Lkw-Rennsport : Rennsport und Branchen-Treff: Truck Race Trophy 2017

Jochen Hahn triumphiert bereits im 1. Rennen vor Stephanie Halm (2.) und Gerd Körber
© Fliesser

Eingebettet in die wunderschöne Landschaft der steirischen Berge schlängelt sich die Rennstrecke des Red Bull Rings durch das Idyll des Alpenpanoramas. Traditionellerweise eröffnete dort die FIA Truck Racing Championship die alljährliche Rennsaison in Spielberg. Die Zuschauerzahlen waren dabei mit insgesamt 18.000, vor dem Hintergrund der Weitläufigkeit des Geländes, in einem sehr angenehm überschaubaren Rahmen. Während des gesamten Wochenendes bestand auch wieder ungehinderter Zutritt zum Fahrerlager, wo viele Teams auch ihre Gäste und Fans bewirteten. Fahrer und Fahrzeuge waren dabei zum Greifen nahe und man konnte den Mechanikern bei der Arbeit über die Schultern sehen.

Besonders gut in die Rennsaison gestartet ist der amtierende Europameister Jochen Hahn, der zwei von vier Rennen am ersten Wochenende für sich entscheiden konnte. Aber auch Stephanie Halm vom Team Reinert Racing konnte mit einem Sieg und einem zweiten Platz durchaus zufrieden sein. Weit abgeschlagen hingegen war der Österreicher Markus Altenstrasser: Dessen beste Platzierung war ein 8. Platz im ersten Rennen.

Industriemesse

Eingebettet in dieses Ambiente fanden sich die Stände der bereits traditionellen Industriemesse, die wie jedes Jahr das Truck-Race-Spektakel am Red Bull Ring begleitete. Dabei nutzten wieder zahlreiche Lkw-Hersteller, Fahrzeugbauer und andere Firmen, deren Geschäft sich ums Thema Nutzfahrzeug dreht, den Wochenend-Event um ihre Produkte und Dienstleistungen auf eigenen Ständen zu präsentieren. Umgekehrt verbanden auch viele Transportunternehmer Arbeit und Freizeit für einen Wochenendausflug nach Spielberg. Durch dieses Konzept der Verbindung von Lkw-Rennsport und Industriemesse konnte sich das Truck Race bereits in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Branchen-Treff etablieren. Die Lkw-Hersteller nutzten dabei vor allem auch die Gelegenheit, mit den Anwendern ihrer Produkte – nämlich den Fahrern – in Kontakt zu treten. In dieser Zielgruppe erfreut sich das Lkw-Rennen nämlich ganz besonderer Beliebtheit.

[Bild:2] Die Rennserie Die FIA Truck Racing Championship macht an insgesamt neun Stationen in ganz Europa halt, das Rennwochenende am Red Bull Ring ist üblicherweise der Saisonauftakt. Die Renntrucks sind Sattelzugmaschinen mit 5,4 Tonnen Gewicht und etwa 1.100 PS Leistung. Da die enormen Kräfte die Kupplung beim Anfahren aus dem Stand überfordern würden, erfolgt der Start „fliegend“ bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 160 km/h begrenzt und wird innerhalb weniger Sekunden erreicht. Die Brems- und Beschleunigungsleistung der tonnenschweren Vehikel steht dabei einem Sportwagen der Spitzenklasse um nichts nach.

Anders als bei den meisten Auto-Rennserien gibt es nur einen einzigen Reifenausrüster, in diesem Fall Goodyear. Die gleichen Reifen werden sowohl bei Nässe als auch bei trockener Fahrbahn verwendet und per Los an die jeweiligen Teams zugeteilt, um jegliche Möglichkeit der Manipulation sicher auszuschließen. Eine Besonderheit ist beim Truck-Rennsport auch, dass es keine Werksteams gibt: Keiner der großen Hersteller hat derzeit ein eigenes Team im Rennen. Am nächsten dran ist noch Iveco, das bereits seit langem mit dem Team Schwabentruck zusammenarbeitet, bei dem auch Gerd Körber und der Österreicher Markus Altenstrasser fahren. Das Team Schwabentruck wurde von ehemaligen Mitarbeitern von Iveco in Ulm (D) gegründet. Die Verbindung zum einstigen Arbeitgeber ist dabei bis heute nicht abgerissen, wie die traditionelle Präsenz des Iveco-Messestands direkt neben dem Teamzelt im Fahrerlager bezeugt.