Wirtschaft : MAN Steyr: Politik sucht jetzt nach Lösung

Die Ausrichtung des Werkes in Steyr bleibt bis auf die Fahrerhausrohbauten im Wesentlichen bestehen
© MAN

Geplant ist ein Wirtschaftsgipfel für Oberösterreich, an dem auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) eine "Reihe von Gesprächen“, etwa mit den Landeshauptleuten, Wirtschaftsforschern, Experten und den Sozialpartnern, führen wird. Zum Auftakt wird Kurz morgen Dienstag mit Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in Linz zusammentreffen.

Dabei sollen die bereits laufenden Beratungen zwischen der Bundesregierung und der Landesregierung über die Rettung der Arbeitsplätze beim Lkw- und Bushersteller MAN vertieft werden. Der Konzern hatte bereits Ende September die Beschäftigungssicherungs- und Standortverträge für die Werke in Deutschland und Österreich (Steyr) aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt.

Wird das MAN-Werk in Steyr übernommen?

Nach der Kündigung des Standortvertrags bei MAN in Steyr wird offenbar im Hintergrund an einem Österreich-Konsortium gebastelt, das das Werk in Oberösterreich übernehmen könnte. Es gebe Interessenten, berichtete Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) der Nachrichtenagentur APA, entsprechende Gespräche würden laufen. Details - etwa wie viele Jobs erhalten bleiben oder was dort künftig produziert wird - sind noch offen. Aber man werde sich "für jeden Arbeitsplatz einsetzen", hieß es.

ÖVP-Ministerin: Interessenten gibt es schon

Schramböck habe in den vergangenen Tagen viele Telefonate und Gespräche mit dem MAN- und VW-Management - sowohl mit MAN-Vorstandschef Andreas Tostmann als auch mit dem zuständigen VW-Vorstand Gunnar Kilian - geführt. Für den Standort in Steyr eine "österreichische Lösung" zu finden, wäre die beste Möglichkeit, befindet die Ministerin. Es gebe bereits auch Interessenten, die überlegen, den Standort zu übernehmen und die schon mit ihr sowie mit VW beziehungsweise MAN in Gesprächen seien. "Die brauchen jetzt ein bisschen Zeit, um das durchzukalkulieren und sich anzusehen."

Ziel sei auch "alternative Produktionen" nach Steyr zu bringen und vielleicht auch ein neues Standbein für den Standort zu finden. Das könnte "alles sein, was mit Produktion zu tun hat", E-Mobilität ebenso wie auch vieles andere. Man müsse noch analysieren, was hier am besten passen könnte. "Man muss den Standort wettbewerbsfähig machen. Da werden wir auch an der Seite stehen", betonte Schramböck. "Unser Vorteil ist im Moment, dass MAN nicht sofort zusperrt", sondern es zwei Jahre Übergangszeit gebe, zeigte sich die Ministerin zuversichtlich. Oberösterreich sei grundsätzlich ein sehr erfolgreicher Industrie- und Wirtschaftsstandort und habe wertvolle Fachkräfte.

Gewerkschaftsvorsitzende besuchen MAN

Mit ÖGB Präsident Wolfgang Katzian an der Spitze werden am kommenden Dienstag zahlreiche Gewerkschaftsvorsitzende und Sekretäre das MAN-Werk in Steyr besuchen und vom Betriebsrat die jüngsten Informationen zur geplanten Schließung des Werkes erhalten. Mit dabei sind unter anderem PRO-GE-Vorsitzender Rainer Wimmer, die GPA-djp-Vorsitzende Barbara Treiber, sowie der ÖGB-Landesvorsitzende Johann Kalliauer. Sie wollen mit ihrem Besuch außerdem ein Zeichen für die Unterstützung der Betriebsräte und Betriebsrätinnen sowie der Belegschaft beim Kampf um die 2.300 Arbeitsplätze im Werk setzen.