Tirol : Lkw-Transit erreicht Rekordwert

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Ab 5 Uhr morgens war es dann so weit, das große Warten stellte sich ein. Seitdem werden maximal 300 Lkw pro Stunde blockweise durch den Kontrollpunkt Kufstein-Nord auf der A12 Inntalautobahn Richtung Brenner abgefertigt, bis die Maßnahme wieder außer Kraft gesetzt wird.

Eine Vorgehensweise, die auf den Erfahrungswerten des Vorjahres basiert, und mit welcher man das Verkehrschaos ab sofort in den Griff bekommen möchte, wie Landeshauptmann Günther Platter betont. Verkehrsreduzierende Maßnahmen scheinen indes nicht gefruchtet zu haben: 2016 stellte sich nun als Rekordjahr für den Lkw-Transit in Tirol heraus.

"Dosiersystem" soll Staus reduzieren

Die Tiroler Landesregierung um Günther Platter begreift das "Dosiersystem" als Pilotprojekt, um die Staubildung durch den Lkw-Transit in Tirol einzudämmen. 43 Prozent der Tiroler halten diese Maßnahme für gerechtfertigt, weitere 33 Prozent sprechen sich für weitreichendere Beschränkungen wie eine europaweite Mautregelung und eine Lkw-Obergrenze aus. Bereits bekannte Maßnahmen zielten bislang vor allem auf den Umweltschutz ab, wie das Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) sowie die auslaufende Genehmigung für ältere Lkw-Klassen.

Gefordert wird außerdem eine weitere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Dennoch glauben lediglich 31 Prozent der Tiroler, dass dadurch langfristig der Lkw-Transit doch noch auf die Schiene gezwungen werden kann.

2017 brachte neuen Rekord im Transit-Verkehr

Reduziert werden konnte der Transit-Verkehr durch die bestehenden Maßnahmen nicht, wie Zahlen nun verraten. Der Transit-Verkehr durch Tirol hat sogar einen neuen Höchststand erreicht hat: 2,25 Millionen Sattelschlepper und Lkw-Züge sind im vergangenen Jahr über den Brenner gerollt. Vor allem das letzte Quartal war intensiv: Bis Ende November haben gleich viele Lkw den Brenner passiert wie im gesamten Jahr 2016; insgesamt konnte der Transit mit einem Plus von acht Prozent überraschen.

Stimmung in Tirol durchwachsen

Geht es nach einer Umfrage, die vor Weihnachten durchgeführt worden ist, sehen 47 Prozent der Tiroler den Transitverkehr als Hauptbelastung für das Bundesland. Bei den Älteren über 55-Jährigen sind sogar 58 Prozent der Meinung, dass die Verkehrsbelastung zu groß ist.

Allerdings scheinen die Blicke in Richtung Landesregierung etwas getrübt zu sein: Nur 10 Prozent trauen der Regierung zu, das Verkehrsproblem kompetent in den Griff zu bekommen. 76 Prozent sind sogar der Auffassung, dass eine Lösung nur mithilfe der EU funktionieren wird.

Große Zustimmung gäbe es in Tirol für eine Obergrenze für die Durchfahrt von Transit-Lkw: 76 Prozent wollen diese Grenze einziehen.