Lkw : Nikola Motors muss sich neue Vorwürfe gefallen lassen

Wurden Nikola Motors Gründer Trevor Milton Falschaussagen zum technologischen Stand seines Unternehmens vorgeworfen - für was er vor Kurzem aus freien Stücken den Chefsessel geräumt hat - muss sich Milton einer weiteren gravierenden Anschuldigung stellen. Die Optik des Wasserstoff-Trucks Nikola One soll aus Kroatien stammen, das meint zumindest der Elektroautobauer Tesla. Ursprünglich hat Ex-Firmenchef Trevor Milton den Elektroautobauer aus Kalifornien geklagt, dieser hätte sich beim Design für seinen Semi Truck bedient. Nun kam die Gegenklage von Tesla. Die Optik des Nikola One stamme von einem Designer aus Kroatien, heißt es darin. Gekauft wurde das Design bei E-Sportwagenbauer Rimac Chefdesigner Adriano Mudri im Jahr 2015, berichten zwei Insider der britischen Financial Times.

Nikola hat derweil zugegeben, eine Lizenz für Adriano Mudris Entwürfe erworben zu haben, widersprach der Tesla-Darstellung aber ansonsten. Der One sei von Nikola entworfen und patentiert worden. Es sei üblich, während der Fahrzeugentwicklung Entwürfe von Drittanbietern zu lizenzieren. Mudri sei aber nicht Teil des Designteams. Seine Entwürfe würden sich zudem „wesentlich“ von denen von Nikola entscheiden. Problematisch könnte aber laut Beobachtern sein, dass Tesla den Namen Mudri nicht in den Patentanträgen erwähnt hat.

Tesla zufolge soll Mudri wiederum das zur Debatte stehende Grundkonzept des Nikola One als „Road Runner“ schon 2010 bei einem Designwettbewerb eingereicht haben. Das Design sei im selben Jahr bei der US-Automesse NAIAS in Detroit zu sehen gewesen sein. Im Jahr 2015 soll Nikola-Gründer Milton Mudri Computerzeichnungen und ein virtuelles 3D-Modell für mehrere Tausend Dollar abgekauft haben. Und: Den oben erwähnten Insidern zufolge soll der interne Name für das One-Projekt bei Nikola "Road Runner" geheißen haben.

In Europa will Nikola Motors mit dem Nikola Tre und Hilfe von Iveco Fuß fassen. Der Nutzfahrzeughersteller liefert die Fahrzeugbasis. Ähnlichkeiten zu Iveco-Lkw werden also auch hier in irgendeiner Form sichtbar werden. Ob sich die amerikanischen Wasserstoff-Lastwagen in Europa durchsetzen können, steht auf einem anderen Blatt. Designentscheidungen sind aber nur ein Teil. Qualität und Preis sind ebenso zwei wichtige Faktoren, potenzielle Kunden zu überzeugen.