinten

Abmessungen L/B/H in mm: 6.018/2.130/2.215

Gewichte Eg/Nl/Gg in kg: 2.153/1.072/3.300

Reifendimension: 215/65R16

Beschleunigung 0 – 100 km/h in sec: k.A.

Getriebe: 6-Gang

Höchstgeschwindigkeit in km/h: 137

TR-Testverbrauch l/100 km: 10,5

C02 g/km: k.A.

Preis in € (exkl. MwSt. + NoVA): 19.990,–