Elektromobilität : So viel CO2 lässt sich mit E-Baumaschinen einsparen

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Nach ersten Schätzungen wurden in der Bundesrepublik im Jahr 2018 865,6 Millionen Tonnen Treibhausgase produziert, wovon rund 20 Prozent auf die Industrie zurückfallen. In der Baubranche hat man mittlerweile auf die erhöhten Klimaanforderungen reagiert. Auf allen gängigen Messen des Gewerbes wie der Bauma ist Nachhaltigkeit das Trendthema. Was in der privaten Mobilität bereits bekannt und akzeptiert ist, findet sich nun auch immer häufiger im Bereich Baumaschinen: Der Elektro-Antrieb. Strombetriebene Motoren stellen eine echte Alternative zum altbewährten Verbrennungsmotor dar und bleiben dabei emissionsfrei.

Nicht umsonst setzen immer mehr Hersteller auf die nachhaltigen Antriebe. Der Motorenhersteller Deutz will beispielsweise mit seiner Strategie „E-Deutz“ bis 2022 fünf bis zehn Prozent seines Umsatzes durch Elektromotoren erzielen. „Wir zielen mit der E-Deutz Strategie auf die Marktführerschaft bei innovativen Antriebssystemen im Off-Highway-Bereich und positionieren uns so frühzeitig im Wettbewerb. Kunden können dabei modular die jeweils optimale Kombination aus konventionellen und elektrischen Antriebskomponenten für ihre Applikation wählen, um so eine deutliche Reduzierung der Gesamtbetriebskosten zu erreichen", erklärt Vorstandsvorsitzender Frank Hiller.

Das Einsparungspotenzial der E-Baumaschinen ist vorhanden und dabei gar nicht mal gering. Ein Beispiel: Der 14 Tonnen schwere Dieselbagger TB 1140 von Takeuchi verbrennt ungefähr 120 Liter Dieselkraftstoff an einem Arbeitstag. Mit dieser Tankladung könnte ein VW Golf rund 1622 Kilometer fahren - und dabei Deutschland fast zwei Mal komplett durchqueren.

CO2-Einsparung von 150 Inlandsflügen

Keine Kleinigkeit: Im Jahr stößt der Dieselbagger so 32 Tonnen Kohlendioxid aus. Zum Vergleich: Ein einzelner Fluggast müsste 150 Mal zwischen München und Berlin hin und her fliegen, um dieselbe Emissionsbilanz zu erreichen. Der vollelektronische Bruder des Dieselbaggers, der Suncar TB 1140E, wurde mit Hilfe von Studierenden der ETH Zürich entwickelt. Der 16-Tonnen-Bagger läuft komplett emissionsfrei. Der Elektromotor wiegt nur ein Zehntel des Dieselmotors, hat dafür aber ein höheres Drehmoment und ist somit sogar leistungsfähiger.

Möglich wird diese Power durch einen Akku, der meist im Heck der Geräte verbaut ist. Im elf Tonnen schweren Bagger E12 von Mecalac ist ein Akku eingebaut, der 1.650 Kilogramm wiegt - fast das Dreifache eines Tesla-Akkus! Die Batterie der Maschine setzt auf Lithium-Eisenphosphat-Technik - die Stoffe sind besonders trocken und reaktionsträge, können daher nicht explodieren oder giftige Stoffe absondern.

Drei Mal mehr bringt der Akku des eDumpers des Schweizer Herstellers eMining auf die Waage. Der größte Batterieblock, der jemals in einem Landfahrzeug verbaut wurde, wiegt 4,5 Tonnen, so viel wie fünf Pkw der Marke Smart. Der E-Motor des 58-Tonnen-Giganten kommt auf 9500 Newtonmeter. Damit leistet er drei Mal so viel wie der stärkste Lkw des Nutzfahrzeugherstellers MAN.

Alternative Stromquellen

Haben die Baumaschinen eine gewisse Größe erreicht, funktioniert der Antrieb nur noch über ein Kabel. Der Mining-Bagger R9200E wiegt mit seinen 200 Tonnen so viel, dass er unmöglich per Batterie betrieben werden kann. Der Strom kommt aus der Dose - eine Trommel mit bis zu 300 Metern Kabel ermöglicht es, das riesige Gerät ohne Leistungsverlust zu betreiben. So schultert die Maschine eine Nutzlast von bis zu 140 Tonnen.

Dass aber bald alle Baumaschinen nur noch elektrisch angetrieben werden, ist unwahrscheinlich. „Eine flächendeckende Verbreitung der E-Baumaschinen ist noch Zukunftsmusik“, erklärt Thorsten Muschler, Geschäftsführer von Maschinensucher.de. „Um den alternativen Antrieb auch für größere Maschinen massentauglich zu machen, ist noch viel Entwicklungsarbeit nötig.“ Trotzdem sind die innovativen Maschinen ein erster wichtiger Schritt der Baubranche in Richtung Nachhaltigkeit.

Datenquelle: Maschinensucher.at

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