E-Mobilität : Fraunhofer untersucht Potenzial von EU-weiten Ladenetzpunkten für E-Lkw

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Batterieelektrische Lkw können einen großen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehr leisten – da sie jedoch meist lange Strecken zurücklegen, braucht es ein großes Ladeinfrastrukturnetz in ganz Europa, um ihrer begrenzten Reichweite zu begegnen. Die begrenzte Reichweite batterieelektrischer Lkw erfordert Schnellladungen mit hoher Leistung – bei kurzen Pausen im Fern- oder Regionalverkehr – und mit mittlerer Leistung bei längeren Stopps. Um mögliche künftige Standorte zu identifizieren, analysiert eine neue Studie des Fraunhofer ISI 30.000 aggregierte Lkw-Haltestandorte.

Die Lkw-Halteorte konzentrieren sich um stark besiedelte Gebiete in Mitteleuropa. Darunter sind wichtige Industriegebiete und Großstädte wie zum Beispiel für Norditalien, Paris, den Großraum Manchester, Berlin oder Frankfurt. Zudem sind sie entlang europäischer Hauptverkehrsachsen angesiedelt. Zudem verlaufen sie entlang europäischer Hauptverkehrsachsen.

Die Halteorte der Lkw im Regionalverkehr liegen meist sehr nah an jenen des Lkw-Fernverkehrs. Eine Zusammenfassung der regionalen Lkw-Standorte zu Clustern offenbarte, dass 90% dieser regionalen Cluster-Standorte weniger als 600 Meter von Fernverkehrs-Lkw-Cluster-Standorten entfernt sind. Dementsprechend eignen sich die Standorte für regionale Ladepunkte auch für Fahrzeuge im Fernverkehr.

Die Studie liefert auch erste Hinweise bezüglich der Standortart: Bei etwa einem Drittel bis zur Hälfte handelt es sich um autobahnnahe Rastplätze, bei einem Viertel bis zu über einem Drittel um Firmenstandorte beziehungsweise wichtige logistische Standorte und bei 1 bis 5% um Häfen und Fährterminals. Für einen nennenswerten Anteil – etwa der Hälfte der analysierten Standorte – bleibt die konkrete Standortart in dieser ersten Analyse allerdings unklar.

Basierend auf diesen Ergebnissen leitet Patrick Plötz, der die Studie am Fraunhofer ISI koordinierte, folgende Schlussfolgerungen hinsichtlich der Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw ab: "Laut unserer Analyse potenzieller öffentlicher Ladestandorte sollte eine künftige Ladeinfrastruktur für Lkw einige hundert Standorte in großen Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich, einige Dutzend Standorte für die meisten anderen europäischen Länder und weniger als zehn Standorte für kleinere Länder wie Luxemburg, Irland, Lettland, Kroatien oder Estland umfassen." Plötz hebt dabei besonders die gute Anbindungsmöglichkeit an die bestehende Infrastruktur des Lkw-Fernverkehrsnetzes hervor: Schließlich liegt die durchschnittliche Entfernung von diesen potenziellen öffentlichen Ladestationen zu allen anderen Lkw-Halteorten typischerweise zwischen 2 und 5 Kilometern.

Koordinierte Vorgehensweise entscheidend

Die Standorte der zukünftigen Ladepunkte sollten idealerweise so gewählt sein, dass sie zum aktuell vorhandenen Logistiknetz passen und einen optimalen Anschluss an aktuelle Standorte für längere Stopps vieler Fahrzeuge gewährleisten. Daher gilt es Ladeinfrastruktur für E-Lkw in ganz Europa koordiniert aufzubauen. Der Datensatz kann bei der Planung einer zukünftigen Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw helfen und liefert detaillierte Informationen für Langstrecken- Halteorte in 35 Ländern und regionale Halteorte in 23 Ländern.