Landmaschinen : Traktorenmarkt glänzte 2020 mit Absatzplus

Eine Umfrage von "landwirt.com" hat deutliche Zuwächse beim Absatz von Traktoren für das vergangene Krisenjahr festgestellt. Während der Automarkt buchstäblich eingebrochen ist und die Automobilwirtschaft das seit 33 Jahren schlechteste Ergebnis eingefahren hat, kann sich der Absatzmarkt von Traktoren über ein starkes Plus freuen.

Ängste vor Geldentwertung fördern Investitionen

Bei den Standard-Traktoren gab es hierzulande einen Zuwachs von knapp sechs Prozent auf 4632 Fahrzeuge und ein Plus von fast 30 Prozent auf 390 Traktoren für den Agrarbereich Obst- und Weinbau. „In jeder Wirtschaftskrise gibt es Gewinner und Verlierer. Zu den absoluten Gewinnern zählt 2020 der Traktorenmarkt“, sagt Thomas Mühlbacher, Geschäftsführer von landwirt.com.

DerAgrarexperte Josef Penzinger hat auch eine Vermutung, warum das so ist. „In Österreich führt die derzeitige Fördersituation zu einer weiterhin hohen Nachfrage nach neuen Traktoren. Man will die Liquidität nutzen und hat Angst vor einer Geldentwertung“, erklärt Agrarexperte Josef Penzinger die aktuellen Statistiken. Im Marken-Verkaufsranking 2020 liegt in Österreich die Marke Steyr vor New Holland gefolgt von Fendt. Letztere ist im oberen Preissegment angesiedelt und hat dennoch die meisten Verkaufszuwächse.

Nachfrage nach Neu-Traktoren bleibt weiterhin hoch

Die Befragten geben ebenso an, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher Zeit einen Traktor kaufen werden. Daher ist ein bedeutender Marktrückgang im nächsten halbem Jahr nicht zu erwarten. Der Ersatz bestehender Maschinen bleibt in Deutschland und Österreich ein starkes Motiv. Außerdem treiben der höhere Arbeitskomfort und eine höhere Schlagkraft Investitionen in Traktoren in Deutschland stärker als in Österreich an. Eine geringe Rolle spielt noch die Digitalisierung und fast keine Bedeutung haben überraschenderweise Sonderpreisaktionen auf eine Kaufentscheidung. Eine große Rolle bei geplanten Investitionen spielt jedoch die Betriebsnachfolge.

„Nachdem Neu-Traktorenkäufe in Österreich zu einem sehr geringen Teil von Betriebsvergrößerungen und noch weniger von Veränderungen in der Bewirtschaftung ausgelöst werden, darf bezweifelt werden, ob diese Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Stabilität der heimischen Betriebe nachhaltig stärken“, bleibt Penzinger kritisch.

Zudem ist wegen der Neuanschaffungen von Traktoren mit einem extremen Überangebot an gebrauchten Traktoren zu rechnen. Für österreichische Händler kommt erschwerend hinzu, dass in Deutschland ein ähnlich großes Überangebot an Gebrauchttraktoren zu erwarten ist und das Preisniveau für Gebrauchtmaschinen dort deutlich unter dem österreichischen liegt. „Dennoch geht es der Traktor-Branche weitaus besser als der Automobilindustrie“, zeigt sich Mühlbacher zuversichtlich.